Oma-Beerdigung – 4: Kaltmamsell lernt Kind
Samstag, 21. Januar 2006 um 16:26Kaltblütig übergab mir mein Bruder in unserem Elternhaus abends seinen beiden Söhne (4½ und 2½) für die Stunde, da er noch mal kurz ins Büro musste, bevor wir zum Requiem für meine Oma fahren würden. Mir war klar, dass sich meine beiden italienischen Kusinen, die im Obergeschoß gerade Koffer packten, sehr über eine intensive Begegnung mit den beiden freuen würden.
Warum der Mitbewohner vor Kichern fast vom Sofa fiel, als ich – im sicheren Abstand zu Neffe 1 und Neffe 2 – flehend die Treppe hinauf rief: „Hier unten gibt’s kleine Kiiiinder!“ und dann „Süße, süße, süße kleine Kiiiiinder!“, das begriff ich erst mal nicht.
Und dann machte ich sogar Fortschritte! Der Zweitneffe spielte Eisdiele und tat so, als gebe er mir einen Batzen Zitroneneis in die Hand. Ich tat folgsam so, als leckte ich daran, rief brav „mmmmh, lecker!“, was allein schon einen berstend begeisterten Gesichtsausdruck bei Neffe 2 hervorrief. Als ich mich dann zu improvisieren traute und sagte „Hoppla, jetzt ist was runtergetropft!“, reagierte Neffe 2 sofort mit Wischen des Bodens unter meinen Händen. Echte Interaktion, würde ich mal sagen. Puh.
die Kaltmamsell7 Kommentare zu „Oma-Beerdigung – 4: Kaltmamsell lernt Kind“
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21. Januar 2006 um 17:57
Knusper, knusper Knäuschen :-)
War es arg schlimm?
22. Januar 2006 um 0:02
Croco, merkst Du denn nicht, wie sie es bedauert, dass sie ihr das Baby nicht auch dagelassen haben? (Da ist doch noch eine kleine Nichte, wenn ich mich recht erinnere…?) Ein tropfendes, pupsendes, schreiendes rosaweisskariertes Buendel im vorsprachlichen Stadium hat ihr heute noch gefehlt. Aber weil sie sich so gut bewaehrt hat, wird das vielleicht auch noch kommen…
22. Januar 2006 um 16:05
Man muss nicht alles haben, zumindest nicht gleichzeitig:-)
Lila, du liebst eben alles was Kind ist. Mich interessiert es erst, wenn es Verstand hat.
22. Januar 2006 um 17:24
Nach den aktuellen Erkenntnissen der Hirnforschung und dem heutigen Standpunkt der Frühpädagogik haben die Kinder schon Verstand, wenn sie noch Windeln tragen :-)
22. Januar 2006 um 23:07
Eine wunderbare Oma-Serie und ein schöner Abschied.
Das mit dem Sterben im Winter und dem Frieren war bei uns auch ständig ein Thema, meine Grosseltern heizen noch mit Holz und das Feuer durfte nie ausgehen.
Beim Einsargen in der geliebten aber normalen Kleidung dann hat meine Cousine (Hotelfach) plötzlich aufgeheult und gesagt, so geht das nicht, in diesen dünnen Strümpfen in dieser kalten Zeit.
Aber Schuhe waren auch irgendwie unbequem. So haben wir uns für selbstgestrickte, wirklich schöne Söckchen entschieden. Als der Scheiner mit seinem Kumpel den Sarg dann schräg hinten in den Toyota schob und danach damit über den eisigen Hausplatz davonknirschte, wussten wir: das war genau richtig.
23. Januar 2006 um 10:09
Und, hat der Lockenneffe jetzt ne Hupe bekommen?
23. Januar 2006 um 11:14
Die Nichte, knapp 1 Jahr (boah, Lila, welch Gedächtnis!), war mit Lungenentzündung daheim. Der Lockenneffe, Lisa mit ähnlichem Gedächtnis, ist um die Hupe rumgekommen, weil er die Harpo’sche Sprachlosigkeit rechtzeitig überwand.