Wieder ein Wochenende

Montag, 18. Juli 2011 um 9:20

Aufnahme aus meiner liebsten Streetart-Gallerie in München: der Unterführung unterm Friedensengel (bei dessen Anblick ich immer daran denken muss, dass das gleichartige Monument in Berlin Siegessäule heißt – das bedeutet was).

Nach zehn Tagen ohne Ausdauersport (sehen Sie, ich bin nämlich NICHT zwanghaft) am Samstag endlich wieder an die Isar zum Dauerlauf. Ist wie Schwimmen oder Radfahren: Das verlernt man nicht. Auf dem Rückweg am Vikutalienmarkt vorbeigeradelt, österreichische Aprikosen und schwarze Kirschen vom Bodensee geholt.

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Die Essensplanung war vereinfacht, denn am Samstagabend war ich zum 70. Geburtstag einer Mitbewohnertante in die Randbezirke der Provinz eingeladen. Wir ließen uns von dort nachts mit einem Taxi zum nächstgelegenen Bahnhof fahren. Nachdem das ablief wie fast alle Taxifahrten in der Provinz der letzten Jahre, definiere ich das nunmehr als Merkmal: Der Fahrer fragte UNS nach dem Weg zum Fahrtziel. Nutzen denn in der Provinz nur Ortskundige Taxen? Als der Mann zum wiederholten Mal an einer Kreuzung fragte: „Rechts oder links?“, versuchte ich die Situation zu klären: „Waren hier noch nie im Leben!“ Damit endeten zumindest die Fragen.

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Mit viel Spaß spielte ich an Google+ herum, war allerdings immer mehr mit dem Blockieren von Beratern, Suchmaschinenoptimierern, Lösungsanbietern, Ferienhausvercheckern, Bars, Unternehmern und sonstigen kommerziellen Projekten beschäftigt. Ich hoffe, das ist nur eine Phase.

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Den Sonntag gezielt vertändelt. Schwierige Entscheidung, ob ich morgens in dem endlichen schönen Wetter nochmal Laufen gehen oder wie eigentlich geplant im Fitnessstudio hüpfen sollte. Es gewann das Studio am Ostbahnhof. Derzeit sind Radfahrten durch die Münchner Innenstadt immer spannend: Jedesmal neue Baustellen erfordern hohe Flexibilität und Ortskenntnis – zumal wenn man, wie ich, auf Einhaltung der Straßenverkehrsordnung beharrt.

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Nach Langem mal wieder Siesta gehalten. Nicht dass ich mir das sonst nicht gönne: Seit ein paar Jahren will sich nachmittags keine Bettschwere einstellen, selbst wenn ich müde bin.

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Für mich ganz einfach mit Tändelei zu verbinden: Brot gebacken, Aprikosenmarmelade gekocht (nur drei Gläschen, reines Decken des Eigenbedarfs), gelesen.

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Abends zur Rindssuppe endlich die Fernsehdoku über das Unternehmen Manomama und die Unternehmerin dahinter nachgeholt. Ich fände es so großartig, wenn das aussterbende Textilwissen in Ausgburg erhalten werden könnte, und sei es nur durch solch kleine Projekte. So ganz aussterben sollten die hiesigen Fertigkeiten des Zwirnens, Webens, Färbens, Druckens, Gerbens, Nähens doch nicht. Auch wenn es in Deutschland nie wieder Textilproduktion in großem Stil geben wird.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Wieder ein Wochenende“

  1. Alicja meint:

    Der Friedensengel soll ja an 25 friedlichen Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg erinnern. Die Siegessäule an den Sieg in diesem Feldzug. Bayern hat in dieser Hinsicht auch keinen Sieg zu feiern. Mit dem Krieg endete die bayerische Unabhängigkeit und Bayern ging als Teil in das am 18. Januar 1871 proklamierte Deutschen Reich auf. Da ist der Friedensengel sowas wie ein Trostpreis – Friedensjahre für die Aufgabe der Souveränität.

  2. Frau Klugscheisser meint:

    Wenn ich 10! (in Worten: zehn) Tage nicht laufen war, muss ich mich ganz schön anstrengen, ich Schnauferl.

    äh Moment…

    Sie waren NICHT auf dem Kocherlball?

  3. Hasenkind meint:

    Nicht auf dem Kocherlball getanzt?

  4. Richard meint:

    neuer merian über augsburg – texilgeschichte dieser stadt wird breit abgehandelt.
    wie nicht anders zu erwarten auch schöne bilder

  5. Nathalie meint:

    Ich bin noch nie – NIE – durch die Unterführung am Friedensengel, immer oben drüber. Da hab ich ja was verpaßt. Wird nachgeholt.

  6. Ilse meint:

    Textilwirtschaft bei uns hochentwickelten nur noch in teurer Boutiquenedition. Und gezielt vertändeln finde ich eine tolle Haltung!

  7. Maike meint:

    In Berlin wird die ja auch von den Berlinern “Goldelse” genannt. Das relativiert doch alles wieder.

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