Blick zurück zurechtgerückt
Donnerstag, 23. März 2006 um 18:42Den heutigen Urlaubstag habe ich dazu genutzt, mir nach vielen, vielen Jahren mal wieder meine Geburts- und Großwerdstadt anzuschauen (sonst fahre ich immer nur gezielt zu meinem Elternhaus am Stadtrand). Das Provinznest ist noch kleiner, geduckter und enger als ich es eh schon in Erinnerung hatte. Überrascht hat mich jedoch, in welch schlechtem Zustand viele Häuser der ohnehin übersichtlichen Altstadt sind: Viele Bauten verfallen einfach, zahlreiche haben nach ihrer Grundsanierung Anfang der 80er dringend eine Auffrischung nötig. Dabei wird gleichzeitig an vielen Stellen abgerissen, gebaut, aufgerissen und gebaggert – in einigen Ecken fand ich mich überhaupt nicht mehr zurecht. Ich habe vorsichtshalber eine Menge Fotos von Gebäuden und Ansichten gemacht, die für meine ersten 20 Lebensjahre Bedeutung hatten, auch wenn sie heute ganz anders aussehen.
Wir sehen uns in zehn Jahren wieder.
Mit der ersten Aufnahme erjagte ich gleich ein wunderbares Deppenleerzeichen.
Zeige mir deinen renommiertesten Fotoladen, und ich sage dir, welche Bewohner die Stadt hat.
Ein Moment echter Rührung: Diesen Hutladen gibt’s noch! Da drin hat mir ein Freund zum Geburtstag meinen ersten Hut gekauft, einen schwarzen Gangsterhut.
die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Blick zurück zurechtgerückt“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
24. März 2006 um 9:18
Nein, die “verfallen” nicht, die sind Spekulationsobjekte, oder sehr oft auch Erbengemeinschaften, die sich nicht einigen können. Bei mir die Strasse runter wurde ein unrestauriertes Haus mit 1000 m² gerade für satte 1,5 Millionen verkauft, Wiederverkaufswert 3 Millionen.
Der Photoladen war in den 20er übrigens der erste, der “Halbnacktbilder” mit schulterfreien jungen Frauen und Federboa im Schaufenster hatte. Darauf zu sehen: Meine Grossmutter und zwei Cousinen. Mein Urgrossvater ist daraufhin im Schweinsgalopp vom Cafe Kürzinger hochgerannt und hat dafür bezahlt, dass das Bild verchwindet.
24. März 2006 um 13:29
War nicht gegenüber (in der Nähe?) von Hüte Breindl früher der Kellerhals?
(Firmungs-Radl Erinnerungen werden wach.)
24. März 2006 um 13:56
Genau, Felix, im selben Block an der anderen Ecke Richtung Theaterplatz. Vom Kellerhals hatte natürlich auch ich mein erstes Fahrrad (oranges Minirad).
24. März 2006 um 14:22
Nicht das Deppenleerzeichen irritiert mich – die ganze Aussage ist blamabel:
Behindertengerechter Eingang auf der Rückseite des Gebäudes…
die Rückseite wird den Behinderten gerecht
die Rückseite ist für Behinderte grad eben recht
tztztz
24. März 2006 um 14:34
Der Radl-Kellerhals zog dann in eine grosse Halle vor der Stadt – weil Wachstum ist ja Trumpf – und ging am Wachstum pleite.
24. März 2006 um 20:53
Vor einem solchen Schaufenster standen wir auch und haben mit unseren Nasen Fettflecke auf das Glas gemacht. Diese Fotos sind schön !!