In der Reihe: Joggingstrecken aus aller Welt – Heideboden, Gols
Mittwoch, 7. September 2011 um 16:21Es war Hochsommer in Gols, mit über 30 Grad. Ich genoss die brennende Sonne im Nacken auf unseren Gängen von Weingut zu Weingut (siehe letztes Jahr), nahm gerne für die längeren Wege den Pannobile-Shuttle in Anspruch und trank bei den Winzern zirka zehnmal so viel Wasser wie Wein.
Die abendliche Pannobile-Party wurde diesmal bei Nittnaus gefeiert. Ich dachte zunächst, der Shuttle hätte uns an der falschen Stelle abgesetzt, denn wir standen vor einer schlichten Haustür in der schier unendlichen Reihe kleiner Winzerhäuser an der Hauptstraße. Doch sie führte in einen zauberhaften, großen und tiefen Innenhof, reich begrünt und mit vielen Sitzgelegenheiten. Bands spielten, die Sterne funkelten auf nackte, braun gebrannte Schultern – selbst spät nachts brauchten auch leichteste Sommerkleidchen keine Jacke.
Eine Anbaufläche der Golser Winzer ist der Heideboden, die weite Fläche zwischen Ort und Neusiedler See. Dort ging ich Sonntagfrüh Laufen, in lauem Morgenwind, zwischen Weingärten, Walnussbäumen, SchwarzSilberpappeln und Bächlein. Perfekt wäre die Szenerie mit Stille gewesen, höchstens verziert durch vereinzeltes Vogelzwitschern. Doch ganz im Gegenteil wurde mein Lauf untermalt von gezieltem Lärm: Die Weinbauern kämpfen geradezu verzweifelt gegen die Starenschwärme, die ihnen die Trauben wegfressen. Also knallten Gewehrschüsse durch die Felder (keine Angst, nur das Geräusch), Autodiebstahlalarm, Sirren in verschiedensten Tonlagen, das mich die Landung eines Raumschiffs erwarten ließ.
Starenschwarm, eben von einem Knall aufgeschreckt.
Zu Tode erschrockener Star?
Vor dem Mittagsgelage in der Dankbarkeit besuchten wir nochmal das Preisinger’sche Gut. Claus Preisinger hat sich wieder an einigen sehr interessanten Experimenten versucht. So erzählte die Senior-Winzerin von dem Spaß, den sie letztes Jahr beim Pressen der Trauben mit den Füßen gehabt hatte (nein, das macht man normalerweise nicht), wie sie natürlich ihre Füße so sauber wie nie gewaschen hätte, wie sehr dann doch bald im kalten Raum mit den Füßen in den kalten Trauben gefroren.
Beim Rausgehen fiel mein Blick auf dieses Deckengemälde:
“Des san unsre Star-Fighter”, erklärte Seniorchef Lorenz Preisinger und grinste. (Get it?)
die Kaltmamsell9 Kommentare zu „In der Reihe: Joggingstrecken aus aller Welt – Heideboden, Gols“
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7. September 2011 um 21:54
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Gerne gelesen
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7. September 2011 um 22:38
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Made my day
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8. September 2011 um 9:24
Der Witz mit den Starfightern gehört anscheinend zum Repertoire der Burgenländer, den habe ich schon bei meinem Besuch 2004 gehört…
8. September 2011 um 9:34
Wir sind wenigstens alt genug, Ilse, zu wissen, worauf er sich bezieht!
8. September 2011 um 21:07
Ich bin auch alt genug, hab’s aber nicht gegetet. Auf welchem Schlauch steh’ ich da?
8. September 2011 um 21:20
Zum einen, barbara, gab es ja den Militärjet namens Starfighter, wegen seiner Absturzhäufigkeit auch “Witwenmacher” genannt (Verzeihung, ein Freund meiner Eltern war Militärpilot und hat solche Sachen erzählt – und Starfighter-Düsen zu Lampenschirmen für sein Eigenheim umbauen lassen, andere Geschichte). Zum anderen bekämpfen (fight) am Neusiedler See kleine Motorflugzeuge die Stare.
9. September 2011 um 0:38
@ilse 1969
9. September 2011 um 13:56
Danke Frau Kaltmamsell.
An die vielen Starfighterabstürze (trotz Schleudersitz) erinnere ich mich gut.
Als Witwenmacher war FJS selig unterwegs.
Die Düsen als Lampenschirme – bitte unbedingt erzählen.
9. September 2011 um 15:20
Sebastian – ist das ein verstecktes Kompliment zu meiner jugendlichen Schreibe?