‘tis the season
Mittwoch, 25. Januar 2012 um 9:1203.00 Uhr – Ich wache auf, weil ich aufs Klo muss. Das ist ganz normal. Doch zurück im Bett fallen Arbeitssorgen über mich her und halten mich wach.
03.15 Uhr – Ich mache mir nicht mehr vor, dass ich wieder einschlafen könnte. Bademantel übergeworfen; dann räume ich halt den abends eingeschalteten Geschirrspüler aus und bereite mir eine Brotzeit für den nächsten Arbeitstag vor.
03.30 Uhr – Jetzt bin ich glockenwach. Rechner hochgefahren, ein bisschen in Backbüchern und Internet nach Rezepten fürs nächste Wochenende geblättert, Hotel für den Venedig-Urlaub mit meiner Mutter gebucht, Bahnfahrt nach Venedig recherchiert (für Mai jetzt noch nicht verfügbar, Flüge gäb’s um die 200 Euro sogar zu akzeptablen Abflugzeiten), Lesetipps in meiner Twitter-Timeline gefolgt.
04.20 Uhr – Da! Ein Gähnen! Also zurück ins Bett, das sich gut anfühlt, langsames Sinken in den Vorschlaf.
05.10 Uhr – Mit dem Riesengepolter schwer motorisierter Räumfahrzeuge werden die komplett schneefreien umliegenden Straßen und Parkplätze – ja, was eigentlich? Aufgeraut? Ich schließe das gekippte Fenster. Leichtes Dahindämmern.
06.00 Uhr – Der Mitbewohner steht auf, Türengeklapper. Ich stelle meinen Wecker von 6.10 Uhr auf 7.10 Uhr – ein bisschen mehr Schlaf sollte es schon sein. Leichtes Dahindämmern.
06.30 Uhr – Wach. Jetzt ist’s eh schon wurscht. Aufgestanden, langweiliges Blogposting geschrieben (auch das Jammern über Schlafstörungen als Vorbereitung auf die Rente eingeordnet).
Ich weiß: Für Babyeltern ist das eine ganz normale Nacht, und dass diese für die vier Stunden durchgehenden Schlaf bis 03.00 Uhr schon dankbar wären. Nur dass sie ja diese Fortpflanzungshormone haben, die sie das alles als großartig und erfüllend empfinden lassen („aber wenn’s dich dann EINmal anlacht!“).
die Kaltmamsell14 Kommentare zu „‘tis the season“
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25. Januar 2012 um 9:47
Ah. Drei Uhr nachts. Die Stunde der Nachtgespenster, in der die verschobenen Steuererklärungen, zu reparierenden Fensterdichtungen, Kündigungsängste, nicht gefütterte Kaninchen und die Aufgaben des kommenden Tages unterm Bett hervorkriechen und zu unermesslicher, drohender Größe heranwachsen.
Besonders abscheulich finde ich diese Stunde zwischen April und Juli, wenn die Vögel bereits ab halb vier einen derartigen Lärm machen, dass man auch ohne Baustellen nicht mehr einschlafen kann und auch noch das miese Gefühl hat, sich über den schönen Vogelgesang doch eigentlich freuen zu müssen.
Mir hilft seit einiger Zeit das Anhören möglichst informationsdichter und gleichmäßig vorgetragener Podcasts. In Our Time von der BBC ist dafür ein echter Geheimtipp – im wachen Zustand finde ich das alles sehr interessant, so dass die Nachtgespenster dagegen verstummen. Bei sehr geringer Lautstärke (aber lauter als die Vögel!) ist das akademische Geplänkel der Diskussionsteilnehmer aber gleichzeitig so beruhigend, dass ich am nächsten Tag oft feststelle, dass ich wirklich nur noch etwa 10 Minuten mitbekommen habe.
25. Januar 2012 um 10:12
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Made my day
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25. Januar 2012 um 10:29
oh, sabine, gute idee. was auch hilft ist der podcast der brandeins. der ist zum einen natürlich oft auch interessant, aber erfährt nahezu keinerlei kontrolle bevor man ihn hören darf. das heißt, dass die sprecher sich teilweise verschlucken, wiederholen, husten, halbe sätze vergessen (und das merken und manchmal ein bisschen kichern müssen), und das ist dann tatsächlich fast so, als hätte man jemanden neben sich sitzen, der einen in den schlaf liest.
was ich ja nachts auch gerne mal mache, ist eine gründliche inventur der gewürze. da sieht man dann wenigstens, was man gemacht hat.
25. Januar 2012 um 10:57
Oh, yes. Bei mir gehen die Zug- und Flugrecherchen meistens nur in die umgekehrte Richtung.
25. Januar 2012 um 11:13
Zum Glück ist mein Töchterchen da ganz anders: Dreieinhalb Monate alt und lässt uns durchschlafen (bis aufs Stillen)!
BTW: Während der Schwangerschaft wachte ich oft gegen 3Uhr auf. Die Lütte kam dann auch gegen 3Uhr. Und will nachts um 3 gestillt werden.
Aber es ist allemal besser aufzustehen und die Geister aus dem Kopf zu vertreiben, als sich zu wälzen.
25. Januar 2012 um 13:02
Kommt mir bekannt vor – allerdings vermeide ich es nachts, Dinge zu tun die auch nur ein bisschen Krach machen. Denn sonst taucht da noch einer auf und möchte mitmachen. Und wenn ich mir schon die Nacht um die Ohren schlage, dann gerne alleine.
Bewährtes Mittel bei mir zum wieder einschlafen: ruhige Instrumentalmusik, gerne aus der Wellness-Ecke und mein Strickzeug. Nachteil dabei: ich übernachte dann auf dem Sofa, weil der Weg ins Bett zurück irgendwann so weit ist…
25. Januar 2012 um 13:39
Geht mir auch so, muss wohl am Jahrgang liegen …
Ich freue mich deshalb über die vielen Hinweise, die in den Kommentaren zu lesen sind.
Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, mein Arbeitszimmer mit einem Sofa, einem Basteltisch, einer Stereoanlage und guten Kopfhörern auszustatten. Und ich muss das alles irgendwie meiner Frau erklären ;-)
25. Januar 2012 um 15:42
Oh, Sie beschreiben da gerade eine meiner typischen Nächte :(
Das mit den Elternhormonen kann ich allerdings nicht bestätigen… auf Kindergeschrei zu Schlafenszeiten konnte ich zu keiner Zeit mit *wie niedlich* reagieren.
LG Christel
25. Januar 2012 um 17:23
Wenn du erst mal in Rente bist, hört das Jammern über Schlafstörungen schlagartig auf.
25. Januar 2012 um 23:01
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Genau!
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26. Januar 2012 um 10:34
“großartig und erfüllend”? Obwohl ich durchaus gerne Vater bin, kann ich das jedenfalls für mich nicht bestätigen. Man steht halt auf, weil man wegen dem Störenfried ohnehin nicht mehr schlafen kann, und man hofft, die Ursache der Schlaflosigkeit des Nachwuchses beseitigen zu können, damit dann alle wieder (hoffentlich schnell) wieder einschlafen können.
Bei in mir selbst liegender Ursache der Schlaflosigkeit habe ich festgestellt, dass jegliches Aufstehen kontraproduktiv ist. Jegliches Lesen oder Fernsehen macht mich dann noch wacher, noch nicht mal Lektüre wie z.B. der aktuellen Einkommensteuerrichtlinien (die mich am Tage stets schwer ermüden!) hilft. Ich bleibe daher einfach liegen, versuche mich im autogenen Training (was leider auch nicht wirklich hilft), und denke mir, dass die Bedeutung von Nachtschlaf ohnehin weit überschätzt wird. Und tatsächlich übersteht man den nächsten Tag normalerweise dann doch ganz ordentlich.
27. Januar 2012 um 18:57
Geht mir auch so, gegen 3 Uhr ‘muss’ es einfach sein. Kann ich nicht einschlafen, werfe ich mein Bose mit Fernbedienung an, stelle auf 40 Min. Bayern 5 ein und schon bin ich vom leichten Geplauder eingeschlafen! Immer!
27. Januar 2012 um 23:56
Seit langer zeit mal wieder bei der vorspeisenplatte reingelesen: immer noch nicht ihren frieden mit der kinderlosigkeit gemacht. Hoffentlich aber bald. Ich guck wieder vorbei.
28. Januar 2012 um 8:48
Die Hoffnung muss ich Ihnen nehmen, Cecily – aber irgendwann wechselt das Ziel der Ablehnung zu Enkeln. Seien Sie gespannt!