Journal Dienstag, 14. Februar 2012 – Internetschnipsel

Mittwoch, 15. Februar 2012 um 6:37

Wer ist eigentlich diese glückliche Valentine, von der den ganzen Tag so viel die Rede war?

(Übrigens: 5 Great Love Stories That Weren’t Really All That Great)
via @kscheib

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Es besteht die Gefahr, dass Sie jetzt und im Fortlaufenden Zeugen einer geradezu Eat, Pray, Travel, Be-Julia-Roberts-artigen Lebensveränderungsphase inklusive Selbstfindung werden. Tja, tough. (Vielleicht habe ich ja auch nur einen Gehirntumor.)

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All die Begabungen, mit denen ich als Kind unter Druck gesetzt wurde: Gott hat dich reich beschenkt, also hast du die Pflicht, etwas daraus zu machen. Meine Vernunft muckte zwar schon früh auf, dass ein Geschenk ja wohl keines ist, wenn es zu etwas verpflichtet. Bei meiner Musikalität habe ich sogar geschafft, sie einfach brachliegen zu lassen – ich weiß von ihr, habe sie als Jugendliche im Chor und Orchester angewendet (mit einem kleinen Dreh erklärt sie sogar, warum ich so wenig Musik höre: Die Wahrnehmung von Musik kostet mich zu viel Energie), tue aber nichts damit. Wäre schön, wenn das daraus resultierende leicht schlechte Gewissen endlich verflöge.

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Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich die Aschenbrödel-Prinz-Nummer irgendwann mit einem HACH! bekreischen würde (es geht nur um die ersten 45 Sekunden):

(Wir sind zwar mehr als glücklich, dass dieses Jahr Billy Crystal die Oscar-Verleihung moderiert. Doch ansonsten habe ich inzwischen Colin Firth unter Sandra Bullock auf meine Wunschliste für Oscar-Moderatoren gesetzt – beide glänzen auf jeder Award-Zeremonie mit umwerfendem Witz und sympathischer Schlagfertigkeit.)

via a.more.s

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Den Tag krank daheim verbracht, viel raus auf den Balkon geschaut: Die Blau- und die Kohlmeisen nehmen die aufgehängten Futterknödel rege an – auch gleichzeitig: Angeblich mischen sich diese beiden Meisenarten auf Futterplätzen nie, doch unser Balkon scheint völkerverständigende Wirkung zu haben. Ich stelle ihn gerne für die nächste Nahost-Friedenskonferenz zur Verfügung, gebt bitte rechtzeitig Bescheid, dann kochen wir was Schönes. Auch eine mittlerweile seltene Amsel (siehe Amselsterben) schaute vorbei, hüpfte bis zur Balkontür. Ich fühlte mich umgehend als schlechte Gastgeberin, weil ich dieses Jahr noch keine Rosinen für die Amseln ausgelegt habe. Gleich am Abend nachgeholt.
Ebenfalls gesichtet: einen Kleiber am Meisenknödel (auch hier kopfunter, der Angeber), rückzügelnde Wacholderdrosseln auf Besuch.

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Eine besonders zauberhafte Art der Synästhesie: Mode assoziiert mit Speisen. (via Cool Outfit)

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Frau naekubi hat in ihrem Blog Danger! Bananas ein sauberes Flowchart veröffentlicht, wie man Witze auch im Fasching lustig hält: Eine Einführung für Gag-Schreiber.

die Kaltmamsell

14 Kommentare zu „Journal Dienstag, 14. Februar 2012 – Internetschnipsel“

  1. excellensa meint:

    Made my day! Eine wunderbare Sammlung von Fundstücken. Fast möchte man sich mehr Krankheitstage wünschen. Aber nein, Ihnen natürlich gute Besserung.
    excellensa

  2. Julia meint:

    Amselsterben? Oh Gott! Was gibt es denn Schöneres, als wenn es an einem dieser ersten milden Nach-Winter-Morgende langsam hell wird, man nicht mehr im Dunkeln durch den Schnee stapfen muss und die Amseln singen? Jedes hat ja seinen Platz unter der Sonne, aber wenn die miesen Krähen alle anderen Vögel (Spatzen!) platt machen, mag ich sie nicht mehr… Aber wurscht, solange es Szenen gibt wie diese zwischen Firth und Streep, kann die Welt noch nicht verloren sein :) Herzlichen Dank mal wieder für einen lesenswerten Start in den Tag.

  3. marmota meint:

    hab heut schon amseln, kernbeißer (so wie die amsel, sehr dominant, niemanden sonst ins häuschen lassend) kohl- und blaumeisen und die allerschönsten von allen dompfaffen (männlein und weiblein, gleichermaßen schön), und gestern den specht am balkon beobachtet.. :) ebenfalls krank zuhause, in dem fall bei den eltern zu hause, und drum erst in den genuß eines balkons mit vogelhaus gekommen :)

  4. katha meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Made my day

    *******************************************************

  5. PepeB meint:

    Bei der Alternative: lieber Julia-Roberts-artige Veränderung. Colin Firth finde ich ganz bezaubernd, aber an seinen O-Ton kann ich mich gar nicht gewöhnen, bin seiner Synchronstimme verfallen, wie’s scheint.

  6. walküre meint:

    50 Sekunden, sonst sieht man nämlich Tilda Swinton nicht.

    Für alles andere gilt: Gerne gelesen !

  7. die Kaltmamsell meint:

    Als Einsteigerfilm für die Stimme von Herrn Firth, PepeB, empfehle ich Love Actually – wenn Sie ihn danach immer noch nicht hören möchten, mögen Sie ihn wirklich nicht.

  8. Naekubi meint:

    Danke fürs Erwähnen :) Komisch, dass ich nicht früher darauf gekommen bin, eine Flowchart zu erstellen. Ich mag Flowcharts.

    Ich wünsche dir gute Besserung und viel Freude beim Beobachten der Vögel am Futterstand.

  9. Wendelbald Klüttenrath meint:

    Gute Besserung. Und hier noch der Beschäftigungstip vom gerade mal wieder krankenhausgeplagten Wendelbald: Wie wäre es mit dem Geduldsspiel, die Amsel handzahm zu machen? Eine Amsel auf der Schulter hat nicht jeder ;-)

  10. Musiker meint:

    Ist ja nichts gegen gut essen, meditieren, reisen und selbstfinden einzuwenden.

    Und: in gewisser Weise können Sie froh sein, dass Sie das ganze Thema erst im mittleren Alter erwischt, so haben Sie zumindest ein Studium abgeschlossen und einen (hoffentlich, bei der Mühe) einträglichen Beruf gefunden. Fängt man in den zwanzigern schon mit der Selbstfindung und der Dämonenjagd an, hat man in den dreissigern und beliebig danach nämlich tatsächlich nix ordentliches zustande gebracht, im schlimmsten Fall noch Schulden, und das geht auch aufs Gemüt.

    Wie man’s macht ist es also doof, irgendwie.

  11. Musiker meint:

    (Auf den Reisen bitte Fotos machen und weiterbloggen.)

  12. Croco meint:

    So in der Mitte des Lebens, wenn man weiß was man kann und was man gemacht hat, baut man gerne und mit Vergnügen nochmals um. Viel Spaß und Erfolg dabei. Bin gespannt, welche Begabungen noch herausschlüpfen.
    Hier hängen auch alle Meisen durcheinander. Und ein Rotkelchen macht mit.Die Amseln sind fast weg, dafür haben Elstern und Dohlen die Bäume auf dem Friedhof befallen und veranstalten Schreiabende.

    Bei Meryl Streep hab ich das Gefühl, sie spielt mich. Auf die Bühne stolpern, Schuh verlieren, kenne ich alles, ich Schussel. Sie macht das natürlich viel galanter, so als Gesamtkunstwerk.

    Valentine heißt man nicht, das Buch gab es bei uns zu Hause. So mit 11 oder 12 habe ich es gelesen. Und denke jedes Jahr am Valentinstag darüber nach, warum man nicht so heißen soll. Bitte, frage mich niemand nach dem Inhalt.

  13. die Kaltmamsell meint:

    Das hier, Croco?

    Dann lese ich es halt nach 30 Jahren nochmal und berichte.

  14. Croco meint:

    Ohhhhhhhhhh!
    Bin schwer beeindruckt, schwerstens.
    Ich erkenne die Balkontür wieder, die Eisenstühlchen, den Putterich rechts außen.
    Bin äußerst gespannt auf Ihre Rezension.
    Und ich freu mich, dass nun mindestens zwei Menschen auf der Welt am Valentinstag zuerst an ein Buch denken.

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