Polen: Dann halt doch Papst

Sonntag, 28. Mai 2006 um 19:58

Aber nur wegen den Juden. Heute stand Warschau auf dem Programm, mit viel Information über den Aufstand im Warschauer Ghetto und die jüdische Gemeinde, die vor ihrer Ausrottung die weltweit zweitgrößte nach der in New York war. Mittagessen im jüdischen Restaurant, dann Gespräch mit einer jungen Warschauer Jüdin. Sie war ein wenig auseinander: Zwar erzählte sie uns, dass sich die paar polnischen Juden (im ganzen Land etwa 6000, die sich auf welche Weise auch immer als jüdisch identifizieren, davon etwa 100 praktizierende, eine davon diese junge Frau, die gerade von drei Jahren Talmud-Studien in Israel zurück gekehrt war) eben erst, nach den vielen Jahren des Hin und Her auch nach der Wende, in Polen sicher gefühlt hätten. Und nun sei gestern Abend der Rabbi der Warschauer Gemeinde überfallen worden. Er stehe in Kontakt mit dem Innenministerium, das aus aktuellem Anlass viel mit dem Papst zu tun habe. Der ja heute Auschwitz besuche, und dort hoffentlich, so sagte die junge Jüdin, deutlich gegen Antisemitismus Stellung beziehen werde, gerade in Polen.
Da bin ich ja mal gespannt, ob er das getan hat.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Polen: Dann halt doch Papst“

  1. Tanja meint:

    Bis jetzt ist nichts Derartiges zu mir durchgedrungen. Nachdem die Mehrheit der Polen eine Regierung gewählt hat, die sich wie ein wandelnder Polenwitz benimmt und die meisten anderen (EU und Presse z.B.) aber nicht willig sind, den Pöbeleien (auch gegen Deutschland) eine angemessene Analyse zu widmen, sondern es vorziehen, den Ball flach zu halten, hat die junge Jüdin zwar allen Grund das zu fordern, aber wenig Anlass zu hoffen.

    Ihre bloggische Reportage ist sehr schön, ich lese und schaue das gerne, vielen Dank.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Ja, die Hoffnung war vergebens, bei Spon steht die gestrige Papst-Rede.

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