Methode Gernstl

Mittwoch, 2. August 2006 um 14:44

Gerade wieder festgestellt: Bei meinen Recherchen zu Menschengeschichten sind es nicht die vorbereiteten Interviewfragen, die das eigentlich Interessante zutage fördern. Es ist immer, immer die Phase, in der ich den Stift bereits weggelegt habe und mal nichts sage, in der der Mensch kurz seufzt und dann eher in sich selbst hinein die Dinge erzählt, die später die eigentliche Geschichte ausmachen werden.
Und ich sage dann, zu Ehren Gernstls: „A so.“

(oder: Warum mich Interviews im Radio oder Fernsehen oder gar Talk-Shows meist wenig interessieren.)

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Methode Gernstl“

  1. Sebastian meint:

    Aber ganz genau. Und es gilt auch andersrum – die guten Fragen werden ebenfalls oft erst gestellt, wenn der Stift liegt. Es sei denn, man hat mehr Zeit und Freiheit und vor allem Sicherheit auf beiden Seiten, so dass man sich nicht fixe Fragen und Antworten überlegt, allenfalls Themen – dann klappt es manchmal auch vor dem Ende mit dem Gespräch.

    Ein Tipp für Gernstl-Freunde fürs Wochenende: http://www.fuerstenfelder-kinosommer.de/gernstl.htm (Gernstl ist selbst da. Wie auch immer.)

  2. Indica meint:

    Die Kunst – nicht nur – des Journalisten ist das Zuhören.

    Sie haben so Recht. (Ein originellerer Kommentar fällt mir leider nicht ein.)

  3. walküre meint:

    frau kaltmamsell,

    ist ihnen der name “elizabeth t. spira” ein begriff ? ihre orf-sendungen heißen “alltagsgeschichte” und “liebesg’schichten und heiratssachen” (zweiteres eine art partnervermittlungssendung); sie geht in ähnlicher weise wie herr gernstl auf menschen zu und erzählt so auf wunderbare weise von den großen und kleinen dingen des lebens. obwohl sie des öfteren dergestalt attackiert wird, dass man ihr nachsagt, sie stelle menschen bloß, bin ich gänzlich konträrer ansicht, da sie für meine begriffe menschen wertfrei zeigt und sich nicht wie so viele andere interviewer ressentiments den zu interviewenden gegenüber leistet. sie beherrscht die kunst, in sich selbst zu ruhen und ihr gegenüber auf sich zukommen zu lassen, und oft genug beginnt man zu überlegen, ob man, wenn einem eine szene peinlich erscheint, nicht etwa opfer seiner eigenen projektion geworden ist …

  4. dangermaus meint:

    danke für den Hinweis. Hatte so die Gelegenheit den Film noch im Kino zu erwischen. In einem Monat soll ja die DVD erscheinen. Gerade von den alten Folgen würde ich gerne noch mehr sehen, vielleicht kommt da ja noch etwas nach.

  5. Christian Merz meint:

    Gerade gesehen: im Bayerischen Fernsehen um 17.00h laufen Wiederholungen. Zur Zeit das erste Jahr 1983.

    http://www.br-online.de/land-und-leute/thema/gernstl/index.xml

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