Englandurlaub 2006 – der Rest

Sonntag, 20. August 2006 um 20:28

Leggins sind tatsächlich zurück. Allerdings fast ausschließlich in Schwarz und dann in Kombination mit einem Jeans-Minirock.

Beim Laufen auf dem undercliff walk hinter Brighton Marina drei spähende Kormorane gesehen.

Wenn mir die junge aushelfende Frühstücksbedienung im Hotel beim Aufnehmen meiner Bestellung ihre blanke, weiße und voluminöse Leibesmitte so nah vor Augen schiebt, dass ich ihre Geweberisse zählen kann – vermindert das meinen Frühstücksappetit noch bevor ich „full English without the beans“ ausgesprochen habe.

Mag daran liegen, dass ich daheim inzwischen BBC World sehen kann. Mag sein, dass das englische Fernsehen gerade qualitative Sommerpause eingelegt hatte. Aber ich mochte nicht länger als zehn Minuten am Stück fernsehen – und dann war ich lediglich auf Jagd nach Informationen zu unserem Rückflug.

Mit dem zweistöckigen Linienbus eineinhalb Stunden nach Eastbourne gefahren, an der Hafenpromenade Tee getrunken. Ungeheurer Verfall der Sitten: Der Tee wurde nicht mehr, wie es sich in solchen einfachen Lokalen gehört, im Pappbecher über die Theke gereicht, sondern in einer richtigen keramikernen Tasse.

Treffen mit einem Blogger vor Ort. Mich wieder ungeheuer über die zwischenmenschliche Bereicherung des Bloggens gefreut.

Bei Marks & Spencer nach über zehn Jahren mal wieder eine Jeans gekauft. Für nur neun Pfund!

Im British Museum Wiedersehen mit alten Bekannten meiner Kindheit und Jugend. Allerdings sah ich erst jetzt die großen Mängel in der Präsentation der Exponate (u.a. völlig vollgestopfte Räume und Vitrinen, kaum übergeordnete Erklärungen, die die Exponate in einen Zusammenhang stellen, Audio-Guide auf Kindergartenniveau) – bei meinem ersten Besuch vor 15 Jahren war ich völlig betäubt von der Tatsache, dass ich tatsächlich, wirklich, echt ehrlich vor dem Stein von Rosetta und dem Fries des Parthenon stand. Nur weiß ich halt inzwischen, wie gut man sowas machen kann; das beste, was ich bisher an museumspädagogischer Leistung gesehen habe, ist das jüdische Museum in Berlin.
Dafür hat das British Museum fantastische Museumsshops. Habe meine Sammlung von Kulis, in deren flüssigkeitsgefüllter Oberhälfte etwas fährt oder schwimmt, erweitert durch ein Exemplar mit fahrender Mumie.

Zudem in London die von Konstantin empfohlene Tour auf der Themse gemacht: Großartig, nicht nur weil ich dadurch endlich die Gesamtgeografie Londons überblicke. Und wir blieben trocken! (Ja, das Penthouse hat immer noch seinerzeit 2,5 Mio. Pfund gekostet.)

Superman Returns gesehen. Ich war vermutlich die einzige im Publikum, die in der wirklich atemberaubenden Flugzeugsrettungsszene zutiefst mit der PR-Schickse litt.

Sind wir deutschen Frauen vielleicht die einzigen in Europa, die auch mal auf 41 bis 42 großen Füßen herumlaufen? Auch in Brighton bat ich erfolglos um Größe 41. Zumindest bot mir der Verkäufer dort an, er könne sie mir vom Zentrallager aus nach Hause schicken lassen, ohne zusätzliche Kosten.

Vor dem Rückflug gewissenhaft alle Empfehlungen und Anweisungen eingehalten: Mini-Handgepäck ohne irgendwelche Flüssigkeiten, online eingecheckt, drei Stunden vor Abflug in Heathrow gewesen. Ging dann alles überraschend glatt: An der Sicherheitsschleuse Schuhe und Gürtel entfernt, Handgepäck in Einzelteile nehmen lassen, zusätzliche Filzung vor dem Boarding.
Umwerfend mal wieder das Personal, das ganz sicher eine nervenzerrüttende Woche hinter sich hatte: Einer der freundlichen filzenden Herren brachte es fertig, mir ein herzerfrischendes Kompliment für mein Lächeln zu machen.

In München von einem Sommerabend überrascht worden.

Restliche Futterbilder nach dem Klick.

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Full English Breakfast

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Handgemachtes Fudge bei Roly’s Fudge fast fertig

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Roh-Fudge, Detail

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Häppchen dazwischen

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Kleftiko (griechisches Lammschäuferl, in Rotwein mit Zimt und Nelken eingelegt) beim cypriotischen Griechen

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Süßes Teil bei einem der wenigen verbliebenen traditionellen Bäcker. Schnecke aus neutralem, saftigen Hefeteig, mit Zuckerguss gesüßt

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Ein Klassiker: Eccles Cake

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Und zuletzt der Oberklassiker: Bangers and Mash (schon von Sophia Loren und Peter Sellers besungen)

die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Englandurlaub 2006 – der Rest“

  1. gaga meint:

    das hotel ist wohl in vielerlei hinsicht unkonventionell, hm? bauchfrei gekleidetes personal an pinkfarbenen tischen. vermutlich auch ein starker – äh – farbeindruck

  2. die Kaltmamsell meint:

    Ja, gaga, das Unkonventionelle ist auch das Attraktive am Pelirocco (http://restaur.antville.org/stories/1137320/) – bislang erstreckte sich das allerdings nicht auf Bauchfreiheit ohne Rücksciht auf Verluste.

  3. creezy meint:

    Wieviel hast Du zugenommen? ;-)

  4. Margaret meint:

    Die Schnecke wird ein Chelsea bun sein.

  5. die Kaltmamsell meint:

    Ha, creezy, ich bin fast jeden Morgen ein Stündchen gejoggt – da kneift nix!

    Hm, Margaret, ein Chelsea Bun hätte Rosinen drin gehabt und wäre gesüßt sowie mit Muskat gewürzt gewesen – so einen habe ich mir in London Paddington geholt, jamm.

  6. Margaret meint:

    Tatsächlich, ich dachte, es sind Rosinen oder Korinthen drin, aber durch den Zuckerguss (der natürlich auch für Chelsea Buns eher selten ist) sieht man nichts. Ist es denn nicht ein Belgian bun?

  7. Margaret meint:

    Offensichtlich auch nicht. Na, keine Rosinen ist auch nichts.

  8. Peter meint:

    Auch in Stockholm war im Frühsommer die Kombination “Rock über Leggins” häufig zu beobachten. Allerdings mit ein paar spezifisch schwedischen Eigenheiten:
    (1) Zwischen der Unterkante Leggins und der Oberkante Schuh oder Strumpf ist ein Streifen unbedeckte Haut des Unterschenkels zu sehen.
    (2) Der Rock muß kein Jeans-Minirock sein. Er darf bis zu knielang sein, und alle Arten von Materialien sind zulässig.
    (3) Die Leggins muß nicht schwarz sein. Auch andere Schattierungen und Dessins sind gestattet, wenn sie sich nur mit Farben und Mustern des Rocks beißen.
    (4) Grell geschminkte Gesichter und tiefe Ausschnitte werden offenbar als passende Ergänzung erachtet.
    Zu finden war diese neue Moderichtung vor allem an weiblichen Individuen zwischen 10 und 50 Jahren.

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