Wochenendreport: 60. Geburtstag, Scoop, Weibergschichtn
Montag, 20. November 2006 um 11:15Na prima, jetzt reagiere ich auf Ständchen, Einlagen und Spielchen mit Gästebeteiligung bei Feiern zum 60. Geburtstag schon ähnlich allergisch wie bei Hochzeiten. Ein Lehrerkollege des Mitbewohners feierte Samstagabend im hinterstarnbergischen Niemandsland; sonst drücke ich mich um berufliche „Mit-Partner“-Einladungen, da ich diesen konkreten Kollegen aber auch selbst ein bisschen kenne, nahm ich an. Ich hatte im Ohr, dass der Mitbewohner „keine Geschenke und keine Einlagen“ angekündigt hatte, war also richtig entspannt. Nur war der zweite Teil der Ankündigung lediglich eingebildet. Erste selbstgedichtete Liedlein und den gemeinsamen Glückwunsch-Kanon verkraftete ich noch ganz gut, doch dann sollte ich fotografiert werden und eine Seite in einem Fotoalbum gestalten (typische Hochzeitsgast-Anforderung). Ich verweigerte (im Sinne von Sprungpferd vor Hindernis). Mein Unbehagen stieg, als erst ein Gedicht zu Gehör gebracht wurde über Männer, die nur durchs Arschkriechen Karriere machen (wenn auch anmoderiert mit dem Hinweis, der folgende Vortrag passe ja gar nicht zum Jubilar), dann ein Lehrerkollege viele, viele, viele Gstanzl sang, die sich samt und sonders um die auffallend gute Beziehung des Gastgebers zu Frauen, Mädchen, Schülerinnen, Kolleginnen drehten.
Auf der Rückfahrt betonte die uns mitnehmende Mitbewohnerskollegin, wie sehr diese Art des Feierns einem „stumpf Rumsitzen und Essen“ vorzuziehen sei. Ich halte stumpf rumsitzen und essen für gründlich unterbewertet.
Bin immer noch irritiert, dass Scoop mit „Von dem Regisseur von Matchpoint“ verkauft wird. Ist es wirklich schon so weit, dass das das Mainstream-Kinopublikum mit dem Namen Woody Allen nichts mehr anfangen kann? Oder, wahrscheinlicher, hat sich Herr Allen da einen Scherz erlaubt?
So oder so: Feiner Film, eine Krimi-Komödie mit grotesker Allen-Note. Hugh Jackman ist ohne Koteletten zwar kaum wiederzuerkennen, aber nicht weniger lecker (in einer Szene wäre ich wahnsinnig gerne Scarlett Johanssons Hand; wissen Sie, welche ich meine?). Und sehr schön, wie er am Ende des Films schlechtes Schauspielern spielt, sowas mag ich ja immer. Woody Allen ist endlich mal wieder selbst dabei und hat nach Langem (ja?) wieder richtig komische Woody-Allen-Dialoge untergebracht. Dann natürlich Scarlett Johansson, die nicht nur ein in allen Lagen schöner Anblick ist (sogar in den größtenteils unmöglichen Klamotten, die sie in diesem Film tragen muss), sondern sich als hinreißende Komödiantin entpuppt. Meine Lieblingseinstellung: Sondra sitzt recherchierend vor dem Computer, ihr Gesicht groß von vorne, es wird vom Monitor beleuchtet, der sich in ihrer unmodischen Brille spiegelt, sie hat den Mund leicht geöffnet und lässt versunken ihre Zahnspange klappern.
Shooting Star des gestrigen Münchner Bloglesens: Miss M. von Spruced. Der Vorleseneuling aus eigentlich Hamburg stellte sich als große Bereicherung heraus und machte dem Publikum ganz offensichtlich viel Spaß. Ich fand’s eine schöne Veranstaltung, genau das Richtige für Sonntagfrühabend.
die Kaltmamsell19 Kommentare zu „Wochenendreport: 60. Geburtstag, Scoop, Weibergschichtn“
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20. November 2006 um 15:12
Miss M. war nicht nur eine Bereicherung sonder die einzige, die diesen Abend erträglich machte !!!
zum Rest: langweilig
und noch was girls: “get a life”
20. November 2006 um 15:20
Michi: “fuck off”
(Sie wussten, dass das kommen würde, gell?)
20. November 2006 um 15:29
“Von dem Regisseur von ‘Matchpoint'” ist doch vollkommen okay. Ich frage mich warum der Verleih den offensichtlichen Elfmeter “von Woody Allen (‘Casino Royale’)” ausgelassen hat.
20. November 2006 um 16:00
Michi, das kommt halt davon, wenn man das Wort “Beifall” nicht ernst nimmt.
20. November 2006 um 16:55
Michi, wenns denn so unerträglich war, warum bist dann nicht gegangen? Hast wohl auch kein Leben, was? Sonst müsstest Dir keine Lesungen antun, die Dich langweilen, nur um hinterher solche Kommentare in Blogs zu hinterlassen, die Dich ebenfalls langweilen. Publikum wie Dich finde ich auch langweilig.
20. November 2006 um 20:30
Wenn hier jemand langweilig ist, dann bin ich das.
20. November 2006 um 23:09
“Get a life” hört sich vielleicht nicht ganz so krass an wie “Mädels, Ihr müsstet einfach mal wieder richtig durchgef***t werden, dann tätet Ihr nicht bloggen und Lesungen veranstalten.” Im Kern bedeutet es hier aber das selbe, fürchte ich.
21. November 2006 um 1:44
Hallo Michi, (?!)
ich soll dir einen schönen Gruß bestellen von Karolina, meiner seligen Mama auf Wolke 23:
WER NIX ZU SAGEN HAT, SOLL DAS MAUL HALTEN !!!
21. November 2006 um 14:45
was für ein reduziertes kommunikatives niveau nehmen sich die sonst so kultiviert und interlektuell nach außen auftretenden damen klatmamsell und klugscheisser hier heraus.
miss m und m.k. haben den abend gerettet. der rest war für die tonne und keine drei euro wert.
21. November 2006 um 17:19
Geht’s Ihnen jetzt besser, Fräulein Biene? Sehn Sie, dann haben Sie Ihren Eintritt doch wieder drin.
21. November 2006 um 17:43
Jetzt muss ich doch nochmal…
Was mich sehr wundert, ist die Tatsache, dass sich Leute aufregen, wie langweilig es doch war, obwohl sie sehr wohl im Netz die Möglichkeit hatten, sich darüber zu informieren, was sie erwartet. Alle Texte stehen da nämlich nachzulesen. Wenn ich also auf eine Lesung gehe, weil ich die Texte einer bestimmten Person mag, nehme ich die anderen eben in Kauf. Ich würde das mal mit Kinderüberraschungseiern vergleichen, die ich eben kaufe, weil ich die Schokolade mag oder die Figuren sammle und den Rest nehme ich eben als nette Dreingabe mit.
Wenn ich in ein Konzert gehe, dann weil ich die Komposition mag oder den Interpreten. Beschweren kann ich mich dann, wenn der sich komplett verspielt. Verlesen hat sich aber keiner. Warum also hier solch unsachgemäße Kritik? Bitte erkläre mir das einer. Ich versteh’s nicht.
Und noch was: das wird ganz bestimmt die letzte Lesung gewesen sein, die ich organisiert habe. Ich bin mal gespannt, wer von den Stänkerern was besseres auf die Beine stellt, bezweifle allerdings stark, dass das passieren wird. Motzen ist ziemlich einfach und bequem. Vielleicht sollten sich die betreffenden Herrschaften aber mal vor Augen führen, dass man damit sich und anderen sehr viel Lebensfreude nimmt.
Ich fand die drei Damen Kaltmamsell, Kink und MissM hervorragend, sowohl in ihrem Vortrag, als auch in der Auswahl ihrer Geschichten und da lass ich nix drüber kommen. Deswegen von mir an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
21. November 2006 um 23:12
Ach liebe Frau Kaltmamsell,
der Abend kann gar nicht langweilig gewesen sein: bei DER grandiosen Einladung?
Und nun nehmen Sie sich mal die lahmen zickigen Kommentare nicht so zu Herzen, denn es ist immer einfach schön anonym hinterher in den Kommentaren zu motzen, anstatt sich einen von Euch vor Ort zu greifen und konstruktive Kritik zu üben.
Wahrscheinlich war‘s den Herren (?) die Lesung nicht sexlastig genug…, da kann man schon mal betrübt nach Hause gehen, wenn die eigene Fantasie hinterher wieder nicht zum Rubbeln ausreicht. ;-)
Und wo überhaupt steht geschrieben, dass Bloglesungen nicht auch langweilig sein dürfen? Ich finde, dass das eine völlig unterschätzte Kunstform im Blogwesen ist!
P.S. Danke, det mit dem “Regisseur von Matchpoint“ hat mich neulich beim Plakat anblicken und überlegen glatt ‘ne Grünphase gekostet… und wat sach icke immer? „Nur eine Hochzeit ohne mich, ist eine gute Hochzeit.“ Ich würde das auch problemlos auf 50er. 60er und 70er-Jubiläen ausweiten, insbesondere meine eigenen!
21. November 2006 um 23:46
Die Lesung war definitv nicht lang- sondern eher kurzweilig. Vielleicht war der Betreffende nur ein wenig neidisch.
Hochzeiten mache ich nicht mehr, auch nicht als Gast und bei der letzten größeren Familienfeier (auch noch was Kirchliches, iih!) sinid wir spontan ins Ausland gereist.
Ich liebe stumpf rumsitzen und essen.
22. November 2006 um 16:17
Ich wollte einfach nur mal Beifall spenden. Im übrigen finde ich, dass bei Bloglesungen die möglichen, vielleicht vorhandenen Kommentare, zu sehr fehlen.
Allein dieser Eintrag samt Kommentaren wäre es wert, gelesen zu werden, vielleicht ist es schon die Vorform zu etwas ganz Neuem, dem Blog-Drama.
Auftritt die Redaktionsbiene, halb nackelig, das Licht der Bloglesenden wird gedämpft und man hört nur noch ein Murmeln. Die Biene macht ein paar verdrehte Bewegungen, liest eine Zeitschrift aus dem Glamourbereich, voerzüglichst die “Brigitte” – hebt dann vorsichtig aber wichtig die moderne Frauen-Brille, so eine wie Lyssa sie hat zum Beispiel, den Kopf in den Nacken legend, streng nach hinten die Haare zum Zopf, und sagt in Richtung des ersten Ranges:
Dann zieht sie mit dem Interlektuellen-Express weiter. Ohrhörer wieder eingestöpselt.
Es tritt dann das Double von Klatmamsell auf, rennt dem Express nach und erwicht die Redaktionsbiene noch am Zopfe. … etc.
22. November 2006 um 18:46
Um Opas Mama zu toppen:
“İt ürür, kervan yürür.”
(Der Köter bellt, [doch] die Karawane zieht weiter.)
Wenn Ihr überzeugt seid, Euer Bestes gegeben zu haben, so solltet Ihr doch von dem pauschalen Etwas, das Kritik sein soll, Euch nicht entmutigen lassen. Wenn jemand ein gutes Blog hat, dann lesen viele drin. Die Leseveranstaltung ist dann eine besondere Präsentation, eine kleine Zugabe von denen mit einer, wie auch immer gearteter, künstlerischen Substanz, die Eier genug haben (ja, ja, was Machistisches muss bei mir rein) sich dahin zu stellen (vor die Meute, wollte ich sagen, sage ich aber doch nicht) um halt zu lesen.
Die kulturelle Leistung ist das Blog, der Event hierzu die Lesung. Das sollten vielleicht jene wie Michi etc. nicht vergessen, wenn sie vielliecht bei der Äußerung einer Kritik auch sonst schon zu einer gewissen Maßlosigkeit neigen.
29. November 2006 um 14:42
die Kaltmamsell meint:
Und noch was: das wird ganz bestimmt die letzte Lesung gewesen sein, die ich organisiert habe.
versprochen?
29. November 2006 um 15:05
oder war es die Frau Klugscheisser?
vergessen.
29. November 2006 um 15:06
oder war das Frau Klugscheisser?
vergessen.
29. November 2006 um 19:33
hm. ich finds bloed danach anonym sowas bloedes zu schreiben aber ich finds auch bloed eintritt zu verlangen. ich find heut vielleicht alles bloed. wer lesen will soll doch lesen. bloed.