Da nehme ich einmal das Angebot eines Rezensionsexemplars an …
Mittwoch, 29. Mai 2013 um 17:16… und dann lese ich bereits auf den ersten beiden Seiten:
“Etwas eingeengt durch die spanische Wand, die sie von Robert Redford und seiner Hamburger Freundin trennten, aß sie ihren Salat Niçoise mit medium gebratenen Thunfisch-Scheiben.”
“Sie senkte die bleiernen Augen auf den zum Zeichen des Parkverbots gelb gestrichenen Bordstein, um entlang dieser Linie einen geraden Gang zu finden.”
“Sie wühlte in ihrer Mandarina Duck Handtasche nach dem Schlüssel und stieg mit letzter Kraft die steilen Aluminium-Stufen zum Wohn-Schlaf-Küchen-Dusch-und-Toilettenraum hinauf.”
Nach der fünften Seite war endgültig klar, dass das nicht als Satire gemeint war. Die nächsten Seiten überflog ich nur noch.
“Sie hätte sich nachdrücklicher wehren sollen gegen Machos Gezerre, das sie in die Badewanne bewegen sollte, dachte sie zu spät. Als Frau und Opfer hätte sie die Macht gehabt.”
“‘Sie ist schwer zu bekommen’, raunte Magid, wissend und fühlend.”
“Als sie die Augen öffnete, weil sich neben ihr nichts mehr regte und sie überprüfen wollte, was der Andere tat, schaute sie geradewegs auf Machos übergroße Männlichkeit, die erschreckend nah vor ihrem Gesicht hing.”
“Das traf sie wie ein Dartpfeil aus den Händen des Dukes. Nein, nicht zum Tier hatte sie sich gemacht, das wäre naturnah gewesen, sondern zur Prostituierten, die nicht freiwillig gab.”
Soweit die Ernte (alle Schreibungen sic!) bis Seite 18. Dazu eine ausgesucht abstoßende Typo.
Oder hat man die in erotischer Literatur?
Wie schade, dass Lyssa und Merlix den PussyProsaPreis nicht mehr ausloben (hier der Gewinner 2004, hier der von 2005 – Scheiße, ist das schon so lange her?!).
Warum ich mich überhaupt darauf eingelassen habe? Die Autorin hatte mich angeschrieben, und ich will nicht immer sperrig sein. Möchte jemand dieses genitale Grauendiesen Roman haben?
52 Kommentare zu „Da nehme ich einmal das Angebot eines Rezensionsexemplars an …“
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29. Mai 2013 um 17:39
******************KOMMENTAROMAT**********************
Gerne gelesen
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29. Mai 2013 um 19:01
Nein!
29. Mai 2013 um 19:02
Ich übernähme sogar das Porto, Thea!
29. Mai 2013 um 19:19
Haha, so ein Buch habe ich tatsächlich mal an die Wand geschmissen!
29. Mai 2013 um 19:33
Au Backe! Was haben Sie denn der “Autorin” gesagt? Wie kommt man aus so einer Nummer wieder raus? Mit der brutalen Wahrheit (s. Blogeintrag)? Oder höflich-diplomatisch (Wie “An Ihrer Stelle würde ich meine berufliche Zukunft eher nicht in der Schriftstellerei suchen”?) Ich frage für mich selbst, weil sich eine Kollegin als Autorin eines “fröhlichen Frauenromans” (fragnsenich) versuchte und ich ständig Angst habe, dass sie mich nun fragt, wie ich Buch finde. Derzeit wäre meine Antwort: “ich würde mich schämen, wenn so ein Machwerk unter meinem echten Namen veröffentlicht würde.”
29. Mai 2013 um 19:46
Nach Sarrazin hatten wir (ein paar Freunde und ich) für einige Augenblicke die Geschäftsidee, ein so richtig antiislamisches, antitürkisches Buch zu schreiben. Irgendwas richtig Übles, das mindestens achtzig Prozent der Deutschen gut bedient.
Wieso sollten nur die anderen immer absahnen. Wenn man auf unsere Kosten schon Kasse macht, dachten wir, können wir es genauso gut auch selbst.
Irgendwas mit: “Türken sind eine Kreuzung aus Kilingonen und Borgs” oder in der Art, dass es eigentlich immer der Türke war, der für alles, was in Deutschland falsch lief, die Schuld trug (wir wollten anhand von Gensequenzen darlegen, dass der Türk sogar für Scheißhitler die Verantwortung trug)…
An böser Absicht und exbundesbankangestelltenmäßigen Geldgier mangelte es nicht. Die Talentlosigkeit war auch da.
…es war schließlich die Faulheit. Lauter faule Türken halt…
Dein Beitrag erinnert mich daran…
29. Mai 2013 um 20:42
Oh. Oje. Ich hoffe, das ist nicht der einzige Broterwerb der Autorin.
29. Mai 2013 um 20:50
Ich glaube nicht, Allabouteve, dass ich der Autorin eine Antwort schulde, ich kenne sie ja nicht. Sie hat mich gefragt, ob ich ein Rezensionsexemplar ihres Buchs haben möchte, ich habe zugestimmt.
Bei Bekannten oder Freundinnen ist das eine andere Nummer: Da reagiere ich nur auf direkte Frage und bin vorher in mich gegangen, ob mir die Freundschaft wichtiger ist oder meine Glaubwürdigkeit als Leserin.
Wohl nicht, modeste. Außerdem: Dem Verlag hat der Roman gut genug für eine Veröffentlichung gefallen (allerdings nicht gut genug für ein Lektorat), da gibt es vielleicht noch ein paar Leute, bei denen es ankommt.
29. Mai 2013 um 21:59
Eine echte Perle! Sehr komisch-auch wenn in Bucheslänge dann leider nicht zu ertragen. Vielen Dank für den Einblick, sowas rauscht ja sonst an einem vorbei.
29. Mai 2013 um 21:59
Ist das etwa ein berühmtes Buch?
Ich musste ja die Lektüre von Shades of Grey nach ein paar Seiten wegen Lachkrämpfen abbrechen. Wenn mein Gehirn anfängt, während des Lesens Rechtschreibung und Grammatik zu korrigieren, leidet eindeutig die Erotik darunter.
Unsere inneren Göttinnen scheinen zu wenig Humor zu haben, um darüber lachen zu können.
Es käme mir nie in den Sinn jemanden aus dem engeren Freundeskreis als Lektorin anzustellen. Lektoriert zu werden ist schlimmer als eine Wurzelbehandlung, da lässt man lieber jemanden ran, mit dem man keine Beziehung hat.
29. Mai 2013 um 22:00
29. Mai 2013 um 22:17
Klingt schräg übersetzt oder nach Schnellschreibschule: Konkret werden! Details schildern! Also “die steilen Aluminium-Stufen zum Wohn-Schlaf-Küchen-Dusch-und-Toilettenraum” Wenn sich das verkauft, schreib ich doch noch einen Regionalkrimi im Köchemilieu.
29. Mai 2013 um 22:23
(da oben fehlten mir wohl die Worte)
pikant pikant! Also nicht unbedingt der Inhalt. Wobei: man muss schon auch die Leichtfertigkeit tadeln dürfen. Die Schriftstellerin hat eine “Homepage”. Sicher gibt es auch eine Zielgruppe. Eventuell geeignete Rezensions-Lektüre für diese neue Generation von Nagellackfläschchen-Bloggerinnen. Und dann gibt es doch diese tollen Youtube-Tutorial-Kanäle, wo auch Kosmetiksachen hergezeigt werden und wie man sich zum Beispiel wie Marilyn Monroe oder Cleopatra schminkt. Wahnsinnig stilsichere und markenbewusste Fashionistas! Ich habe ja leider ganz wenig Zeit, sonst irrsinnig gerne!
29. Mai 2013 um 22:29
Bin gerade etwas sprachlos. So ein Buch findet einen Verlag? – Also einen richtigen Verlag, der daran glaub dass es sich verkauft? – Meine Filterbubble scheint weiter zu reichen als ich bis anhin annahm.
29. Mai 2013 um 22:33
29. Mai 2013 um 22:38
(Entschuldigung, aber ich habe heute wohl ein kleines Editier-Problem, kaum editiert, ist der Kommentar auf einmal komplett leer! Oder ein neuer intelligenter Zensur-Mechanismus? Ich kann ja den leeren Müll nicht löschen – also muss ich ein bißchen zuspammen! Hoffe, das erscheint dann nicht etwas zeitverzögert doppelt und dreifach – bitte proaktiv im Vorhinein um Entschuldigung)
Übrigens, lieber Sebastian: von wegen Schnellschreibschule. Das ist “kreatives Schreiben” aus erster Hand und zwar von der Kursleiterin persönlich. Sie liest doch bestimmt hier mit – ich meine, wenn sie das Produkt über eine Bloggerinnen-Rezension bewerben möchte, dann geht sie doch sicher von einem Text in diesem Blog hier aus oder? Scheiß drauf! Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen! Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert!
29. Mai 2013 um 23:36
@gaga nielsen
Ist “kreatives Schreiben” nicht oft Schnellschreibschule, also ohne Umwege des Wachsens und Werdens gleich hin zum Servicetext für die Zielgruppe? Vor allem dann, wenn jemand nicht klug genug ist, das Gelehrte sich zu eigen zu machen – und sei es in der Erkenntnis, dass man es lieber lässt, weil man es nicht kann. Gilt auch für manche Lehrenden.
Disclaimer: Es gibt gute Schreibschulen und es gibt Leute, für die das gut ist. Das da oben kommt aber nicht von dort und denen. Und welcher Ort das wohl ist? http://www.bastei-luebbe-academy.de/content-22-22/die_academy/
Übrigens, Frau Kaltmamsell, die ersten Kommentare werden hier wohl aufgegessen.
29. Mai 2013 um 23:43
29. Mai 2013 um 23:58
Lieber Herr Dickhaut, was meinem Bücherregal noch dringend fehlt, dafür würde ich sogar extra Platz schaffen und ein paar geliebte Bücher wegwerfen, ist: ein von Ihnen verfasster Köchenmileu-Regionalkrimi. Könnte der Koch nicht irgendwie zwischen Sachsenhäuser Ebbewoi-Bembelscher und Münchener Schickeria hin- und hergerissen werden?
30. Mai 2013 um 0:22
Ich schlage vor, Sebastian macht den nächsten Volkshochschulschreibkurs von Frau Dingenskirchen mit und bringt den Grobentwurf von seinem Kochkrimi zur gemeinschaftlichen Überarbeitung mit. Die Kursleiterin sorgt dann für die subtile Einflechtung der Produktplatzierung der Sponsoren (hochpreisige Champagnersorten, edles Kochgeschirr, Profi-Küchen), somit ist auch die Finanzierung gesichert. Man könnten den Kurstermin auch hier im Blog bewerben.
30. Mai 2013 um 0:27
Also, ich finde z.B. die Wendung “zum Zeichen des Parkverbots” super.
30. Mai 2013 um 1:09
Das Smartphone hatte bereits vor 36 Minuten Mitternacht geschlagen, als man das Schnurren des Modems aus dem Hinterzimmer der Kochschule Herzblatt bis auf das Kopfsteinfpflaster Untergiesings hören konnte, nur manchmal unterbrochen von einem kehligen Schlucken, wenn der müde Koch einen verdienten Schluck aus seiner 0,7-Liter-Flasche Sauergespritztem von Possmann nahm.
Soeben hatte dieser Kurt Koster, das Pfeffer-und-Salz-Haar zu einem Rundschnitt wie die Playmobilfigur George Clooney geformt, zwölf fröhliche Zecher in die nieselnde Nacht entlassen, die zudem nach der Teilnahme ans seinem Männerkochkurs um ein vieles an Erfahrung reicher waren, wie man eine Frau ins Bett oder doch zumindest aufs Sofa kocht.
Kurt Koster aber streckte die Glieder alleine von sich, wie immer, wenn er zu so später Stunde im Studio blieb, um auf dem orangenen aufklappbaren Schlafsofa den Schlaf der Gerechten zu pflegen.
Diesmal aber war auch er ein wenig bezecht, was sonst gar nicht seine Art war, denn er musste einen klaren Kopf bewahren, damit die panierten Chipskoteletts auch ja nicht in der Silitpfanne verbrannten, die beim Männerkochkurs Pflicht waren, das war ihm schon einmal passiert, als er zu tief in die 0,5-Liter-Flasche Giesinger Bräu geschaut hatte, das gleich um die Ecke gehopft und -braut wurde
Doch diesmal hatte sich eine Frau zu ihnen verirrt, Zalanda “Ich dachte heut ist hier Geschenke aus der Küche”, und ihn gehörig verwirrt, und dann obwohl sie Veganerin war, hatte sie auch ein Kotelett gegessen, weil “Du hast das so gefühlvoll paniert, das wäre doch ein Sakrileg, die arme Sau.” Da wusste er, dass er sich heute Nacht mit Sauergespritztem bewusstlos machen müssen sollte.
Nun googelte Kurt Koster im stillen Hinterzimmer nach dieser Zalanda, nicht wissend, dass sie schon nicht mehr unter den Lebenden weilte und dass er mehr damit zu tun hatte als ihm lieber war. “Verflixt”, murmelte Kurt Koster, “nur Konsummüll, aber keine Spur von diesem Weib im World Wide Web, als wenn sie nicht mehr unter den Lebenden weilte”, nicht wissend, wie sehr er damit recht hatte, was ihm noch einen Strick drehen würde, aber Gott bewahre keinen Henkersstrick.
Dann schaute er schnell auf der Vorspeisenplatte nach, was es da so gab, und flugs wurde und flugs wich das Schlucken einem Lachen, das ebenso kehlig war, bis es zu einem Prusten überging, da er beides zugleich versucht hatte. “Haha, diese Kommentatorinnen da auf dieser Vorspeisenplatte”, sagte er laut zu sich selbst. Da schlug sein Smartphone bereits eins nach eins, was später noch…
Fortsetzung folgt. Nicht.
30. Mai 2013 um 1:49
Na bitte. Geht doch.
Wobei: Possmann, Silit und Giesinger Bräu – das ist noch stark ausbaufähig. Als Kursleiterin fiele mir beispielsweise sofort ins Auge, dass gleich zweimal ein Sofa erwähnt wird, ohne den Premium-Hersteller auch nur anzudeuten. Gut, dass bald der Kurs ist!
30. Mai 2013 um 8:15
Liebe Damen und Herren,
Sie hatten ja Spaß letzte Nacht!
Bitte entschuldigen Sie die Editierprobleme: Das liegt an einem neuen Spamfilter, der die Kommentarspamfluten der vergangenen Wochen eindämmen soll und wohl Anderes gleich mitdämmt. Das Blogeinzelmännchen arbeitet dran, im Moment ist Editieren leider nicht möglich. Oben habe ich ein wenig Leerkommentare aufgeräumt.
Sebastian! Du setzt dich bitte sofort hin und schreibst deinen Lokalkrimi im Kochmilieu! Der erste Entwurf oben verspricht viel, auch wenn ich glaube, dass du noch nicht alle verfügbaren Stellen mit Adjektiven gefüllt hast.
Du kennst von Alfred Komarek den Weinkrimi Himmel, Polt und Hölle? (Und wenn du weinen möchtest, schaust du beim Amazon nach “Weinkrimi”. Ich sage nur: “Rioja für den Matador”.)
Wenn die Lehrerbloggerinnen Frau Freitag und Frl. Krise einen Schulkrimi bei Rowohlt rausbringen, sollte doch Gepfeffertes Hackbrett in Untergiesing möglich sein.
30. Mai 2013 um 9:29
Man hasst ja manchmal, was einem zu nahe liegt, damit es nicht noch näher kommt. Aber ich fürchte auch, am Lokalkrimi (hihi) Gepfeffertes Hackbrett (haha) führt kein Weg vorbei, das ging ja so leicht von der Hand… Die Adjektive waren extra für Dich, kaltmamsell, sorry, da kommt dann natürlich noch mehr. Und Frau Nielsen wären dann die Agentin? Künstlername Don Leon?
Und tatsächlich habe ich mit einigem Amüsemang diesen von einer Kollegin mir bestimmt aufs Auge gedrückten Lokalkrimi gegessen, mein erster:
http://www.amazon.de/Suppenmord-Kommissar-H%C3%B6lderling-Edda-Minck/dp/3499259435/ref=cm_cr_pr_product_top
30. Mai 2013 um 10:32
Ich frage mich, wie die Autorin ausgerechnet auf Sie verfallen ist.
Angesichts Ihrer Lektüre, für jeden Blogleser ersichtlich.
Sie hält Sie, Frau Kaltmamsell, womöglich für ihre Zielgruppe?
30. Mai 2013 um 10:34
Gießkannenmethode quer durch Blogs, nehme ich an, barbara: Sie hat mich ja auch in ihrem Anschreiben geduzt.
30. Mai 2013 um 11:45
“Im Zeichen des Parkverbots” wäre sogar ein Roman, den ich gerne lesen würde.
30. Mai 2013 um 13:59
Ist das Robert Redford’s Hamburger Freundin, oder evtl. seine Hamburger-Freundin?
Oh, man darf jetzt 15 Minuten lang bearbeiten!
Aber mehr fällt mir zu dem Buch einfach nicht ein.
Der Kochkrimi ist gut – oder heißt das Isst gut?
Sorry.
Ach, noch was: das hier ist übrigens ein teuflisch guter Krimi.
30. Mai 2013 um 15:00
“Als sie die Augen öffnete, weil sich neben ihr nichts mehr regte und sie überprüfen wollte, was der Andere tat, schaute sie geradewegs auf Machos übergroße Männlichkeit, die erschreckend nah vor ihrem Gesicht hing.”
Ich hoffe so sehr, sie meint einen Penis und nicht die Gedärme oder sowas. Man weiß ja nie.
30. Mai 2013 um 15:05
Porscheschlüssel, Melody?
30. Mai 2013 um 18:53
Haben Männer anderes Gedärme, Melody?
31. Mai 2013 um 5:50
Sebastian: Wenn sie anderen vorm Gesicht hängen, kann das ja eventuell auch im Einzelfall mal so sein …
Porscheschlüssel dagegen sind genormt, glaube ich? :-)
31. Mai 2013 um 7:46
@Ich bin ziemlich entsetzt darüber, dass so etwas tatsächlich ohne Lektorat in den Druck wandert. Aber die Kaltmamsell wird mich bestimmt gleich daran erinnern, dass ich nicht die Zielgruppe darstelle …
Bei “zum Zeichen des Parkverbots” hatte ich sofort diese Stelle auf meiner Carl-Orff-Schallplatte im Ohr, an der ein Mitglied des Tölzer Chnabenchores die Weihnachtsgeschichte intoniert: “‘Und das habt zum Zeichen’ – hot er g’sogt!”
@Sebastian: Das Smartphone? DAS SMARTPHONE? So wollen Sie gegen eine “Mandarina Duck Handtasche” anstinken? Da geht aber noch was. Betriebssystem (iphone oder Android oder gar Blackberry?), Marke sowie Schutzhülle (“diamond encrusted case”- bitte unübersetzt und in genau dieser Schreibweise) erlauben gleich wichtige Rückschlüsse auf den Protagonisten!
31. Mai 2013 um 11:17
Da kann man sich nur ernsthaft fragen, welcher Verlag einen solchen Titeldruck hat, dass so etwas veröffentlicht wird. Das ist ja geistige Vergewaltigung!
@ S. Dickhaut: bitte schreiben Sie den Krimi, der bekommt bei mir einen Sonderplatz im Laden!
31. Mai 2013 um 12:19
Auweh. AUWEH !
Die Schrift finde ich nicht einmal soo schlecht, aber den Rest … Und wer bitte hat mit dem “Im Zeichen des Parkverbotes” angefangen ? Den Schmarrn krieg ich jetzt nicht mehr aus dem Kopf und muss deswegen gleichzeitig an Henry Millers “Wendekreis des Krebses” denken !
31. Mai 2013 um 18:03
Die spanische Wand und Robert Redfords Hamburger Freundin ließen schon Schlimmes vermuten, bei den bleiernen Augen und Mandarina Duck habe ich beschlossen, die nächsten Absätze zu überspringen und bin erst bei der Typo wieder eingestiegen. Kann es sein, dass die Buchseiten aussehen und sich anfühlen wie Spanplattencarpaccio (ich weiß nicht, wie ich das nennen soll, wenn man im Papier noch die Holzspäne erkennt)? Dann hätte ich eine Vermutung, welcher Verlag das sein könnte…
Ich will das Buch jedenfalls nicht, und wenn Sie, Mamsell, versuchen, es heimlich über die Grenze zur Isarvorstadt zu schubsen, dann schieße ich! (Nichts gegen Sie, aber wenn das schon mit einer spanischen Wand anfängt, will ich nicht wissen, wo das noch hinführt.) Stellen Sie sich mal vor, man müsste so etwas übersetzen.
31. Mai 2013 um 18:23
Dieser Text kann geradezu durch eine Übersetzung nur gewinnen.
31. Mai 2013 um 20:17
Ok, @philine, wird geschrieben. Mit der kaltmamsell als Sonderdetektivin, etwa so:
“Die ganze Nacht hatte sich Kurt Koster den Kopf zerbrochen und das Innere wahlweise pochiert und frittiert, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen, daraus ein anständiges Ergebnis zu passieren, was das zur Lösung des Falles beitragen konnte. Dabei lag es ihm auf der Zunge!
Und so griff er zum Internet und schrieb “Werte Kaltmamsell”, schrieb er, “ich habe da mal wieder ein Problem…” Als er zehn Minuten später mit dem beweglichen Pfeil des Internets auf den To-Send-Knopf seines Googlemailprogramms tippte und die Nachricht lautlos von seinem Bildschirm verschwand, weil er wegen der Nachbarn um diese Zeit den Ton des Internets abgestellt hatte, machte er sich gefasst auf die bald folgende Kopfwäsche mit sehr kaltem Wasser bereit, das die Mamsell über ihn in aller kühlen Ruhe träufeln würde.
Jahre war es her, dass er auf sie bei einem anderen Fall gestoßen war, dem Tod eines Kinderhassers, dessen Täter alle in einem Neunjährigen aus der Nachbarschaft sahen. Er wusste auch nicht mehr, wie diese Googlesuche ihn zu ihr geführt hatte, doch schoss er daraufhin einfach mal einen Kommentar ins Blaue, auf seinen Kochinstinkt vertrauend. Und prompt erhielt er eine Analyse mit kaltem Verstand, warum ein Neunjähriger keinen 80jährigen Mann in 30 Minuten zu einem servierfertigen Gulasch verkochen konnte – sein Fleisch war einfach zu zäh dafür.
“Da hätte ich ja auch wirklich selbst drauf kommen können”, hatte Kurt Koster damals ins stumme Internet gerufen, einen Ausruf, den er noch viele Male wiederholen sollte, wenn die Kaltmamsell in aller digitaler Distanz wieder mal den Elefant in der Küche erkannt hatte, während er sich noch wunderte, warum das Porzellan so schnell kaputt ging.
Keine Ahnung, was die Dame sonst so machte, Koster hatte das so ein Bild vor Augen von einer Garbo im Spinnennetz, die sich beim Zittern der Fäden zwar stets in Bewegung setzte, aber nur bei für sie fasznierende Meldungen ihren Rat versprühte, der Rest wurden einfach kleben gelassen.
Und auch diesmal würde die große Unbekannte aus dem Worldwideweb nicht mit kleinen Spritzen in seine schwächsten Punkte sparen, die bei einer Veganerin Zalanda im Männerkochkurs ja offen auf der Haut lagen. Nun denn, so lange es der Lösung…”
31. Mai 2013 um 21:55
wunderbar. gänsehaut rollt mir den rücken rauf und runter (das liegt aber an der vorstellung, es gäbe sauergespritzten possmann in der flasche, da weiß ich plötzlich wieder, warum wir omas äpfel selbst verkeltern)
bitte, nicht unter 350 seiten und ich weiß schon dass ich 1 für mich, 1 für … ungefähr 10 exemplare dringend brauchen werde! Los! Schreiben! Schnellschnell!
31. Mai 2013 um 22:12
******************KOMMENTAROMAT**********************
Made my day
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31. Mai 2013 um 22:20
******************KOMMENTAROMAT**********************
Made my day
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2. Juni 2013 um 13:31
„einen Ausruf, den er noch viele Male wiederholen sollte, wenn die Kaltmamsell in aller digitaler Distanz wieder mal den Elefant in der Küche erkannt hatte, während er sich noch wunderte, warum das Porzellan so schnell kaputt ging.“
Au point!!!
2. Juni 2013 um 19:14
@sebastian: Sie könnten Kurt Koster doch auch an den Josephsplatz schicken, wo derzeit der Aushub für die Tiefgarage stattfindet. Kurt Koster fände evtl. das Skelett eines Pfarrers aus St. Joseph, der unter den Backsteinen gefunden wird, die seinerzeit 1945+ als Fundament für die hölzerne Notkirche dienten.(noch ist der Eingang zum Bunker nicht gefunden, vielleicht findet dort die Kaltmamsell rätselhafte Backrezepte, deren Ingredenzien weder vor noch im 20.Jh. jemals in Europa gebräuchlich, oder gar bekannt waren. Die Auflösung liesse sich dann im Archiv eines bekannten deutschen Kochbuchverlages finden…..
2. Juni 2013 um 22:32
@ Kaltmamsell@ sebastian: z. B. Ingwer in sämtlichen Gerichten, sogar in der bayerisch geheiligten Weisswurst.
Gibt es eigentlich schon Ingwer-Bier???? Oder ist das schon wieder out…..
Ab Montag kommen wieder die Verlagsvertreter: mal sehen, ob mir da bei denen die kommen, dieser unsägliche Roman unterkommt. Unter den Leseexemplaren war er nicht – offensichtlich scheint es dem Verlag nicht so wichtig zu sein, dieses Machwerk besonders zu bewerben.
Highlights dieses Machwerks sind wirklich die ersten drei Sätze: “die bleiernen Augen auf dem zum Zeichen des Parkverbots” und das wühlen in der Mandarina Duck Tasche. Der Roman muss wohl mindestens 16 Jahre in Bearbeitung gewesen sein, damals Ende der 90iger waren Mandarina Duck Taschen in – heute????
2. Juni 2013 um 22:40
Die Geschichte über diesen Vertreterbesuch wäre ein idealer erster Post für Ihr Blog, finde ich, philine. (*ANREMPEL*)
4. Juni 2013 um 23:30
Ja, ja, das weiss ich doch, da brauche ich aber professionelle kostenlose Hilfe. ich komm damit nicht klar. Habe es xmal versucht, dann war die Seite wieder verschwunden, das was ich posten wollte, war weg etc. Würden Sie mir für ein Abendessen helfen? Ich wäre dankbar, und Sie hätten was zu lesen, so ab und zu!
und Sebastian Dickhaut könnte nebenbei seine krimi veröffentlichen und ich schiebe die eine oder andere Anekdote vom Josephsplatz dazu. Ein Deal?
Gute Nacht
5. Juni 2013 um 8:31
Sie werden lachen, Philine, aber wie der Ingwer in die Wurst kommt, das ist ein Projekt hier schon länger, allerdings nicht der Kategorie “heiter bis tödlich”, wie die schlimme Bewerbung der Vorabendkrimis droht, sondern ernst bis schwelgerisch.
Der idyllisch bürgerliche Josephsplatz wäre vielleicht kein schlechtes Gegenstück zum rauhen Glasscherbenviertel (schaune Sie mal grad jetzt in meinen Blog), da könnte Koster sich ab und an zu bei einem guten Buchgefühl flüchten.
Bitte ein Blog!
20. Juni 2013 um 17:26
Das ist aber wirklich schrecklich o.O Ich hätte gern ein Exemplar zum lesen und an die Wand werfen! Schon allein den Text finde ich mehr als schlecht, dazu die Setzung des Textes, wahnsinn.
VG
Anna
20. Juni 2013 um 17:29
Wow, Anna, das zweite Mal ein Backlink-Scheißversuch für eine einzelne Zahnarztpraxis innerhalb kurzer Zeit. Der letzte war für eine Praxis in der Schweiz, dieser im oberen Deutschland. Rentiert sich das wirklich, Ihr SEOs?
21. Juni 2013 um 2:38
In Sachsen gibt es das Schimpfwort „Bleo” i. S. v. Depp, Idiot, Vollpfosten etc. Angesichts des zunehmenden SEO-Spams auf meinem Blog rede ich inzwischen von SEO-Bleos. (Ist natürlich nur sinnvoll, wenn man es neudeutsch als „Seo“ ausspricht und nicht als „S-E-O”.)
17. Juli 2013 um 17:30
Auszug aus dem Autorenprofil auf der von der Kaltmamsell verlinkten Verlagsseite vom RezensionsDings:
“Anja Liedtke, promovierte über die „Sprache der Berichterstattung in den Kriegen am Golf und in Jugoslawien“. […] Mit einer Reiseerzählung über Shanghai gewann sie den Betina-von-Arnim-Literaturpreis. „Reise durch amerikanische Betten“ ist ihr dritter Roman.”
Wotsefack.