Dieser Höchstsommertage …
Montag, 29. Juli 2013 um 7:59Samstag:
Nahkampf mit den verstopften Küchenabflüssen, wieder mit der dafür ungeheuer praktischen Stirnlampe. Die Rohre außen und zehn Zentimeter in die Mauer hinein sind jetzt blitzeblank, das Wasser läuft genauso wenig ab wie vorher. Da ich eine Reinigung der eingemauerten Rohre in diesem großen Mietshaus dann doch lieber den Fachleuten überlasse, sieht es ganz nach einer ersten Bekanntschaft mit einem Münchner Spengler aus. Ich freue mich schon darauf!
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In bereits brüllender Hitze zur #StopWatchingUs-Demo gegen die staatliche Totalüberwachung des Internets. Denn meine Gefühlsfolge beim Erfahren dieser Enthüllungen waren denen von Sascha Lobo sehr ähnlich. Ein “Supergrundrecht Sicherheit”, wie es unser Innenminister Friedrich identifiziert hat, gibt es nicht; viele Ansichten, die die Regierung bislang zur Affäre geäußert hat, widersprechen unserer Verfassung.
Aus meinem Eck des Internets waren mindestens fünf da, insgesamt nahmen aber nur etwa tausend an Veranstaltungen und Demonstration teil. Ist das ein Zeichen für die Enge meiner Filterblase?
Nachtrag: Felix Schwenzel bietet eine Erklärung für das Desinteresse an, die plausibel klingt.
Was das gebracht hat? Ein wenig Aufmerksamkeit, bis in die Washington Post.
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Meinen klassischen Marmorkuchen in einen Edelmarmorkuchen (Carrara?) verwandelt, indem ich ein Ei mehr verwendete, in den hellen Teig Marzipan rührte (mit drei Löffeln Schmand püriert), in den dunklen 125 Gramm geschmolzenen Nougat (den ich zum Schmelzen einfach eine halbe Stunde auf den Balkon stellte). Ergebnis: Das Marzipan schmeckt man fast nicht, der dunkle Teil ist tatsächlich schokoladiger. Doch diese Variante ist keine echte Konkurrenz zum Original.
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Am frühen Abend mit dem Mitbewohner nochmal Despicable Me 2 in den immer noch baustelligen Museumslichtspielen angesehen. Ja, doch, verträgt ein zweites Angucken.
Sonntag:
Der Balkon konnte für meinen Morgenkaffee fast keine Morgenkühle liefern, es war schon früh sehr heiß.
Dass die Küche immer noch komplettverstopft ist, macht Waschmaschinenwaschen ein wenig aufwendig: Wasser, das die Maschine abpumpt, steigt in die Spüle, wo ich es mit einer Trümmerfrauen-Blechtasse in meine größte Plastikschüssel schaufle, die ich dann ins Klo entleere. Das machte ich also zwei Runden lang.
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Sportmöglichkeiten werden durch die Hitze stark eingeschränkt; in den vergangenen beiden Wochen hatte ich ein paar Mal die Zeit vor Arbeitsbeginn um 9 Uhr genutzt, um im Sportstudio zu strampeln oder Gewichte zu heben, zweimal auch für einen Isarlauf. Gestern wollte ich mal wieder ausführlich schwimmen und ging dafür wider meine Ahnung, dass es sehr voll sein würde, ins Schyrenbad. (Im Olympiabad wären mir leere Bahnen sicher gewesen, doch es ist einfach zu schön, im sonnigen Freien zu schwimmen.) Zu meiner Überraschung funktionierte das Bahnenziehen im Freibad: Auf den beiden abgeteilten Bahnen im Schwimmerbecken wurden halbwegs geordnet Runden geschwommen, nur ganz selten stand jemand herum.
In einem abgelegenen Eckchen der Liegewiese ruhte ich mich aus, schaltete die Menschenmassen mit Musik durch Kopfhörer weg, machte Brotzeit.
Wie Sie vielleicht erkennen, waren in der Sonne durchaus noch freie Flächen: Höchstsommer ist, wenn sogar in deutschen Freibädern erst mal die Schattenplätze belegt sind.
Auf dem Heimweg sah ich, dass es einen noch schöneren Badeplatz gegeben hätte.
Zurück im abgedunkelten und verhältnismäßig kühlen Wohnzimmer Internet und Zeitung gelesen.
Endlich mal der taz.de einen Zehner überwiesen. Gehört mit zeit.de, Spiegel online und Süddeutsche.de zu den Zeitungsseiten, die ich am häufigsten lese. Die SZ bezahle ich bereits nicht zu knapp auf Papier, damit habe ich gefühlt meinen Obulus auch für das Online-Angebot geleistet. An Spon und Zeit.de würde ich durchaus auch hin und wieder etwas rüberschieben; ich bin schon sehr gespannt auf deren angekündigten Bezahlmodelle. Mir ganz persönlich wäre allerdings eine gemeinsame Plattform am liebsten, die das Online-Leseverhalten widerspiegelt (Tageszeitung abonniert man in Deutschland üblicherweise eine einzige, Online-Zeitungen liest man je nach dem verschiedene): Alle Zeitungen schließen sich auf einem Eingangsportal zusammen, ich abonniere für einen überschaubaren Monatsbetrag den Zugang zu denen, die mir wichtig sind. Und muss mich nicht bei jeder auf ein anderes Modell einstellen und extra zahlen.
Für den Online-Zugriff auf Zeitungsarchive wünsche ich mir weiterhin den Kripperlmechanismus, wie ich ihn schon mal an einem Beispiel geschildert habe: Gegen einen Geldbetrag, sagen wir mal fünf Euro, wird der Archivartikel für zwei Wochen freigeschaltet wird und ist verlinkbar – so, wie im Advent bei Geldeinwurf das Kripperl in der Kirche ein paar Minuten beleuchtet wird. Danach geht das Licht auf den Artikel wieder aus – außer ich oder jemand andere zahlt nochmal.
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Zum Nachtmahl Salat aus Ruccola, Gurke, Pfirsich mit Balsamicodressing, dazu gebratener Grillkäse und Waldmeisterprosecco (selbstgemachter Sirup) auf viel Eis.
die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Dieser Höchstsommertage …“
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29. Juli 2013 um 14:35
Ich wünsche mir schon lange ein Kiosk-System, bei dem ich mir unterschiedliche Online-Ausgaben, -Ressorts oder-Artikel zusammenstellen kann. Den Mantel der SZ gekoppelt mit dem Feuilleton der FAZ, Spiegel (nicht: Spon) und unseren Lokalteil. Bezahlen möchte ich gern annonym mit irgendeinem PrePaid-System. ich wußte lange nicht, daß es solche Geldkarten von der Tanke schon länger gibt. Das “Hamburger Abendblatt” bietet so ein Bezahlmodell theoretisch an, aber nicht alle Zeitungen. Gäbe es ein Bezahlportal aller deutscher Verleger und Vertriebe, würde ich mich auch einmalig dort anmelden und mein Konto monatlich mit “Klimpergeld” aufladen – vorausgesetzt, ich kann dann die einzelnen Titel anonym erwerben. (=Traum)
30. Juli 2013 um 6:22
Ja, diese Ecke der Isar ist wirklich schön. Aber dieses Jahr ist es auch da oft voll. Man muss früh hingehen, wenn möglich.
30. Juli 2013 um 9:53
die verlage sind häufig so umständlich und unflexibel. gerade für (print)abonnenten müsste es doch einen einfachen zugang bzw. eine vergünstigung geben. aber jeder kocht wieder sein eigenes süppchen und freut sich einfach nur hämisch, dass das Bild+ modell nicht klappt. dabei – springer hin oder her – hatten die wenigstens den mut, es mal auszuprobieren. wie’s besser/anders gehen soll, kann einem in der verlagswelt aktuell auch keiner erklären…
6. August 2013 um 14:32
Was die verstopften Rohre angeht, vieleicht habt ihr ja sowas unterm Haus… http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/london-busgrosser-fettberg-verstopft-abwasserrohr-a-914911.html
16. September 2013 um 15:05
einen kleinen Betrag für Zeitungen zu zahlen, dafür wäre ich auch. So wäre ich immer bestens informiert und es kostet nicht allzuviel Geld.
16. September 2013 um 17:58
Den Spam-Kommentar von Markus Kohler habe ich trotz allem freigeschaltet – mein großes Herz für Maschinenbauer halt. (Aber ohne Spam-Link natürlich; den mir die Erwähnung von Rohren im Vorkommentar eingebrockt hat.)