Beginn einer neuen Studio-Ära
Montag, 12. März 2007 um 10:52Das Probetraining in dem einen Studio, Teil einer schicken Fitnessstudiokette, machte mich fertig: Die Stepstunde war einfach kein Spaß. Zwar stieg ich in dem etwas runtergeturnten Raum brav nach Ansage mein Trepperl rauf und rüber und runter, doch wo ich früher Choreographie als anregend empfunden hatte, ermüdete sie mich jetzt. Ich hatte keine Lust, mich nach zehn Stunden Arbeit eine Stunde zusätzlich zu konzentrieren und sehnte mich nach dem entspannenden und geistdurchpustendem Joggen in schöner Umgebung. Vielleicht, so keimte ein Verdacht, war das drei Jahr lang gar keine generelle Sportunlust, vielleicht war mir einfach die Freude an Aerobics abhanden gekommen. Ich wurde traurig.
Umso erleichterter war ich nach dem Probetraining in dem anderen Studio, Teil einer eher unschicken Studiokette, deren Mitglied ich vor ein paar Jahren schon mal war: Ich hatte zweieinhalb Stunden ausgesprochen Vergnügen. Ein sonnendurchfluteter Gymnastikraum, sehr gepflegt, die Mitturnerinnen aus allen Altersklassen und in allen Formaten, die Vorturnerin mindestens so alt wie ich, die Musik ein überraschender Orientalopop.
Zudem bereits gelernt:
1. Die Sportmode konvergiert immer mehr mit Alltagsmode, wobei sowohl Straßenbekleidung immer öfter wie frisch vom Sportplatz aussieht als auch Aerobicsbekleidung mittlerweile sogar Jeans einschließt.
2. Die Umkleide ist immer noch der perfekte Ort, den Eichstrich für Normalität bei Frauenkörpern zu tarieren (nein, die Dofe-Werbung eignet sich dazu keineswegs, auch sie zeigt weit überdurchschnittlich schöne Körper). Und sie ist die Testplattform für neue Unterwäschetrends: Ich sah mehrfach meinen Verdacht bestätigt, dass die Tüll-Shorts, die an den Katalogmodellen so hübsch aussehen, an einer normalen Frau eher erheitern.
4 Kommentare zu „Beginn einer neuen Studio-Ära“
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12. März 2007 um 11:44
Danke für den Schlusssatz, ich ahnte das schon länger – im Grunde waren Otto-Versandmodelle im Tigertanga für mich immer so etwas wie Lebewesen vom anderen Stern …
Und Aerobickleidung mit Jeans, klar, seit die Dinger aus Stretch bestehen. Ich hatte schon vermutet, dass die Stretch-Jeans sich eigentlich von den Tanzbühnen runter in das alltägliche Leben aufgemacht haben …
12. März 2007 um 16:53
Stretch oder nicht: ich hätte eine Jeans in Nullkommanichts vollgeschwitzt – da bleibe ich doch bei der herkömmlichen Funktionskleidung…
12. März 2007 um 18:45
Das ist schön gesagt. Die Umkleidekabine holt mich wieder von meinen überspannten Perfektionsvorstellungen auf den Boden zurück. Und ich nehme an, das es bei den Männern ähnlich ist.
Als Sportmode nehme ich mittlerweile unsere Schulshirts, weil ich sonst nirgends mit dem Logo rumlaufen kann.Und dort wo ich sportle, kann man alles anziehen. Die Jungen sind schick, die Älterne tragen eben den Adidaskram ab, der noch zuhause rumliegt. Das gefällt mir, völlig unverkrampft.
Meine Strampelzeit auf dem Fahrrade hängt mittlerweile direkt vom laufenden TVprogramm ab. Auf dem Rad vor der MTV-Kiste und dem Sportsender sitze ich nie. Auf meinem laufen Seifenopern und Zoosendungen.Ich stelle fest, dass ich eine ganze Tiersendung durchradeln kann, bei den Serien schaffe ich höchstens dreißig Minuten.
12. März 2007 um 23:38
Ich vermisse das dazu passende (neutrale Kameraführung, die Problemzonen geschickt in zarten Pastelltönen überdeckende) Video
(gd&r)