Bücher 2013
Montag, 30. Dezember 2013 um 17:37Diesmal auch mit Nennung von Büchern, die ich nicht geschafft habe. Was nichts über ihre Qualität aussagen muss.
Ansonsten gilt wieder: Empfehlungen sind mit * markiert. Die anderen Bücher haben mir nicht etwa missfallen, schließlich habe ich sie bis zur letzten Seite gelesen. Aber ich würde sie nicht allen und nicht uneingeschränkt empfehlen.
1 – Don DeLillo, Falling Man
2 – Gunter Frank, Schlechte Medizin*
Hier ausführlich besprochen.
3 – Charles Dickens, Nicholas Nickleby
4 – Yasmina Reza, Eugen Helmlé / Frank Heibert / Hinrich Schmidt-Henkel (Übers.), Nirgendwo*
5 – Friedrich Torberg, Die Erben der Tante Jolesch*
6 – Granta 122, Betrayal
7 – Scott Westerfeld, Uglies*
Über diese Trilogie in vier Büchern wollte ich eigentlich ausführlich schwärmen und schreiben. Mir kam was dazwischen, Lustlosigkeit vermutlich. Hier ein paar Stichwörter:
– Wir befinden uns ein paar Jahrhunderte nach unserer Zeitrechnung. Die Menschheit hat sich durch Über-Reproduktion und Abhängigkeit von Erdöl aus dem Spiel gekegelt – und daraus gelernt.
– Erzählt wird aus der Perspektive von Tally Youngblood, die kurz vor ihrem 16. Geburtstag steht. Dann ziehen die Menschen in dieser Gesellschaft um aus dem Internat für 11- bis 16-jährige in die Stadt der Pretties.
– In dieser Gesellschaft gibt es keine Hierarchien, kein Machtverhältnis – zumindest sieht es zunächst so aus. Zum 16. Geburtstag darf sich jeder und jede nach eigenen Vorstellungen schön und schlau operieren lassen, denn nur dadurch, so die bestechende Logik, werden die Privilegien der wenigen Naturschönen und -schlauen vermieden.
– Die Romane stecken voll großartiger High-Tech: Unter anderem gibt es Hoverboards, die Tally meisterlich beherrscht und auch mit Werkzeug manipuliert. Doch sie findet ihre Meisterin in der neuen Freundin Shay, die ihr eines Abends beim Ausbüchsen begegnet und die auch sonst einige eigene Idee hat. Auch High-Tech: Ein Loch in der Wand des eigenen Zimmers liefert alles, was man will – wieder als Gerechtigkeitsmaßnahme gedacht, denn wenn jede alles haben kann, gibt es keine Besitzhierarchien mehr.
– Durch Shay lernt Tally allerdings, dass es eine alternative Welt gibt und dass ihre eigene schöne Welt einen Preis hat.
– Besonders clever fand ich, dass die Geschichten keine schwarz-weiß-Gegensätze ermöglichen und keine einfachen Antworten liefern: Jeder Kampf gegen einen Missstand führt statt zu einem they lived happily ever after zu immer neuen Konflikten. Ich bin versucht zu beobachten: Wie im wirklichen Leben.
– Die Reihe ist wohl als Jugendbücher gedacht, gehört aber (aber? wieso aber?) zu dem besten, was ich 2013 gelesen habe. Mir ist völlig rätselhaft, warum Hunger Games mehr Erfolg hat.
8 – Friedrich Ani, Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels
9 – Michael Ondaatje, The Cat’s Table*
10 – Scott Westerfeld, Pretties*
11 – Neil Gaiman, The Sandman. Dream Country
12 – Scott Westerfeld, Specials
13 – Lisa Neun, Fresh Fish*
14 – Rolf Cyriax (Hrsg.), Essen & Trinken mit Kabarettisten
15 – Scott Westerfeld, Extras
(A.L. Kennedy, Day – abgebrochen wegen Hä? Der erste Kennedy, der leider völlig an mir vorbei geht.)
16 – Leanne Shapton, Swimming Studies*
Hier ausführlich besprochen.
17 – Neil Gaiman, The Sandman. The Doll’s House.*
Der Sandman-Band, der mir endlich den Zugang zu diesem Universum verschafft hat – und damit wohl auch zu Neil Gaiman.
(Stephen Fry, The Ode Less Travelled: Unlocking the Poet Within – abgebrochen, weil ich mich dann doch nicht genug für Lyrik interessiere.)
18 – Shappi Khorsandi, A Beginner’s Guide to Acting English
19 – Frank McCourt, Teacher Man*
20 – Marcelo Figueras, Sabine Giersberg (Übers.), Kamtschatka*
Hier ausführlich besprochen.
21 – Alison Bechdel, Fun Home*
Der graphic novel, der Bechdels Ruhm begründete. Sie schreibt und zeichnet darin ihre Familien- und Lebensgeschichte, sehr persönlich und mit immer wieder überraschenden Mitteln. Es geht um sexuelle Identität, um Erinnerung, vor allem innerhalb von Familien, um Suizid, um Trauer. Hat mich sehr mitgenommen.
22 – Granta 123, Best of Young British Novelists 4*
23 – John Steinbeck, Travels with Charley*
24 – Hilary Mantel, Wolf Hall
25 – Dave Eggers, A Heartbreaking Work of Staggering Genius
26 – Manuel Vázquez Montalbán, Bernhard Straub (Übers.), Die Rose von Alexandria
27 – Monika Scheele Knight, Tomorrow Can Wait. Exploring Europe With Our Autistic Child*
Eine weitere ungeschriebene ausführliche Besprechung, dabei habe ich dieses Buch sogar mitgecrowdfunded. Es war eine hervorragende Investition. Monika schreibt in Reisekapiteln über das Heranwachsen ihres autistischen Sohns und deckt dabei jeweils gut eingewoben Sachthemen ab: Von Forschungsstand über Ursachen von Autismus über Medikation und Medien bis zu persönlichen Entscheidungen über die Förderung ihres Sohnes. Klug und leidenschaftlich.
28 – Sue Reindke, Spam
29 – Neil Gaiman, The Sandman. Preludes & Nocturnes
(James Branch Cabell, Jurgen – Dieses Buch war dem Mitbewohner immer sehr wichtig. Nach den ersten 40 Seiten weiß ich zumindest, dass es eine ganz andere Art Buch ist als ich gedacht hatte. Dann erlöste mich der Mitbewohner zum Glück mit der Erlaubnis, dass ich es nicht fertiglesen müsse.)
30 – Dr. Josephine Chaos, Dann press doch selber, Frau Dokta, Hörbuch, gelesen von Annette Frier.
31 – Terry Pratchett, Nation
32 – Granta 124, Travel
33 – Bethan Roberts, My Policeman
34 – Nathanael West, Miss Lonelyhearts
35 – Martin Walser, Ehen in Philippsburg*
Endlich ein Walser, den ich nicht nur fertig las, sondern der mir auch noch ganz ausgezeichnet gefiel. Für eine atmosphärische Schilderung des Nachkriegsdeutschlands zu empfehlen, unter anderem wegen der Alltagsdetails. Nebenbei wird über den Untergang der westlichen Zivilisation durch das Fernsehen mit exakt denselben Argumenten diskutiert wie in den vergangenen Jahren über diesen Effekt des Internets.
36 – Alexander Görsdorf, Taube Nuss*
Hier ausführlich besprochen.
37 – Linda Castillo, Sworn Silence
38 – Henry James, Washington Square
39 – Stevan Paul, Katharina Seiser (Hrsg.), Deutschland vegetarisch
40 – Vanessa Giese, Da gewöhnze dich dran. Wie ich mein Herz an den Pott verlor*
Hier ausführlich besprochen.
41 – Kurt Vonnegut, Slaughterhouse 5*
Wiedergelesen, schon 2009 empfohlen.
42 – (Kazuo Ishiguro, When We Were Orphans)
Diesen Roman muss ich ausnahmeweise mal dissen, er ist richtig schlecht. Und das von einem Autor, der mit Remains of the Day ein Meisterwerk schuf und dessen An Artist of the Floating World und Never Let Me Go ich für sehr gut halte. When We Were Orphans besteht aus billigen Versatzstücken von Detektiv- und Spionagefiktion Ende des 19. Jahrhunderts, ohne dass ein Spiel mit ihnen erkennbar wäre, und springt geradezu lächerlich mit historischen Fakten um. Zwar ließe sich das mit einem Ishiguro-typischen sehr unreliable Erzähler erklären, doch dann wäre es in diesem Fall handwerklich unterirdisch gemacht.
43 – Jean-Yves Ferri, Didier Conrad, Klaus Jöken (Übers.), Asterix bei den Pikten*
Hier ausführlich besprochen.
44 – Neil Gaiman, The Sandman. Season of Mists
45 – Salman Rushdie, Joseph Anton*
46 – Charles Portis, True Grit
47 – Allie Brosh, Hyperbole and a Half*
Hier ausführlich besprochen.
48 – G. K. Chesterton, The Club of Queer Trades
49 – Teju Cole, Open City
50 – Nelleke Noordervliet, Hanni Ehlers (Übers.), Die Schatten von Pelican Bay
51 – Anne-Ev Ustorf, Wir Kinder der Kriegskinder
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „Bücher 2013“
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30. Dezember 2013 um 18:06
Sehr beeindruckend, die schiere Anzahl. Einiges davon schon gelesen, einiges jetzt auf meinem Wunschzettel. Danke!
31. Dezember 2013 um 10:15
Bei Jurgen hat es mich damals schon erstaunt, als der unter “Ich lese gerade” auftauchte.
13. Februar 2014 um 21:46
Vielen Dank für die “Uglies” Empfehlung, habe die förmlich verschlungen und bin begeistert. Warum das noch nicht verfilmt ist, ist mir auch ein Rätsel, das stelle ich mir auch noch besser vor als die Hunger Games. Wirklich, vielen vielen Dank!