Spanien heute

Dienstag, 12. Juni 2007 um 7:15

Einer muss noch, dann ist die Reise wirklich vorbei. Was war in Spanien noch so, wie ich es als typisch spanisch in Erinnerung hatte – und was hatte sich verändert.

madrid_gasflaschen.jpg

Gas für den Haushalt kommt anscheinend immer noch aus der Flasche. Dieser Laster stand mitten in Madrid; nicht nur auf dem Dorf bekommen Spanier mit Gasherd also den Brennstoff so geliefert (oder holen ihn ab, wie wir es in meinen Kindheitsurlauben gemacht haben).

madrid_once.jpg

Immer noch sieht man überall die Häuschen der staatlichen Lotería, dazu die Losverkäufer und -verkäuferinnen, die Losnummern ausrufend, die sie anbieten.

madrid_kinderkleider.jpg

Kleine Kinder, vor allem Mädchen, werden zu festlichen Anlässen immer noch in Puppenkleider gesteckt.

toledo_barboden.jpg

In den Bars (hier Toledo) werfen die Gäste Abfälle weiterhin auf den Boden; in Madrid hängen allerdings oft Abfalleimer an der Theke. Es wird als eklig empfunden, ein benutztes Serviettenblatt, Olivenkerne, Zahnstocher, Hühnerknochen etc. auf die Theke zu legen. Und immer noch kann ich mich daran nicht gewöhnen.

madrid_mercado.jpg

Im Verschwinden begriffen sind in Spanien möglicherweise die überdachten, mehrstöckigen Märkte, Mercados, die für mich zum allertypischsten Spanischen gehörten. In Madrid sah ich einen komplett geschlossenen, und dieser hier im Stadtteil Lavapiés ist am Verfallen. Der Trend geht hin zum Hipermercado vor den Stadttoren.

segovia_rollibrunnen.jpg

Mir scheint, also würde in der Planung öffentlicher Plätze und Wege viel an Behinderte gedacht, zum Beispiel mit solch einem Rolli-gerechten Trinkwasserbrunnen in Segovia. (Allerdings war kein einziges der Hotels, in denen wir übernachteten, und kein einziges Restaurant barrierefrei. Ein, zwei Bars gerade mal.)

madrid_deppenapostroph.jpg

Eine völlig neue Erscheinung hingegen, die mich mit unendlichem Grauen erfüllt: Spanien verfällt dem Deppenapostroph.

Abschließend ein Tipp für überkandidelte werdende Eltern, die immer noch nach einem möglichst ausgefallen geschriebenem Namen für ihr kleines Mäderl suchen. In Spanien zieht gerade eine junge Frau durch die TV-Boulevardmagazine, die Jaydy heißt. Nach spanischen Ausspracheregeln wird das ausgesprochen wie – genau: Heidi. Bitte gerne.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Spanien heute“

  1. Gabriela meint:

    Ich würd vielleicht noch das Kabelgewirr dranhängen, das sich beständig auch an renovierten Fassaden festkrallt –
    wenn´s denn eines Tages unterirdisch verschwinden sollte – es wird als ” Südindiz” fehlen ;-)
    Un saludo sin cable :-)

  2. Klabauter meint:

    Supername! Haben Sie noch einen anregenden Jungsnamen in petto? :-D

  3. robson meint:

    Mal wieder in Ihren Blog gschaut und muß Beifall spenden.
    Der Reisebericht ist klasse! Informativ, glaubwürdig und äußerst vergnüglich zu lesen, vielen Dank!

Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.