Wie Kulturmix Spaß macht
Freitag, 27. Juli 2007 um 11:52„Buon giorno!“ meldet sich das italienische Restaurant, in dem ich telefonisch einen Tisch reservieren möchte.
„Buon giorno“, grüße ich brav zurück, denn das sind die Spielregeln im Umgang mit italienischen Restaurants: Begrüßung und Abschied müssen Italienisch sein, dito hat das Personal jeden Austausch mit dem Gast mit italienischen Brocken zu garnieren – „Vino bianco“ „Signorina“ „per il Signore“. Soll sein, soll sein, nur so kam ich zu diesem bezaubernden Erlebnis in einer Augsburger Pizzeria: An einem Sonntagabend saß am Nebentisch ein schwer aufgebrezeltes einheimisches Paar, für das aushäusiges Essen ganz offensichtlich etwas sehr Besonderes war. Und als der Kellner der Dame die Pizza servierte, von einem regelgemäßen „Prego!“ untermalt, strahlte sie ihn an und antwortete: „Grazio!“
Stellen wir uns einen ähnlichen Einsatz der Landessprache in einem vietnamesischen Restaurant vor – DAS wäre doch mal interessant!
Ich schweife ab; wissen Sie überhaupt noch, wie der Text angefangen hat? Ich bat also um Reservierung eines Tisches für heute Abend. Der Herr am Telefon nahm die Ankunftszeit und die Zahl der Beteiligten auf, abschließend fragte er, auf wen er die Reservierung notieren solle. Ich nannte meinen etwas längeren spanischen Nachnamen und bot sofort an, ihn zu buchstabieren. „Geht schon, ich bin Spanier“, sagte er da und wiederholte meinen Namen akzentfrei. Praktisch!
die Kaltmamsell13 Kommentare zu „Wie Kulturmix Spaß macht“
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27. Juli 2007 um 13:02
ein studienfreund des mo hat versucht, sich mit büchern eines us-vietnamkriegveteranen vietnamesisch beizubringen. ist dann nach ein paar wochen “studium” in ein vietnamesisches restaurant gegangen und hat den kellner auf vietnamesich gesagt, dass er die sprache lernen wollte und noch einen lehrer suchen würde. der kellner hat ihn gross angeguckt und ihm dann wortlos eine schachtel zigaretten hingehalten.
lustig auch die geschichte aus dem starbucks in tokyo, wo die gesamte belegschaft beim eintritt eines neuen gastes aus vollem hals “HAVE A NICE DAY!!!” brüllen müssen. natürlich schreien die nicht synchron, sondern immer leicht zeitversetzt und damit eigentlich ständig, weil dann schon wieder der nächste gast reinkommt.
27. Juli 2007 um 13:04
27. Juli 2007 um 13:09
Erinnert mich an den axel hacke text indem das aufgebrezelte brilliantbesetzte ehepaar -typ bauunternehmer aus dem umland – bei der begleichung der rechnung zu 11.70 Euro in der espressobar großzügig und lässig sprach: machma dodici!
27. Juli 2007 um 13:11
unpraktisch ist, wenn dein Nachname mit 3 aufeinanderfolgenden Konsonanten für Spanier unaussprechlich wird – aber zum Glück geht meist alles sowieso per Vornamen
Saludos y qué approveche!
27. Juli 2007 um 15:36
Hier bedient auch ein Spanier in der Eisdiele Dolomiti und in der Cubabar sind alle Türken, nur die Drinks stammen aus Mitttelamerika, bzw. deren Namen. Multikultitotali !
28. Juli 2007 um 1:40
insalata di tomato.
28. Juli 2007 um 10:55
Mo, woher haben Sie denn die Geschichte? Sind Sie sicher, dass die nicht “irassahimase” rufen? Das wird einem nämlich allüberall entgegengeschmettert, und meist hört man nur das “-masää” so richtig, das kann mit etwas gutem Willen für Nicht-Japaner schon ähnlich klingen wie “nice day”.
28. Juli 2007 um 10:57
(Ich traue Starbucks natürlich auch zu, seine Angestellten zu “Have a nice day” zu verdonnern.)
29. Juli 2007 um 12:52
Herrlich..ein Spanier beim Italiener! Das ist doch echte Völkerverständigung!
Wir waren übrigens auch beim Italiener gestern abend, im Weindorf Bodenheim am Rhein..in einem schönen rheinhessischen Hinterhof. Bestellung unsererseits: zwei Chianti, einen Barbera und einen rheinhessischen Riesling (Den gabs auch auf der Karte!).
Unserschoppewoisollrhoihessewoisoi
29. Juli 2007 um 18:22
Also ich finde ja ehrlich gesagt nichts schlimmer in italienischen Restaurants als jene Gäste, die glauben, der Volkshochschulkurs reiche, um sich als polyglotter Halb-Stiefelaner zu gebärden. Mir kommt dann immer die begnadete Comedy-Serie “Zwei kleine Italiener” aus dem leider von uns gegangenen Frühstyxradio von FFN in den Kopf: http://www.fruehstyxradio.de/serien.php?serie=163
29. Juli 2007 um 18:23
In Düsseldorf sind die meisten Köche bei Italienern übrigens Nordafrikaner.
29. Juli 2007 um 22:42
Thomas, das macht nix, das sind sie in Italien auch.
30. Juli 2007 um 9:52
Es gibt einen schönen Cartoon von Chlodwig Poth, wo auf mediterraner Terrasse am Abend der Kellner fragt: “Vino rosso o bianco?” und der Gast antwortet: “Egal, hauptsache al dente”