Mittsommerwandern in der Maisinger Schlucht
Sonntag, 22. Juni 2014 um 10:14Vorwiegend sonnig, nicht zu warm – für Sonnwend war ideales Wanderwetter angekündigt. Der Mitbewohner schlug die Route vor1, die wir im März schon mal durch die Maisinger Schlucht gegangen waren, diesmal inklusive Rückweg am Starnberger See entlang nach Starnberg. Sie ist zu großen Teilen unbeschattet, bei hochsommerlichem Wetter wäre sie dadurch ausgeschieden. Es war eine wunderschöne Wanderung, lediglich dadurch getrübt, dass wir auf dem letzten Stück die Abzweigung in den Possenhofener Wald nicht fanden und die Hauptstraße entlanggehen mussten.
Wir kamen wieder an der kleinen Kapelle vorbei.
(Yes, he’s watching you. Or somebody.)
Durch Schlucht und Landschaft,
sahen dabei faszinierend viele sehr unterschiedliche Gräser, dunkelblaue Falter (nicht mal halb so groß wie eine Blauflügel-Prachtlibelle), einen Pilz, der auf einem Holz mitten im Bach wuchs, ein Kleefeld auf einem modernden Baumstamm.
Am Maisinger Weiher:
Dorfleben in Pöcking:
Ab hier spazierten wir ein ganzes Stück am Starnberger See entlang. Doch dann hieß es im Wanderbuch:
(Wir) schwenken dann bei den Parkplätzen nach rechts in den Possenhofener Wald, am Ende der Parkplätze wieder nach links und gehen nun den Forstweg in nordöstlicher Richtung …
Hm. Wenn wir nach rechts geschwenkt hätten, wären wir im Starnberger See gelandet. Die Parkplätze waren links. Wenn wir an deren Ende nach links geschwenkt hätten, wären wir nach Süden gelaufen, doch am Ende der Prakplätze war ohnehin nirgends ein Forstweg. Wir bogen in den einzigen Forstweg ein, der nordöstlich verlief – doch der brachte uns nach wenigen Minuten zurück zur Schnellstraße. Ein paar Mal versuchten wir von dort aus auf Wegen in den Wald zu kommen, gerieten aber nur in Sackgassen. Also gingen wir die letzte Stunde halt die viel befahrene Straße nach Starnberg entlang. Wahrscheinlich ist auch diese Wanderbeschreibung im Büchl inzwischen durch Umbauten veraltet.
Zurück am See in Starnberg begegnete uns ein Spaziergänger mit kleinen Kindern an der Hand und fragte nach der Fortsetzung des Wegs am Ufer entlang: In vier Kilometern, musste ich ihn enttäuschen. Der Starnberger See ist an nur wenigen Stellen der bebauten Regionen zugänglich, was immer wieder zu Streit führt.
Viereinhalb Stunden waren wir mit viel Herumschauen und einer Pause bis dahin unterwegs gewesen. Zum Einkehren hatte ich mir in Starnberg das Wirtshaus im Tutzinger Hof ausgeschaut. Wir setzten uns ins Freie, obwohl gegenüber eine große Fußballschaugelegenheit aufgebaut war, laut beschallt von einer Rockabilly-Combo. Doch zum einen war die Band richtig gut, zum anderen machte sie akkurat dann eine ausgedehnte Pause, als wir unsere Brotzeitbrettln bestellten (Sie sehen die Portion für eine Person) – köstlich, vor allem das warme halbe Kalbfleischpflanzerl, die Kaminwurzn und der stückige O’batzte.
Die zehn Minuten zurück zum S-Bahnhof waren mühsam: Aus komplett ungeklärten Gründen hatte mich seit dem Morgen der rechte Hinterfuß beim Gehen geschmerzt – was ich auf der lang erfreuten Wanderung einfach ignoriert hatte (das kann ich sehr gut). Und nachdem ich zuletzt mit leisem Triumph gedacht hatte: “Ha, und es ist durchs Wandern nicht mal schlimmer geworden!”, konnte ich jetzt vor Schmerzen nur noch mit dem Vorderfuß auftreten. (Nur leichte Schwellung und Rötung, kein Ruheschmerz.) Aber auch das ließ sich mit ausdauerndem Durch-den-Schmerz-Laufen lindern und verdrängen.
Vor dem Heimweg noch ein paar Andenkenbilder für dunkle Winterabende.
- Neue Komplikation in der Unterscheidung Spaziergang/Wanderung: Das Wanderbüchl nennt je nach Weglänge auch noch das eine Wanderung (bis 11 km) und das andere Tour (länger als 11 km). [↩]
5 Kommentare zu „Mittsommerwandern in der Maisinger Schlucht“
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22. Juni 2014 um 16:35
Schöne Wanderung (ich hätte das bereits als “Tour” bezeichnet) – und gute Besserung dem Fuß!
Und ja, diese langen hellen Sommerabende: Am liebsten würde man sie eindosen.
22. Juni 2014 um 20:38
Ihre Fähigkeit der Schmerzverdrängung lässt mich sehr staunen. So stellte ich mir stets einen wahren Fakir vor. Aber ich hoffe und wünsche, schnelle und andauernde Besserung.
22. Juni 2014 um 21:53
Das klingt sehr nach Achillessehnenreizung oder -entzündung. Durch Belastung (sogar Joggen!) wird der Schmerz zwischenzeitlich überdeckt, um dann mit voller Wucht wiederzukommen. Das kann langwierig sein. Deshalb unbedingt einen Arzt aufsuchen, falls es nicht von selbst besser wird. Ich hatte das einige Male wegen zu ambitionierten Trainings. Ist nicht schön :( Aber vielleicht täusche ich mich. Das wäre schön! Gute Besserung!
22. Juni 2014 um 21:57
Viel bescheuerter, Julia: Schwellung und Schmerz sitzen am hinteren äußeren Fußrücken, können also nicht mal mit meinem Fersensporn zu tun haben. Ich hoffe jetzt mal auf das gute alte “Was von allein kommt, geht auch wieder von allein”.
23. Juni 2014 um 14:05
Genau DA sitzt die Achillessehne. Sie hat quasi einen Durchgang durch den “Knochen”. Das klingt exakt so wie ich die Achillessehnenentzündung kennengelernt habe. Ein Arzt sollte das abklären, denn sonst wird es sehr, sehr langwierig.