Ich habe eine neue Brille
Dienstag, 8. Juli 2014 um 19:56Die Brille, die ich fast ausschließlich trage, hat sieben Jahre auf den Bügeln. Vor zweieinhalb Jahren kaufte ich mir zwar schon mal in Schwabing Ersatz, doch dieses wunderschöne (und scheißteure) Exemplar drückt mich auch nach gezählten zehn Korrekturen durch den Optiker (oder die Optikerin, je nach dem, wen ich gerade antraf) immer noch hinterm Ohr und verursacht Kopfschmerzen – obwohl die Bügel mittlerweile so locker gebogen sind, dass die Brille ständig rutscht. Die alte Brille wiederum ist so runtergeschraddelt (Metallteile haben teilweise die Beschichtung verloren, Gläser sind zerkratzt), dass ich wirklich eine neue brauchte.
Ich ging zum friendly neighbourhood-Brillengeschäft ums Eck und ließ mir zeigen, was gerade der neueste heiße Scheiß ist. Da mir praktisch alle Brillen in irgendeiner Weise stehen (ist ja kein Verdienst), probierte ich vor allem diejenigen, die ganz weit weg von allem waren, was ich bislang auf der Nase hatte.
Bei den Gläsern sagte ich wie immer, dass sich seit der überraschenden Erkrankung an Kurzsichtigkeit vor 28 Jahren nichts geändert habe. Die Optikerin begann mir zu erklären, was sich schon sehr bald unweigerlich durchs Altern verändern würde, da dachte ich mir: Ach, warum eigentlich nicht mal einen Sehtest. Während diesem erklärte mir der Optiker, wie Auge und Hirn zusammenarbeiten, wie das Gehirn kontinuierlich Fehlsichtigkeit ausgleicht, bis es bei zu groß gewordener Anstrengung einfach damit aufhört. Das erkläre, so sagte er, warum so viele Menschen Altersweitsicht als schlagartig einsetzend empfänden – dabei sei sie langsam gekommen und lediglich lange ausgeglichen worden.
Eine Gleitsichtbrille stehe bei mir weiterhin nicht an, meinte der Optiker nach dem Sehtest (lediglich die Hornhautverkrümmung hatte sich geändert). Um ihre Notwendigkeit möglichst lange hinauszuzögern, empfahl er mir allerdings Wellnessgläser. Doch, genau so nannte er sie: “Wellnessgläser”. Als er erklärte, diese Gläser seien im unteren Bereich ein wenig stärker, um zum Beispiel das Lesen auf dem Smartphone zu erleichtern, schlug ich “Digitalgläser” als alternativen Namen vor (Onlinegläser? Untengläser?). Doch auch diese Brancheninfo schreibt von “Wohlfühlfaktor”. Wenn ich das richtig verstanden habe, haben meine Gläser also anders als Gleitsichtgläser nichts mit Altersweitsicht zu tun, sondern verbessern lediglich gezielt das Sehen im unteren Nahbereich – ansonsten hat die Brille meine bisherige Kurzsichtstärke (optimiert für die jetzige Hornhautkrümmung).
Und so sieht das aus:
Drei Stunden nach Abholung war ich auch schon wieder zurück im Brillenladen: Die Bügel drückten mich hinterm Ohr. Es wird sich doch nicht die Geschichte der vorherigen neuen Brille wiederholen!
die Kaltmamsell15 Kommentare zu „Ich habe eine neue Brille“
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8. Juli 2014 um 20:31
Hm, vielleicht wird es Zeit, über neue Ohren nachzudenken?
So eine Brille habe ich auch seit kurzem, nachdem mir das Lesen (Bücher, Smartphones, Einkaufszettel) mit Brille fast unerträglich geworden war. Ich nehme die Brille immer noch lieber ab, wenn ich lese, aber wenigstens kann ich es jetzt wieder. Ich habe leider nicht richtig gehört, wie meine Optikerin die Brille nannte, aber es war auch irgendetwas tröstend-euphemistisches. Wahrscheinlich brauche ich ein Hörgerät.
Meine Brille ist nicht so schick, mir stehen Brillen allgemein nämlich gar nicht.
8. Juli 2014 um 21:32
Stimmt – Sie können vermutlich jede Brille tragen. Aber diese passt gut zur Augenfarbe!
8. Juli 2014 um 22:05
ich kann auch alle brillen, ignoriere aber meine leichte hornhautverkruemmung seit mindestens 15 jahren erfolgreich. werde aber auch demnaechst mal anfangen ausschau zu halten.
bei dem brillendruck hab ich eine idee woran das liegen koennte, weiss aber nicht genau wie ich das ausdrucken kann. vielleicht ist die brille vorne einfach zu breit, so dass die seiten quasi nach innen reindeuten muessen um hintern ohr zu halten. dadurch druecken sie aber auf einem kurzem stueck kopf intensiver aus als wenn die brille vorne schmaler waere und die seiten auf einer groesseren strecke auf dem kopf anliegen.
ich weiss gar nicht ob das noch saetze waren die sinn machen, bin grade nach einem logikverdrehenden zeitreisekinofilm noch etwas verwirrt. aber die brille sieht top aus.
8. Juli 2014 um 22:10
Ich nehme mir seit drei Jahren vor, eine neue Brille zu kaufen. Mal sehen, ob ich auch so neumodische Gläser angeboten bekomme.
8. Juli 2014 um 22:48
Der feine Herr Klein vom WRINT-Medienimperium(TM) hat sich das mit den Brillen und der Altersweitsichtigkeit mal in aller Ausführlichkeit erklären lassen:
WR189 Anruf beim Optiker
9. Juli 2014 um 7:48
Ich habe das gleiche Problem mit einer sehr schicken Schwabinger Brille.
Aber fesch ist sie – also Deine neue.
9. Juli 2014 um 8:34
Weil ich so neugierig bin: Möchten Sie nicht zum Vergleich auch noch jeweils eine solche Nahaufnahme mit der alten und der alten neuen Brille reinstellen? Ich würde mich darüber freuen und die drei Brillen in Ihrem Gesicht gerne miteinander vergleichen.
9. Juli 2014 um 9:30
Sehr, sehr chic!
9. Juli 2014 um 9:51
Brille und Kopf passen hervorragend zueinander und zeigen eine schöne Frau mit Durchblick. Gut ausgewählt zu Haar- und Augenfarbe.
Die Erklärung von Feathers McGraw kommt mir durchaus einleuchtend vor.
Zu Besuch in München war ich mit meinem hinreißenden, neuen kleinen Enkelsohn in der Karre unterwegs, als mir auf dem Stachus meine sehr alte, dennoch Lieblingsbrille (auch scheißteuer), die ich gegen die Sonnenbrille gewechselt hatte, aus dem Rucksack gestohlen wurde – geschliffen nach allen Regeln der Kunst für meinen komplizierten Sehfehler. Sicherlich war die Diebeshand unterwegs zu meinem Portemonnaie und wurde gestört. Da wäre ich beinahe an Ort und Stelle in Tränen ausgebrochen, meine Abhängigkeit von diesem Hilfsmittel wurde überdeutlich.
9. Juli 2014 um 10:15
Oh wow – sehn Sie klasse aus!!!
9. Juli 2014 um 12:19
Genau: wunder-wunderschön!
9. Juli 2014 um 13:22
Vielleicht eignet sich die Brille ja, die Bügel fast gerade zu lassen und nicht hinter dem Ohr nach unten zu biegen? So hat ein Freund mal dasselbe Problem beheben lassen. Es war immer die Kurve hinter dem Ohr, die Probleme bereitet hat, und nachdem die Bügel einfach gerade weiter gingen und über dem Ohr nur noch eine ganz leichte fast unsichtbare Kurve nach unten nahmen, waren die Beschwerden weg. Das war die Idee seiner Optikerin gewesen.
9. Juli 2014 um 14:50
Und wenn man die Bügel dann gerade lässt, wie Frau Z es vorschlägt, kann man das Rutschen durch solche Gummi-Teile unterbinden (Amazon-Link, die Dinger gibts aber auch im Brillenladen: http://www.amazon.de/Silikon-Ohrpolster-Brillen-Antirutsch-Paare/dp/B00CF465FI). Die schiebt man auf den Bügel und sie sichern die Brille hinterm Ohr.
Seit ich das bei einem Freund gesehen habe, hab ich es selbst auch und empfinde es als sehr angenehm. Man muss ein bisschen ausprobieren, bis man die Stelle gefunden hat, an der es nicht mehr drückt, aber immerhin kann man es selbst einstellen und muss nicht dauernd zum Optiker. Und trotz meiner Kurzhaarfrisur sind die schwarzen Teile hinter dem Ohr noch niemandem aufgefallen …
Sehr schicke Brille übrigens!
10. Juli 2014 um 12:52
Sieht klasse aus und steht Dir bestens!
Bei mir steht auch bald ein neues Modell an, freue mich schon auf’s Aussuchen und Anpassen…
10. Juli 2014 um 23:46
Fantastisch sieht sie aus!