Antrag auf Metaphernentsorgung
Freitag, 7. September 2007 um 9:38Bitte sofort auf den Metaphernfriedhof schaffen:
heilige Kuh
Am besten zwischen der Spitze des Eisbergs und dem Quantensprung vergraben.
Endgültig verstorben ist die bereits todkranke Metapher am 7.9.2007 in der FAZ, S. 22:
Man müsse permanent alles hinterfragen.
„Da darf es keine heiligen Kühe geben,
denn die gibt es auch bei Porsche nicht.“
Osterloh wies die Unterstellung um-
gehend zurück, bei Haustarifvertrag und
Mitbestimmung im Volkswagen-Konzern
handle es sich um heilige Kühe. Vielmehr
sei Volkswagen bei Absatz, Umsatz und
Ergebnis auf dem richtigen Weg. Das sei
auch ein Ergebnis des Tarifabschlusses
2006, in dem die Arbeitnehmer Arbeits-
zeiterhöhungen ohne vollen Lohnaus-
gleich akzeptiert hätten. Gleichzeitig trei-
be der VW-Vorstandsvorsitzende Martin
Winterkorn die Modellpolitik des Kon-
zerns voran: „Insofern verstehe ich nicht,
warum der Vorstandsvorsitzende von Por-
sche die erfolgreiche Arbeit von Winter-
korn und seinen Vorstandskollegen diskre-
ditiert, indem er suggeriert, bei Volkswa-
gen halte sich der Vorstand heilige Kühe.“
Requiescat in pace
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Antrag auf Metaphernentsorgung“
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7. September 2007 um 11:25
bitte gerne!
mit ins grab auch gleich den redewendung:
“die kuh vom eis schaffen”
besonders lustig, wenn solch redewendungen dann von sprachlich etwas unbedarften menschen direkt in eine andere sprache übertragen werden:
“we have to get the cow of the ice” sorgt in der diskussion mit englischen wirtschaftsprüfern für besorgt, interessierte mienen…
7. September 2007 um 12:05
¡Hay que pujar la vaca del hielo!
Wundervoll, werde ich bei nächster Gelegenheit ausprobieren.
7. September 2007 um 12:41
Holy cow! Man denkt, beim VW lauern Pferdestärken unter der Haube und dann so etwas.
7. September 2007 um 13:55
Kuhstärke ;-)
Was ich auch nich mehr hören kann, ist das da: “…Hier hat die Regierung ihre Hausaufgaben nicht gemacht!”. Welche Aufgaben,bitte, soll denn eine Regierung zu Hause erledigen?
Und wo ist das Haus der Regierung? Und wer stellt und kontrolliert denn die Aufgaben?
7. September 2007 um 14:15
Man kann sich aber auch ganz schön anstellen. Wer sagt denn, dass Hausaufgaben Hausaufgaben sind. Wer hat denn ein Haus? “Tut mir leid, Frau Lehrerin, ich konnte die Hausaufgaben nicht machen, meine Eltern wohnen nur zur Miete.”
Und kontrollieren tun die Regierungshausufgaben die Opposition, die Öffentlichkeit, Beraterfirmen. Das zumindest ergibt Sinn, wenn es auch keinen macht.
7. September 2007 um 14:26
Auch immer noch gerne genommen: die schallende Ohrfeige (nach deren Genuss man schon Pferde kotzen sehen hat – überhaupt, Pferde und Politik: von hinten aufzäumen, aufs falsche setzen, geschenkt nicht ins Maul schauen, nicht mehr verpflanzen, wenn es alt ist…ach, nee, anders).
7. September 2007 um 16:01
Todkranke Metaphern vom Anfang der Woche (Kommentare zur Gesetzesänderung zum Besitz von Schießeisen), hier zusammengefasst: Wolfgang Schäubles Fehlschuss in den Hornberger Ofen. Man mag es nicht mehr hören ;-)
7. September 2007 um 16:33
Auch gerne genommen, gerade in der Politik: “Zu kurz gesprungen…”
http:// http://www.zeit.de/online/2007/34/klimaschutzpaket-einigung – hier auch die beliebte Metapher “Quantensprung”.
Wer springt? Hoch oder weit? Dann wäre es zu tief gesprungen, oder zu nah gesprungen. Langspringen geht schlecht.
8. September 2007 um 9:43
Heute musste ich beim Frühstück an diesen Artikel denken. Theo Zwanziger (DFB-Präsident) wurde in der Lokalzeitung mit den Worten “Unser Flaggschiff wird weiter fahren und auch diese Hürde nehmen” zitiert. Er meinte die Fußballnationalmannschaft …
8. September 2007 um 22:14
Wenns der heiligen Kuh zu wohl wird, klettert sie auf die Spitze des Eisbergs – ach nee, das war ja der Esel mit dem geschlagenen Sack.
Vielleicht den Gebrauch animalischer Metaphern generell etwas einschränken, denn so mancher Wortkünstler springt als Tiger und landet in der Katachrese…