Journal Sonntag, 7. September 2014 – Abschiede (Sekretär und Freibadsaison)
Montag, 8. September 2014 um 6:31Sehr früh aufgewacht, schnell festgestellt, dass mit Weiterschlafen nichts ist. Also Brotbacken vorgezogen.
In den Gärphasen des Teigs den Sekretär ausgeräumt und gereinigt. Er enthielt deutlich weniger Inhalt als geschätzt – das Ding nahm wirklich einfach nur Raum weg. (Und womit fülle ich jetzt die übrigen vier der sechs bereits bestellten Deko-Boxen?)
Mach’s gut Sekretär. Ich war in der Kollegstufe sehr stolz darauf, dich statt eines normalen Schreibtischs zu haben und schätzte die Diskretion des Rollladens. Die Jahre allein im Haus meiner Eltern hattest du es vermutlich besser als in denen, nachdem ich dich nach München holte (weil der Mensch doch einen Schreibtisch braucht). Ich hätte gerne etwas Wichtiges auf Dir geschrieben in den vergangenen Jahren, aber es hat nicht sollen sein. Zudem warst du einfach nicht für bequemes Laptopschreiben gemacht.
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Großer Eichhörnchenspaß am sonnigen Spätsommervormittag: Bis zu fünf Stück jagten einander vor unserem Balkon, hüpften auf den Ästen und der Wiese herum. Anziehungspunkt: Ein kleiner, unscheinbarer Walnussbaum.
Auch die Krähen interessierten sich für diesen Baum, eine Krähe sah ich gar kopfüber darin hängen. Das führte zu kleineren Rivalitäten: Mal hüpfte eine Krähe drohend Richtung Eichhörnchen, mal stob ein Eichhörnchen Richtung Krähe – so richtig aggressiv wurde aber keine Seite.
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Meine Eltern brachten Zwetschgen und Weinbergpfirsiche (nein, die sind nicht flach). Und sie nahmen den Sekretär mit (passt in einen Golf, sieh an).
Endlich konnte ich aufbrechen zum Schwimmen, nämlich zum Abschiedsschwimmen im Schyrenbad. Auf den Brustschwimmbahnen war mir ein bissl schwindelig, was daran gelegen haben könnte, das ich immer noch nichts gegessen hatte in den sechs Stunden seit Aufstehen (weil mir das beim Sport hochgekommen wäre).
Ich begann in strahlender Sonne, doch auf den letzten 1000 Metern zog der Himmel schnell zu. Während ich mich in der Umkleide trocknete und cremte, wurde es im Dusch- und Umkleidebau immer lauter: Offensichtlich kamen immer mehr Menschen herein. Als ich zum Föhnen ging, sah ich den Grund: Sie stellten sich vor einem Platzregen unter.
Anderthalb Kilometer weiter, bei mir daheim, war alles trocken.
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Auf dem Balkon gesessen!
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Aber nicht wirklich lang: Während ich den Würmern genug Zwetschgen für Latwerge abrang, lärmten Regen und Hagel, dazwischen herzhafter Donner.
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Zum Nachtmahl Zitronen-Thymian-Huhn (immer noch mein Lieblingshuhn) und Tatort (weil aus der Schweiz wieder seltsam nachsynchronisiert).
Dazu einen spanischen Weißwein probiert: Einen im Holz ausgebauten Muga Rioja. Schmeckte mir zunächst recht gut (exotische Früchte und reichlich Säure), bald dominierten im Glas aber Vanille und Holz, die mich sehr an Chardonnay erinnerten. Der mir in dieser typischen Form seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr schmeckt.
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Sommerbettdecke gegen Federbett getauscht.
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Journal Sonntag, 7. September 2014 – Abschiede (Sekretär und Freibadsaison)“
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8. September 2014 um 8:33
Hier spielen momentan die Krähen häufig mit den Walnüssen des Nachbarbaumes auf dem Flachdach direkt über meinem Kopf. Das hört sich an, als würde die Fußballnationalmannschaft trainieren…
9. September 2014 um 6:53
Wie sich die Bilder gleichen, bei mir wurden die Zwetschgen jedoch zum Datschi und, obwohl aus Nachbarinnen Garten, keine Spur von Würmern.
9. September 2014 um 9:16
Apropos spanische Weine: kennen Sie schon Susanna mit ihrem Camino del Vino? http://de-de.facebook.com/caminodelvino
Ich finde, ein Besuch bei ihr ist immer viel wert.
10. September 2014 um 0:12
Dieser Sekretär ist so wunderschön, ich fürchte, ich hätte es nicht übers Herz gebracht, mich von ihm zu trennen, und sei er.noch so unpraktisch. Und erst recht, wo er Sie doch schon seit Teenagertagen begleitet! Ist ihm denn bei den Eltern ein würdiger Alterssitz zugedacht? Nicht zum Trödler hoffentlich?
10. September 2014 um 5:58
Ich habe ja Fotos vom guten Stück, stedtenhopp – seit einigen Jahren für mich ausreichendes Andenken und sogar doppelter Spaß: Ich kann das Erinnerungsstück ansehen UND habe den Kick des Loswerdens. Übrigens auch ein Mittel gegen den Bedarf einer größeren Wohnung.
Mal sehen, was meine Eltern damit tun; nachdem ihn seinerzeit meine Mutter ausgesucht hat, nehme ich an, sie hat einen weiteren dekorativen Einsatz für ihn.