Journal Dienstag, 9. September 2014 – Clowns zur Bahn
Mittwoch, 10. September 2014 um 6:39Zerschossener Schlaf mit frühem Ende bei Gewitter und Regen.
Kein Sport.
Statt dessen eine hinreißende Entdeckung: Die Deutsche Bahn räumt auch Menschen mit ausgefallenen Ausbildungen eine Chance ein.
Nachtrag: Wie Sie vielleicht am Scrollbalken erkennen, endet die Liste möglicher Ausbildungsberufe für die Bahn mit dem Buchstaben D. Irgendwas ist ja immer.
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Wegen Urlaubs einer Kollegin in immer düsterere Tiefen der Stundenabrechnung und Rechnungsstellung geschickt worden. Wenn das so weitergeht, brauche ich wirklich eine Excelschulung.
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Zum Nachtmahl versuchte sich der Mitbewohner ein weiteres Mal an Spaghetti Carbonara – er träumt von den gelb-cremigen, die wir in Rom bekamen. Doch trotz Guanciale, viel Parmesan und (selbstverständlich!) keiner Sahne war das Ergebnis recht weit entfernt von unseren Erinnerungen.
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Metaglosse auf Bahnglossen:
“Wenn die S-Bahn mal wieder im Tunnel hält”.
Aber genau das macht ja einen Reiz des Bahnfahrens aus: Man erlebt was. Autofahrten geben nur einen Bruchteil der Geschichten her.
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Die FAZ hat einen Troll besucht und ihn portraitiert:
“Hass im Netz. Ich bin der Troll”.
Als ich die Geschichte am Montag las, fand ich sie nicht so richtig interessant: Sie rennt offene Türen ein, denn genau so haben wir uns die geifernden Hater in den Kommentaren von Zeitungen online immer vorgestellt. Also ein bisschen Hund beißt Mann.
Doch gestern bekam dieser Troll eine ungefilterte Möglichkeit, die Geschichte über sich zu kommentieren. Und wie bei Sexismus und bei Gerhard Polts Fast wia im richtigen Leben gibt es nichts Entlarvenderes als das Zitat, gesamt und im Kontext:
“Man hat es mir gegeben”.
Heutzutage ist es auf Grund der im Grundgesetz verankerten freien Meinungsäusserung schwierig, mit justiziablen Mitteln Freidenker einzuschüchtern, deshalb auch die Medienwillkürliche Zensur, um das politisch inkorrekte zu unterdrücken, denn die meisten Medien zeigen immer mehr Staatsdevotismus, vor allem bei brisanten Themen, und wenn diese auch noch populistisch sind, dann um so mehr.
qed
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Ebenfalls in der FAZ: Der NSU-Abschlussbericht als Literatur gelesen. Ein nachvollziehbares Mittel, des Entsetzens Herr zu werden.
“Wie kaputt ein Teil dieses Landes sein muss”.
Ja, dieser Bericht ist ein großer Roman, weil man hier viel mehr über die deutschen Lügen und Leidenschaften erfährt als in den Büchern von Martin Walser oder Uwe Tellkamp; weil sich die menschliche Natur durch diese vielen Widersprüche und Lügen so schonungslos und unmittelbar offenbart wie in den Werken von Tolstoi. Und diejenigen, die sich hier immer wieder so erhellend widersprechen und lügen, unterscheiden sich nur in einem von den Helden der echten Romane: Sie können sich selten erinnern.
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Es gibt für alles ein tumblr, zum Glück. Zum Beispiel für einen ganz bestimmten schrägen Blick: Side eyes.
die Kaltmamsell15 Kommentare zu „Journal Dienstag, 9. September 2014 – Clowns zur Bahn“
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10. September 2014 um 8:05
Gibt es eigentlich einen Tumblr für abgestürzte InfoScreens? Und wenn nein, warum nicht?
10. September 2014 um 9:24
Das ist das Internet, Christine: Starten Sie einen solchen tumblr!
10. September 2014 um 9:42
******************KOMMENTAROMAT**********************
Gerne gelesen
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10. September 2014 um 13:55
Geht`s Ihnen wieder besser?
10. September 2014 um 14:22
Danke für die Fürsorge, Nicole, tut es ein wenig.
10. September 2014 um 14:37
Na ja. Aber bis zum “D” sind wenigstens alle ausgefallenen Berufe “versorgt”.
10. September 2014 um 16:38
Wenn hier wer um das Geheimnis weiß wie Carbonara ohne Stöckeln geht – bitte raus damit.
Nudeln mit Rührei wollen wir nicht.
10. September 2014 um 17:48
Damit komme ich inzwischen einigermaßen klar. Käse und Eier in einem separaten Topf verrühren, Spaghetti in einem anderen Topf kochen, Teller im Herd anwärmen. Wenn die Pasta gar ist, kurz abtropfen lassen und in den Topf mit der Käse-Ei-Mischung kippen und gleich alles mit dem Holzlöffel durchrühren.
10. September 2014 um 18:22
JAmie Oliver der Große schlägt vor, die Eier-Sahnemischung unter die abgegossenen heißen Spaghetti zu rühren, auf dass sie durch die Resthitze “silky and smooth” werde und nicht gerinne. Ich hab’s noch nie ausprobiert, aber mit Jamie Olivers Rezepten generell sehr gute Erfahrungen gemacht.
10. September 2014 um 18:27
Sahne? Saaaahne???
10. September 2014 um 19:28
Vielen Dank für den FAZ-Hinweis, der Satz mit dem Erinnerungslücken ist ein traurig- wahrer, vielleicht sind deshalb auch Clowns, die wohl eigentlich doch traurigsten Menschen, sie können wohl schwer vergessen. Alles Glück, was man braucht aber sei Ihnen für die Bewerbung gewünscht.
10. September 2014 um 19:34
@ Mitbewohner
Jupp.
5 egg yolks, 100 ml duble cream, 75 g parmesan -> whip together.
“When the pasta is cooked, drain it and imediately toss it with teh warm crsipy pancetta and the egg mixture […] if oyu add the penne immeditely the residual heat is enough to cook the eggs and for the sauce to stay smooth and silky.”
Tut mir leid, wenn das jetzt irgendwelche Illusionen zerstört…
10. September 2014 um 21:09
Also, beim besten Willen nicht. Sahne! Da hat Herr Oliver mal keine Ahnung.
Butter und Sahne kommen nur in der Küche Norditaliens vor.
Speck, Eier, Parmesan und viel Pfeffer, das ist alles was in die Carbonara gehört.
Ich mache das so wie Sie, lieber Mitbewohner, und dennoch stöckelt es fast jedesmal. Mal in der Schüssel in der ich alles mische oder auch auf dem angewärmten Teller.
Warum schmeckte es denn nicht?
12. September 2014 um 23:26
Also ich sag mal, das klappt nicht immer mit der Carbonara, vor allem wenn die anderen nicht SOFORT zum Essen kommen oder eh schon sitzen. Ich stell das Sieb zum Abgießen in eine Servierschüssel und kipp nach dem Abgießen gleich aus der das Kochwasser raus – dann ist sie schon mal heiß.
Dann die Nudeln in die Schüssel (wenns nur für zwei ist, schwenke ich sie auch noch kurz im Speckfett) und dann das Carbonara-Gemisch drüber und drunter, das hier besteht aus: 3 Eiern und 3 EL Sahne. Also nicht nur Eigelb und nicht keine Sahne. Weil so wird es grad recht cremig und nicht zu eiig – und Creme heißt doch Sahne, oder?
Wenn ich hier les, dass es bei manchen auch nicht immer hinhaut, obwohl sie es streng nach Vorschrift machen, würd ich sagen, vergessts doch mal das Gesetzbuch und probierts doch mal so. Wer weiß, vielleicht haben die in Rom für den Mitbewohner ja auch Sahne genommen, nur so ein ganz kleines bisschen – ich meine, Italien, eh? Ich glaub zumindest, dass sie da unten auch Kühe haben und es Sahne auch zu kaufen gibt, und das nicht nur beim Import-Export. Man muss sie ja nicht gleich in den caffé geben…
Aber soviel wie J.O. würd ich auch nicht nehmen, schmeckt bestimmt auch, aber das wäre mir zu flüssig und hätte zu sehr keine Eier. Und mit Penne wird das eh was anderes, es fehlt das Feingliedrige.
(Ok, wenn ich ganz ehrlich bin – ich mischs meistens im Topf.)
18. September 2014 um 7:14
Im bild sieht es zu trocken aus, ist es das problem? Pro person ein ganzes ei plus ein extra eigelb mit hälfte der käse kloppen. Spaghetti in die pfanne mit ausgelassener guanciale, umrühren, vom hitze weg, ei-käse schnell dazu mischen (nicht pasta zu ei), evtl mit vier händen so lange man noch übt. Zur not ein paar löffel vom kochwasser (der grosse pasta helfer uberhaupt) dazu geben. Klappt immer.