Wie mir der Dallmayr einmal Kaffee schenkte
Freitag, 3. Oktober 2014 um 21:27Mittwochabend lag ein Päckchen daheim, adressiert an mich als Bloggerin, von Dallmayr. (Die betreuende PR-Agentur hat sich mittlerweile entschuldigt, dass das Paket ohne vorherige Absprache gesendet wurde: “technischer Fehler in der Datenbank”.)
Drin war Kaffee, in kleinen Portiönchen. Ach wie nett, dachte ich, da hat ein Blogger-Relations-Mensch mitbekommen, dass ich mangels Küche nach löslichem Ersatz sucht. Aber nein, das war kein löslicher Kaffe, sondern normales Kaffeepulver, nur halt ganz wenig davon einzeln in Aludöschen verpackt.
Ein Anschreiben informierte mich, dass die Döschen für spezielle Kaffemaschinen (“® *” – “*Markenzeichen eines Drittunternehmens”) gedacht sind. So eine besitze ich nicht – hat die wirklich dermaßen jede, dass man blind Zubehör dafür verschicken kann? (Beigelegt war auch ein Dallmayr-USB-Stick – ein Hinweis auf einen geplanten Einstieg ins Elektronikgeschäft?)
Nun gut, Kaffepulver ist Kaffepulver, und das von Dallmayr soll ja besonders gut sein, sieht man doch in der Fernsehwerbung mit diesen hübschen Frauen in weißen Schürzen, zu denen der flotte Anzugmünchner im mittleren Alter geht, der offensichtlich oben im Literaturhaus wohnt, lässt sich nämlich am Blick aus seinem Fenster auf die Theatinerkirche erkennen. Und einem geschenkten Araberhengst schaut man nicht auf die Darreichungsform.
Dann befüllte ich heute halt meine Cafetera damit. War weniger aufwändig, als ich befürchtet hatte, die Dinger lassen sich mit dem Daumennagel öffnen. Und ich bin sicher, das haben Sie sich schon immer gefragt: Um die 6-Espressotassen-Bialetti zu füllen, braucht man fünf Kapselinhalte.
Der Cappuccino aus der Sorte Indian Sundara schmeckte hervorragend. Danke, Dallmayr!
(Unter uns Pastorentöchtern würde mich allerdings die Produkt- und Marketingstrategie dahinter interessieren: Als elitär und hochklassig platziert sich ja die Kapselerfindungsfirma selbst schon. Zielt das Dallmayprodukt wirklich darauf ab, hier Marktanteile abzugraben? Andererseits: Mit Kaffee ist Dallmayr bislang ja eine Discounter- und Supermarktmarke, überhaupt nicht passend zum überragenden Feinkostangebot und Niveau im Münchner Haupthaus. Soll sich das durch die Kapseln ändern?)
die Kaltmamsell13 Kommentare zu „Wie mir der Dallmayr einmal Kaffee schenkte“
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3. Oktober 2014 um 22:06
Kaffee-Kapseln!
Mein persönliches Hass-Produkt unserer Zivilisation! Aber ich werde nun nicht schon wieder über die Wiener Ferienwohnung und ihre vermeintlich fortschrittlichen Kücheneinzelheiten jammern. Obwohl ich mit den Jahren moderater geworden bin, in der Verfechtung ökologisch vertretbarerer Lebenshaltung – bei den Plastikdöschen hört meine Toleranz auf. Das einzig Gute an der Aktion ist der Sachverhalt, die Kaltmamsell als Empfängerin von Gratis-Kaffee auszuwählen. Das nächste mal bitte ein ordentliches 250 g-Paket!
4. Oktober 2014 um 5:59
Die Strategie: Business. Auch wenn bei vielen die Kaffeekapseln aus ökologischen Gründen verhasst sind, der Verbrauch hat sich in den letzten 4 Jahren in Deutschland verdoppelt, mehr als 2 Milliarden Kapseln werden in die Maschinen gedrückt. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Die Gewinnmargen dem Kapselkaffee sind 3x so hoch, wie beim normalen “Paketkaffee”. Kein Kaffeehersteller kommt daran vorbei.
4. Oktober 2014 um 10:33
Habe dieses per Mail angekündigte Präsent aus ökologischen Gründen abgelehnt – mein Kaffee kommt nach wie vor aus der französischen Drückerkanne …
4. Oktober 2014 um 12:47
So erreicht man eben alle Zielgruppen! :)
4. Oktober 2014 um 14:06
In deren Online Shop kostet ein Zehnerpack der Kapseln € 2,99, somit die Befüllung Ihrer Cafetera knapp Einsfuffzig. Wow.
Wären € 45,– im Monat für Ihren morgendlichen Milchkaffee.
Ich finde ja schon den Betrieb von Hochglanzmaschinen zuhause albern, zudem der damit produzierte Kaffee nicht schmeckt.
Nein, es bleibt auch bei mir bei der Cafetera, gefüllt mit dem tollen spanischen Kaffee, die Sorte die mit Zucker geröstet ist.
4. Oktober 2014 um 21:53
Kaffeebohnen wären geschmackvoll gewesen.
6. Oktober 2014 um 17:49
Ganz großartige “Resteverwertung”! Nehmen was da ist!! Dass ich da noch nicht drauf gekommen bin… Und bestimmt gibt es jetzt bald die Kapsel für die Kanne.
9. Oktober 2014 um 9:01
Ich wollte diese unsinnigen Kapseln weiter verschenken und musste feststellen, dass in meinem direkten Umfeld niemand eine dazu passende Kaffeemaschine besitzt. Auch wenn uns Werbung & Co anderes glauben lassen wollen ;)
9. Oktober 2014 um 9:30
Mir ist dann doch jemand eingefallen, Nicky: Meine Eltern! Habe die Kapseln gleich am Montag mit nach Ingolstadt genommen.
10. Oktober 2014 um 21:04
Geliebtes Bleamerl,
habe mit Entsetzen Deinen Blog gelesen! Was für eine Entwicklung hast Du genommen! Du warst für mich immer ein ganz normales, liebenswertes, intelligentes Kind meiner besten Freundin Irena! Was Blogst Du für einen Quatsch über Kochen und Kaltmamsellen! Das können Andere besser als Du, z. B. Deine Mutter! Du kannst viel mehr, kopiere sie nicht, Du bist eine Persönlichkeit! Wäre nett, mal was von Dir zu hören, du verhinderte “Kaltmamsell”. Innige Grüße Sonja
11. Oktober 2014 um 15:56
Der Kommentar von Sonja Aschlener ist jetzt nicht echt, oder? Wenn doch, traurig, traurig. Allein im Hinblick auf die Textkomposition.
In diesem Haushalt gibt es übrigens eine Kaffeekapselmaschine und es ist mir jetzt direkt ein Bedürfnis, mich als Besitzerin einer solchen zu outen. Ich hätte sie mir nicht angeschafft, verwende sie aber doch, weil mir tatsächlich der Kaffee schmeckt. Und weil ich es traurig fand, aus der Cafétière so viel Kaffee wegzuschütten. Nun gibt es keine wirklich gute Verteidigung der Kaffeekapseln, aber es ist ein interessantes Gefühl, mal nicht Teil der Konsensblase zu sein.
11. Oktober 2014 um 17:19
Liebe Sonja, schön, dass du hier liest! Du merkst sicher bald, dass es in diesem Blog nur zum kleinen Teil um Kochen geht. Und Irena bloggt doch gar nicht (oder?).
Oh, Sabine, ich hatte ja selbst einige Zeit eine Kapselmaschine, weil ich den Espresso daraus mochte. Nur dass ich daheim praktisch nie Espresso trinke, sondern fast ausschließlich Milchkaffee – der mir auf der Basis des Kapselespressos nicht so recht gelang. Außerdem konnte ich damit nicht die Kaffees aus kleinen Röstereien nutzen, die ich so gerne probiere.
11. Oktober 2014 um 18:32
Ich lebe ja in mehreren Kaffeewelten: zuhause kommt der Kaffe aus der Drückerkanne, mitunter auch aus der Macchinetta für die harte Dröhnung. Auf Arbeit gibt es auch nur Kapselmaschine, die ich anfangs probiert habe, mich dann aber aufgrund der Abfallmenge schnell dagegen entschieden. Nun habe ich mir vor einiger Zeit eine Mischung aus Frechpress und Togo-Becher angeschafft: genau für die richtige Menge Kaffee, den ich in eine Tasse umschütte u die für mich passende Menge Milch zugeben kann. An der vorvorletzten Stelle gab es einen Vollautomaten, der mit Biokaffee betrieben wurde, wir haben 20ct pro Tasse bezahlt (inkl. Milch, Reinigungsprodukten u Reparaturrücklagen), jetzt ist die Tasse deutlich günstiger ;-)