Alt und schön
Sonntag, 9. Dezember 2007 um 17:06Ich wehre mich seit Teenagertagen dagegen, dass Attraktivität bei Menschen den jungen oder jung wirkenden vorbehalten sein soll. Diese Einstellung ist über die Jahre stärker geworden; zu oft ist jung einfach nur langweilig.
Eben finde ich einen überzeugenden Beleg: Feuilleton-Beilage der SZ, Rückseite. Abgebildet ist eine wunderschöne Frau, Miuccia Prada. Den biografischen Angaben entnehme ich, dass die Dame 57 Jahre alt ist; auf dem Foto sieht sie keineswegs jünger aus. Denn darum geht es nicht.
die Kaltmamsell7 Kommentare zu „Alt und schön“
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9. Dezember 2007 um 17:22
Das genannte Bild kenne ich nicht, aber mir fällt auf, dass Miuccia Prada eines jener Gesichter hat, deren wirkliche Ausdruckskraft am besten bei s/w-Aufnahmen zur Geltung kommen. Überhaupt wirken auf mich Schwarzweißfotos erstaunlich entlarvend, denn auch mit noch so viel Make-Up und Styling kann mangelnde Ausstrahlung nicht ausgeglichen werden, wie mir scheint.
9. Dezember 2007 um 17:37
Eine schöne und kluge Frau, sie hat promoviert in Politikwissenschaften, hat ne Schaupielausbildung und macht wunderbare Taschen.
Nein, Alter und Schönheit sind nichts gegenläufiges. Es gibt junge, leere Gesichter, und es gibt alte leere Gesichter.
Langsam bricht auch der Jugendwahn in der Werbung auf, die Frauen der DOVE-Werbung finde ich herrlich und wunderschön. Bei den Männern gibt es schon länger ältere Gesichter, wobei auch das Gegenteil zubeobachten ist. So viel nackige Jungs wie zur Zeit gab es nie in den Zeitschriften beim Friseur.
9. Dezember 2007 um 19:13
Bis zu Lothar Matthäus hat es sich noch nicht rum gesprochen, dass alte Frauen jetzt attraktiv sind.
9. Dezember 2007 um 20:42
57 soll eine alte Frau sein, Greenbay? Na.
Und wer richtet schon sein persönliches Wertsystem nach Lothar Matthäus aus…
Mein Schönheitsempfinden ist altersunabhängig. Ich sehe jeden Tag auch sehr schöne, offene junge Gesichter, verletzlich, neugierig oder traurig. Die sehe ich genauso gern wie ältere Gesichter.
Ich glaube, wenn man richtig Zeichnen gelernt hat, also Hingucken, dann kann man sich in jedem Gesicht verlieren und an jeder Linie Freude haben. Und interessant ist auch ein leeres, aufgetakeltes oder auf jung getrimmtes Gesicht. Nur eben trauriger als ein selbstbewußt alterndes.
Ich bin früher oft mit Skizzenblock rumgelaufen und jetzt tut es mir richtig leid, daß ich das nicht mehr mache… da habe ich viel mehr Schönheit wahrgenommen.
9. Dezember 2007 um 20:43
Siehe auch SZMagazin vpm 23.11.07, Charlotte Seeling.
10. Dezember 2007 um 10:18
Na klar sind Attraktivität und Schönheit nicht an die Jugendjahre gekoppelt. Dass es von vermutlich den meisten Menschen so empfunden wird als wäre es doch so, hat wahrscheinlich damit zu tun, dass es um die ästhestische Bildung der Masse nicht gut bestellt ist. Außerdem ist unsere Konsumwelt fast völlig durch das Prinzip “Sex sells” dominiert und das verlangt die unentwegte Präsentation junger, möglichst attraktiver Frauen und in jüngerer Zeit auch solcher Männer. Das beeinflußt die Vorstellungen von Schönheit massiv…
Was mir so zu älteren attraktiven Frauen einfällt, ist etwa der Film ‘Am goldenen See’ mit Katherine Hepburn und Henry Fonda. Sie ist hinreißend in jeder Hinsicht und er, naja rollenbedingt, eher knorrig. Der Film war vermutlich weder ein Kassenschlager für die Kinos noch ist er ein Quotenbringer für’s Fernsehen.
So isses halt.
13. Dezember 2007 um 23:19
“Sex sells” dominiert und das verlangt die unentwegte Präsentation junger, möglichst attraktiver Frauen
Natürlich. Sex sells. Das ist schon völlig in Ordnung. Aber was ist Sex? Was ist sexier? jugendliches Herumgestümpere oder souveräne Handhabung? (falls Sie wissen, was ich meine). Und DAS sieht man. A-ber.