Eine Erklärung für den Geburtenrückgang

Montag, 3. März 2008 um 16:24

Wenn ich Statistiken über sinkende Geburtenraten und ihre Hintergründe lese, lese ich gerne besonders gründlich und recherchiere, bis ich das Studiendesign und die ganz konkreten Fragen mitsamt Anwortmöglichkeiten finde. Dabei habe ich noch kein einziges Mal als Antwortangebot gelesen: „Weil ich Kinder nicht mag.“

Deshalb muss es als revolutionär gelten, wenn Reason Magazine titelt:

Why are People Having Fewer Kids?
Perhaps it’s because they don’t like them very much.

Glücksforscher haben nämlich herausgefunden, dass es nicht unbedingt Freude bereitet, Kinder groß zu ziehen.

“Economists have modeled the impact of many variables on people’s overall happiness and have consistently found that children have only a small impact. A small negative impact,” reports Harvard psychologist and happiness researcher Daniel Gilbert. In addition, the more children a person has the less happy they are. According to Gilbert, researchers have found that people derive more satisfaction from eating, exercising, shopping, napping, or watching television than taking care of their kids. “Indeed, looking after the kids appears to be only slightly more pleasant than doing housework,” asserts Gilbert in his bestselling, Stumbling on Happiness (2006).
(…)
And if people with fewer children are happier, then people with no children must be happiest, right? Not exactly, but the data do suggest that voluntarily childless women and men are not less happy than parents. And they sure do have more money to squander as they try to pursue what happiness they can and strive to somehow fill up their allegedly empty lives.

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via feministing

(Was selbstverständlich keinerlei Widerspruch dazu ist, dass bitteschön jeder und jede, die Kinder haben wollen, das auch können sollen und dabei durch die Gesellschaft unterstützt werden.)

die Kaltmamsell

29 Kommentare zu „Eine Erklärung für den Geburtenrückgang“

  1. stefan meint:

    Ich finde ja, dass beim Thema “Kinder haben” und, in verstärkter Form, beim Thema “Kinder großkriegen und erziehen” oft eine Art religiöser Wahn zum Vorschein kommt. Mei, der eine hat halt Kinder, der andere net. So, what?

    Und irgendwie suche ich das Problem noch, dass es mit Studien, Umfragen und Talkshow-Diskussionen zu lösen gilt…

    Stefan

  2. wortschnittchen meint:

    Als ich einmal beiläufig im Kollegenkreise erwähnte, dass ich Kinder mitunter recht nervig finde und auch nicht gern bei mir in der Wohnung hätte, wurde ich angeschaut als trüge ich ein Hitlerbärtchen.

  3. Greenbay meint:

    “Wer kein Kind hat, hat kein Licht in seinen Augen”, sagt man in Persien. Warum suchst du dir die Schwächsten der Schwachen als Feind. Was für ein armseliges Leben.

  4. wortschnittchen meint:

    Was heißt hier “Feind”? Was für ein armseliges Argument!

  5. die Kaltmamsell meint:

    Ach, wortschnittchen, der Herr Greenbay schaut immer bei zu niedrigem Blutdruck hier vorbei – die Echauffage wirkt besser als jede Tablette.

  6. fressack meint:

    Will jemand meine drei haben?

  7. robson meint:

    Geschieht Ihnen recht, wortschnittchen! :-)))

    Scherz beiseite: Die Befunde dieser Untersuchung sind nicht überrraschend sondern eher banal und zweifellos richtig. Und es ist nicht ehrenrührig Kinder nervig zu finden.
    Die Schlußfolgerung ist allerdings falsch. Die Leute kriegen nicht weniger Kinder, weil sie diese oder besser gesagt den Stress und die Störungen, die diese mit sich bringen, nicht sonderlich mögen, sondern weil es die Möglichkeiten der Empfängnisverhütung gibt. Die sind von der Natur nicht vorgesehen. Solange Menschen Kinder als Folge von Sex in Kauf nehmen mußten, haben sie das halt getan und es gab deutlich mehr davon.

    So einfach ist das Ganze.

    Wer keine Kinder hat, aus welchen Gründen auch immer, muß sich dafür übrigens nicht rechtfertigen oder auch nur entschuldigen…

  8. Tim meint:

    … wer Kinder hat aber auch nicht.

  9. simetra meint:

    auch wenn ich durchaus kinder möchte, so würde ich mich doch nie über jemanden aufregen, der bewusst keine möchte. jeder soll doch so glücklich werden, wie er meint – ohne sich, wie tim schon sagte, rechtfertigen zu müssen.

    und ich muss auch wortschnittchen z.t. beipflichten. es gibt einfach kinder, die sind einfach nur grauenvoll und nervenzerüttend. wenn es erwachsene gibt, die man nicht ausstehen kann, warum soll es das nicht auch bei kindern geben? das ist meiner ansicht nach völlig natürlich und unabhängig vom alter einer person zu sehen.

  10. Eke meint:

    Hallo,

    die einen kriegen Kinder, die anderen nicht. Ich finde Missionare von beiden Seiten anstregend. Diese Diskussion steht doch nur im Raum, weil heute kaum jemand mehr ohne Schulterklopfen und öffentlichen Beifall allein für sich zu seiner Meinung steht.

    Ich habe zwei kinder, die sind genau 50/50 total anstengend und total klasse. Und ich bin für jeden in meinem Bekanntenkreis dankbar, der nicht auch zwei Kinder mitbringt oder die ganze Zeit mit mir darüber quatschen will.

    Nur bitte, bitte kriegt keine Kinder weil ihr eurer Beziehung neuen Thrill geben wollt, ihr jemanden haben wollt über den ihr endlich mal bestimmem könnt oder jemand der alles das besser macht, was ihr Luschen in eurem Leben alles nicht auf die Reihe gekriegt hat – oder am schlimmsten: wir sind ja jetzt erwachsen haben geheiratet und da gehören Kinder halt standesgemäss dazu – kotz.

    Da sind mir die lieber, die geradeheraus sagen, dass sie Kinder nervig und anstregend finden – so what, dann kriegen sie halt keine – und ich habe jemanden mit dem ich mich nicht zum gefühlten 1.000.000.000sten Mal über Einschulung, Kinderkrippe, Kinderkrankheiten, Wutanfälle und und und unterhalten muss.

    Obwohl, die Erfahrung des totalen Schlafentzugs und die Folgen sind schon interessant.

  11. Tim meint:

    Dass Eltern Anerkennung vermissen ist zum Teil verständlich. Dafür dass ich z.B. einem kinderlosen Ehepaar, Beamte & leitende Angstellte, mit der der Erziehung meiner 3 Kinder die Rente mit-sichere, aber selber, wie meine Frau nur Teilzeit arbeiten kann und mir eher Sorgen um die persönliche Alterssicherung mache. Schulterklopfen kann man siche rnicht erwarten, jedoch bedrückt dieser Gedanke an die Zukunft manchmal, gerade wenn es Richtung Mitte 40 geht,

  12. Eke meint:

    hey Tim,

    das sind Gedanken, die ich auch manchmal habe. Aber bis unsere Kinder für die Rente sorgen funktioniert der Generationenvertrag doch eh nicht mehr. Und sieh es einfach mal so, Geld hört dir nicht zu und hält nicht deine Hand.

    Also lass doch den DINKs ihren Zaster. Bei uns ist dafür immer Leben in der Bude und wir müssen während des Älterwerdens nicht nur unsern Freundeskreis beim wegsterben beobachten.

  13. robson meint:

    Ja, ja Eke, damit können wir Kinderhaber uns Mut machen.
    Dass der Generationenvertrag aber nicht mehr funktionieren wird und unsere Kinder vermutlich werden eine Suppe auslöffeln müssen, die ihnen eine Politikerkaste eingebrockt hat, die dann schon, nach so reichlich wie unverdient genossenem Wohlleben, das Zeitliche gesegnet haben wird, macht weder Mut noch froh. Woll mer einmal mehr eine Diskussion über gesellschaftliche Verantwortung, Solidargemeinschaft u. dgl. anstoßen? die kaltmamsell und einige andere wird’s möglicherweise nicht so sehr freuen, und es ist ihr blog.
    Ähm, Bücher zum Thema wären bspw. Heidi Schüllers…

  14. die Kaltmamsell meint:

    No na, wer hier mitliest, wird doch wohl keinem Kind wünschen, von mir geboren oder gar aufgezogen zu werden. Das wäre ja wirklich kinderfeindlich.

  15. groebeswelt meint:

    Gut-ich habe nur eins und als Mann ist man ja auch nicht mit den höheren Weihen versehen, die anscheinend mit dem Gebärmutterbesitz einhergehen. Mit diesen Einschränkungen sage ich: es ist ein Gewinn von kaum beschreibbarem Ausmass. Natürlich auch mit Stress etc. Und-man muss die Kleinen eben auch e r z i e h e n . Wer sie einfach wuchern lässt und meint, dadurch habe man selbst am meisten Ruhe und täte sich und seinen Kindern damit das Beste, der/die irrt und wird es bitter bereuen-tagtäglich sichtbar bei Freunden, auf der Strasse, in Cafés. Kleine Monster, die nie gelernt haben, dass nicht nur s i e, sondern eben auch ihre Eltern Rechte haben.

  16. Tim meint:

    von mir geboren oder gar aufgezogen zu werden

    Genau das ist der Trugschluss. Eine Familie ist eine Gemeinschaft, in der nicht “erzogen” wird, sondern alle gemeinsam einen Weg finden müssen.

  17. kid37 meint:

    Manchmal denke ich, wenn ich wegen diesem oder jenem (vor allem jenem!) nicht gut schlafen kann, könnte ich nebenbei ja auch Kinder hüten. Einige Jahre hätte ich gern welche gehabt, mittlerweile glaube ich nicht mehr so recht daran. Statt Kinder halten mir aber Blogleser ab und an die Hand oder gehen was mit mir Trinken, das ist auch nett, und irgendwann kommt der vom Bestatterblog und legt mir die Silbermünzen aufs Auge.

  18. Eke meint:

    @Robson

    Sehr nett, aber ich glaube da hast du meine Ernsthaftigkeit überschätzt.
    Der Generationenvertrag ist mir egal, da würde ich ja lieber über meine Nasenhaare diskutieren. Und wenn ich mal von mir auf meinen Nachwuchs schliesse wird denen später so einiges was mir wichtig erschein 3x am Arsch vorbeigehen.

    By the way, welche Solidargemeinschaft. Noch ein Grund Kinder zu kriegen.

  19. sarak meint:

    ”””Glücksforscher””””’ haben herausgefunden….. pfffff

    klingt für mich wie: Geschlechterforscher haben herausgefunden: Frauen können nicht Stadtplan und Männer keinen Pudding.

    Es kommt aber noch besser: ‘ECONOMISTS have modeled the impact…’

    Also wahrscheinlich: Die Marktforschung hat herausgefunden…..je weniger Kinder desto mehr Kaufkraft verbleibt zur Befriedigung von Konsumbegierden, die einem vermitteln, noch dazuzugehören.

    Kinder als Happiness-Accessoire sind unter dem Gesichtspunkt völlig zurecht nur eine unter mehreren Variablen, denn das input-output Verhältnis ist bei Kindern schließich klar unvorhersagberer als bei einem Porsche.

  20. markus meint:

    @sarak
    Was soll die Polemik? Die Studie stellt schlicht und einfach fest, dass seit die Leute wählen können, ob sie Kinder haben wollen, immer mehr sich dagegen entscheiden, weil sie für sich positivere Möglichkeiten sehen, ihre Zeit zu verbringen. Das trifft natürlich nicht auf diejenigen zu, die unbedingt Kinder haben wollen. Für die anderen, die überlegen, ob? ist es dagegen näherungsweise richtig, das Ganze als Kosten-Nutzen Entscheidung zu betrachten. Sicher, das greift zu kurz, die reale Entscheidung ist weitaus komplexer, aber eben wissenschaftlich gesichert doch wesentlich von Dingen geleitet, die man als “Kosten” und “Nuten” beschreiben kann.

    @kaltmamsell
    Die Studie sagt nicht, dass die Leute keine Kinder mögen. Sie ziehen es lediglich vor dreimal im Jahr in den Urlaub zu fahren. Das ist wie Porsche gegen Elektroauto. Erster macht wahrscheinlich mehr Spaß, letzteres ist besser für Alle und hat wohl auch mehr Charakter.

  21. cohu meint:

    Die Schwächen der Gilbert-These liegen auf der Hand.
    Als illustrierende Analogie stelle man sich vor, die Herren Ökonomen hätten sich für die Frage interessiert, ob der Besitz einer Spülmaschine glücklich(er) macht.
    Sie hätten zu diesem Zweck einigen Spülmaschinenbesitzern Fragen gestellt wie: “Findest Du Spülmaschine einräumen lustig?”, “Findest Du Spülmaschine ausräumen lustig?”, “Findest Du Spülmaschine entsalzen lustig?”, “Findest Du Spülmaschine reparieren lustig?”- und was wäre rausgekommen?
    Überraschung: Das sind alles schrecklich unlustige Tätigkeiten, genauso wie Kinder gebären, wickeln, füttern, schimpfen, zum Fußball fahren, etc. Die Studie kommt also zu dem Schluss: Spülmaschinen/Kinder machen unglücklich.
    Trotzdem bevorzugen Menschen regelmäßig ein Leben mit Spülmaschine (und mit Kindern). Das mag an fälschlichen Ex-Post Rationalisierungen liegen – oder daran, dass Kinder und Spülmaschinen externe, eben nicht von diesen sehr beschränkten Fragen erfasste Vorteile haben. Die berüchtigten “Glänzenden Augen” im ersteren, glänzendes Geschirr im letzteren Fall. Oder, weniger poetisch: nicht alleine rumhocken müssen, nicht spülen müssen.

    Das schließt selbstverständlich nicht aus, dass für ganz viele Individuen das Nicht-Kinderkriegen (oder das von Hand spülen) die bessere Lösung ist – etwa wenn man sich für die Anschaffung von Gerät oder Nachwuchs verschulden müsste. Oder eine pathologische Abneigung gegen Maschinen oder junge Menschen hat :-)

  22. beh meint:

    Ach, kid37, das ist mal eine lustige Analogie.

    “Haben Sie eigentlich Kinder?” – “Aeh, nein, aber ich habe Blogleser. Die sind so fordernd, wollen staendig Programm. Man kann die keine Minute aus den Augen lassen, die koennten ja irgendwelchen Quatsch kommentieren. Und wenn man doch mal nicht aufpasst: ein Laerm und Durcheinander in den Kommentaren. Und mit einer Ausdauer! Wenn die was Nettes schreiben, verzeiht man ihnen ja a l l e s, da ist man fuer alle Muehen entlohnt, aber manchmal koennen die echt anstregend sein. Naja, in ein paar Jahren sind sie ja hoffentlich aus dem Groebsten raus, aber man muss sich das schon gut ueberlegen, ob man Blogleser will. Also wenn’s nur der Beziehung wegen ist, wuerde ich im Zweifel abraten.”

  23. Hande meint:

    Wer Kinder bekommt, um nicht alleine rumhocken zu müssen, dem sage ich: 1. Was ist so schlimm an alleine rumhocken? 2. Ich hocke selten (ungewollt) alleine rum – habe einen Partner und gute Freunde 3. Ich hocke tausende von km entfernt von meinen Eltern und das seit dem ich 18 bin, also eigentlich als es gerade anfing, angenehm zu werden, mit mir rumzuhocken.

  24. cohu meint:

    “Was ist so schlimm an alleine rumhocken?”

    Keine Ahnung, aber: es gibt Leute, die haben tatsächlich vollkommen andere Vorlieben als man selbst. Teilweise sogar, ohne rationale, überzeugende Gründe dafür zu liefern. Es ist hart, aber da muss man durch.
    (Ich finde es u.A. einen sehr sympathischen Zug von ökonomischen Betrachtungsweisen wie der von Gilbert genannten, dass sie keinem Individuum vorschreiben, was es zu präferieren hat.)

  25. Hande meint:

    @cohu: Das ist aber mangelnde Analyse, aus “Was ist so schlimm an alleine rumhocken?” eine ausschließliche Vorliebe für sich selbst abzuleiten. Es gibt auch Natur, Sport, Kunst, Essen…. Ich denke auch, dass vieles davon schöner wird, wenn man es teilt (siehe mein Punkt 2) aber ich habe es gern, wenn die anderen es freiwillig tun. Ein Kind zu bekommen um nicht alleine rumhocken zu müssen fällt für mich nicht unter “keinem Individuum vorschreiben, was es zu präferieren hat”: Was ist mit dem Kind?

  26. sarak meint:

    hande: die Methode solcher Umfragen beurteilt Präfenzen nicht, weder warum man Kinder haben noch warum man sie nicht haben will. Die Methode führt aber zu fehlschlüssen, weil sie von ihren Annahmen her recht einfach strukturiert ist, siehe Vergleich Spülmaschine.

    Und zur Frage was ist mit dem Kind:
    Kein Individuum würde präferieren kein Individuum zu sein. Oder andersrum: Welcher Mensch würde, nachdem er geboren wurde präferieren nicht geboren worden zu sein?

    Sie können als Individuum entscheiden ob sie Eltern werden wollen, aber nicht für ein nicht existierendes Kind entscheiden, ob es auf dei Welt kommen mögen würde. Da landen sie in einem liberalen Paradoxon.

  27. Hande meint:

    @sarak: ich hab mich doch gar nicht auf die Umfrage und seine Methoden bezogen, sondern nur auf cohus Kommentare. Und mit meine Frage am Ende habe ich nicht ganz klar gestellt, was ich meine, ich sehe es ein, also hier noch mal, anders:

    Was ich meine ist natürlich nicht die Entscheidung, ob ein Individuum präferiert keins zu sein, sondern, einfacher ausgedrückt: “Kinder bekommen um nicht alleine rum hocken zu müssen” impliziert, dass solche Eltern von den Kindern erwarten, immer bei den Eltern zu sein. Das geht die ersten Paar Jahre gut, solange die Kinder wirklich abhängig sind, aber so bald sie immer eigenständigere Individuen werden, gehen sie meist ihre eigenen Wege und hocken nicht mehr mit den Eltern zusammen.

    Also entweder erfüllt sich der ursprüngliche Wunsch der Eltern nicht, oder, wenn die Kinder doch zum rumhocken gezwungen werden (und ja, es gibt da auch psychologische Tricks, die Eltern bewusst und unbewusst einsetzen) gibt es nicht mehr die “keinem Individuum vorschreiben, was es zu präferieren hat”-Prinzip, den Cohu (und auch ich) sympathisch findet.

  28. sarak meint:

    naja, was bedeutet rumhocken denn… ich würde mich auch eher entleiben als bei meinen Eltern im ausgebauten Obergeschoss wohnen, aber ich habe zu meinen Eltern und meinen Großeltern schon eine besondere Beziehung, inklusive stärkerem gegenseitigem Verantwortungsgefühl intimer Kenntnis aller möglicher Geschichten, Ängste und Wünsche etc. pp. und so stelle ich mir das mit meinem Kinde auch vor.

    Sogar die Kaltmamsell, die selber auf keinen Fall eine Mutter sein will, hat doch offensichtlich zärtliche Gefühle für ihre eigenen Eltern, was das Leben iherer eltern bestimmt nicht ärmer macht.

  29. cohu meint:

    Mit der flapsigen Formulierung “alleine rumhocken” meinte ich im weitesten Sinne “Auf sich allein gestellt sein”. Das kann sozial gemeint sein, oder sogar – ganz prosaisch – finanziell.
    Ich meinte damit nicht die Erwartung, dass die Kinder bis zum Ende des Lebens jede Minute bei einem sind oder einem bis zum letztem Atemzug die Schnabeltasse reichen, sondern nur eine fundamentale Absicherung – die die Eingebundenheit in eine funktionierende (!) Eltern-Kind-Beziehung eben garantiert.
    Die Hoffnung (nicht Erwartung) darauf, mit dem Kind in Zukunft eine innige, schöne und auf Gegenseitigkeit beruhende Beziehung zu haben, scheint mir der beste Grund fürs Kinderkriegen zu sein. Ich vermute, das ist auch ein relativ verbreiteter Grund. In dieser Ausformung halte ich das auch nicht für eine “Zumutung” für das Kind – ich persönlich empfände es jedenfalls nicht als Beleidigung, wenn mich meine Eltern aus der Hoffnung heraus bekommen hätten, auch später mit mir eine schöne, sich weiter entwickelnde und für beide Seiten erfreuliche Beziehung zu haben.
    Und natürlich: Wenn man diese besondere, einzigartige Spielart menschlicher Beziehungen nicht braucht, will, oder die Chancen für ihr Gelingen, aufgrund eigener Eigenschaften oder Lebensumstände, für gering hält, ist das auch ok und keine Schande, warum auch.

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