Was Kleidung tut
Freitag, 7. März 2008 um 8:53Sorgfältig gewählte Kleidung ist mir ein Bedürfnis. Das Grundkonzept habe ich von meiner Mutter, die damit immer ihren Hang zum Einrichten und Dekorieren begründet: „Es ist mir ein Bedürfnis.“ So esse sie, das ist ihr Lieblingsbeispiel, lieber Currywurst von Rosenthal-Porzellan als Kaviar vom Pappteller.
Und eine kluge Frau hat mal gesagt: „Wie kann man denn schöne Gedanken haben, wenn man von hässlichen Dingen umgeben ist?“
Mir geht es so mit Kleidung. Im Moment bin ich sehr angespannt – doch es muntert mich auf, wenn mir morgens etwas Lustiges anzuziehen einfällt. Zumal ich weiß, dass ich damit auch meine Umgebung erfreue. So trage ich heute einen schwarz-weiß karierten, kurzen Rock, dazu ein schwarzes Jackett, dicke, schwarze Klosterfrauen-Strumpfhosen und – das ist das Lustige – knallrote Flamenco-Pumps (auch „Mary Janes“ genannt). Ja, das ist zieht Blicke auf sich. Doch es freut mich einfach, wenn sich die Mienen von Passanten und Kollegen aufhellen, weil ihr Blick auf meine lustigen roten Schuhe fallen.
Die sicherste Wette allerdings ist diese Mütze. Wenn ich damit durch München gehe, schauen mich nur freundliche bis laut lachende Gesichter an. In der Kälte des Novembers und des Dezembers hatte ich mich schon so an diese positiven Reaktionen gewöhnt, dass ich mich mit einer normalen Mütze von aller Welt abgelehnt fühlte.
Umgekehrt freut mich der Anblick anderer Leut’ sorgfältig gewählter Kleidung. Deshalb hoffe ich ja auf den Mut, ihnen das auch zu sagen. Nicht dass ich Menschen gering schätze, denen Kleidung egal ist (echt ehrlich), aber ein besonderes Einzelteil oder eine bestimmte Kombination kann Assoziationen wecken und mich inspirieren. Gestern die hellgraue Strickjacke in Tulpenform an der schmalen Personalerkollegin war einfach eine Freude an einem sonst eher unerfreulichen Tag.
die Kaltmamsell19 Kommentare zu „Was Kleidung tut“
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7. März 2008 um 10:37
Oh, mein Gott.
7. März 2008 um 10:53
ich war dabei, als meine freundin ein ähnliches outfit (grau-schwarz-weiß mit knallroten pumps) in berlin trug. die reaktionen waren keineswegs freundlich…
7. März 2008 um 11:06
Oh, guter Hinweis, su: Woanders erst lokalen Humor ausloten.
7. März 2008 um 11:47
Bei uns hat vor geraumer Zeit mal eine Mitarbeiterin rote Lackstiefeletten mit soooo einem Absatz ins Schuhregal gestellt (bei uns wird sich umgezogen zur Arbeit…) – das war dann den ganzen Tag Gesprächsthema und Spekulationsgegenstand (Von “Sowas würd’ ich ja nicht anziehen!!!” bis “Wer hat denn dafür den Waffenschein???”). Also einfach anziehen, wonach Ihnen ist. Auch nicht nach dem lokalen Humor fragen. Sollten in Ihrer Umgebung Leute ungezogene Sprüche machen, wissen Sie denen doch bestimmt übers Maul zu fahren ;-).
Es hat jedenfalls nicht nur mich amüsiert und derlei lockert einfach den Alltag auf.
7. März 2008 um 12:22
Mir gefällt das sehr! Bloß keine Langeweile aufkommen lassen, rote Schuhe sind ideal, grün geht aber auch.
7. März 2008 um 12:43
Ich besitze auch ein Paar rote Mary Janes und jedesmal wenn ich sie anziehe, habe ich garantiert alle Blicke, meist freundlich. Spreche auch gerne andere an, deren Kleidung ich schön/witzig finde, mein Mann hat sich früher immer in Grund und Boden geschämt, wenn ich auf der Strasse wildfremde Menschen ansprach, aber seit dem er mitgekriegt hat, dass es die angesprochenen meist glücklich macht, ermutigt er mich!
7. März 2008 um 13:14
Photo?
7. März 2008 um 14:01
Klosterfrauenstrumpfhosen, rrrr. Haben Sie da Einblicke, die wir nicht haben?
7. März 2008 um 15:14
Die Mütze ist große Klasse, liebe Frau Kaltmamsell! Was das Ausloten der lokalen Verhältnisse angeht, fürchte ich, dass für weite Teile Deutschlands das Ergebnis für Menschen mit einer Haltung bzw. modischen Gechmack wie der/dem Ihren eher sehr niederschmetternd ausfällt. Deutschland ist modisch gesehen absolutes Entwicklungsland meiner Meinung nach. Man setze sich nur mal in die Fußgängerzone einer Stadt und schaue sich mal eine Weile die vorbeilaufenden Menschen an. In anderen Ländern und deren Städten bekommt man da modisch ganz was anderes zu sehen und es ist eindeutig mehr modisches Kreativ- und Stilgefühl vorhanden als hier bei uns in Deutschland. Entsprechend fallen dann diejenigen, die darüber verfügen hier auch auf und werden eher belächelt in die Ecke der Exoten gestellt als bewundert oder als Vorbild genommen. Bloß nicht auffallen in der Masse scheint auch modisch das erste Gebot in D. zu sein. Sie waren ja kürzlich so über die Mode aus Puddingtown begeistert – was mich ehrlich gesagt nicht groß überrascht hat, weil ich mir sowas schon gedacht habe – aber eben, wo sieht man in D. Frauen tatsächlich mal sowas mit Stolz und Würde tragen? In Finnland z.B. oder auch in Tokio hingegen sieht man sowas weit öfter und noch weit darüber hinaus und nicht als Einzelfälle!
7. März 2008 um 15:39
Hande, croco, jeder Mensch braucht rote Schuhe.
Ach, Lorelei, mein Fotoapparat liegt immer noch vergessen bei meinem Bruder herum. Nächste Woche habe ich endlich Gelegenheit, ihn zurückzuholen.
Na ja, Sebastian, ich und meine Assoziationen: Ganz dicke, grobe, schwarze Wollstrumpfhosen an den Beinen lassen mich sofort an den untersten Teil einer Klosterfrau im Winter denken. Dich nicht?
Spaß ist es, Liisa, den ich so oft vermisse. Und den Mut, sich nicht unbedingt von der schmeichelhaftesten Seite zu zeigen.
7. März 2008 um 16:15
Die Mütze ist großes Mützenkino, da könnte ich glatt schwach werden – und ich trage nie Mütze.
Und rote Schuhe gehören sowieso in jedermanns/frau Schuhschrank. Ich würde auch nur in knallroten Schuhen heiraten, egal wie weiß der Rest wäre …
7. März 2008 um 19:33
Frau Kaltmamsell, ich habe da extra noch was für Sie! Schauen Sie doch mal!
7. März 2008 um 20:02
Das ist ja sowas von wundervoll, Liisa. Jetzt muss ich nicht nur nach Stockholm zum Leutegucken, sondern auch nach Helsinki.
7. März 2008 um 20:49
Du fährst nach Stockholm? Du brauchst nicht zufällig noch Begleitung? Nach Helsinki würde ich Dich natürlich auch begleiten, dann können wir gemeinsam cool angezogene Leute beobachten. ;o) Freue mich, dass Dir die Bilder und Tipps so gut gefallen.
8. März 2008 um 0:38
Um das klarzustellen:
Mein “Oh, mein Gott” bezog sich auf die seltsame Mütze, NICHT auf rote Schuhe.
Die finde ich klasse. Je higher das heel, desto ui.
8. März 2008 um 14:58
Das ist ja das reinste Kasperletheater in Helsinki!
Wie Sophia Loren schon erkannt hat: immer etwas Rotes tragen, das bringt Glück! Und wenn es untendrunter ist.
8. März 2008 um 17:18
Die Mütze ist mutig, dennoch große Klasse! Und was wäre die Welt schön, wenn wir alle täglich drei Komplimente an fremden Menschen vergeben würden.
9. März 2008 um 15:00
http://www.der-flix.de/index.php?preselect=473
6. Oktober 2008 um 18:19
allen weiblichen feinstrumpfhosenträgerinnen ob zu rock, kleid, kurze,- langen hosen tec. ein großes lob der faszination