Journal Montag, 31. JanuarAugust 2015 – Letzte Male und rausgeschnitten

Dienstag, 1. September 2015 um 11:49

Heißer Hochsommertag, doch mit Blick auf die Wettervorhersage war alles für mich Abschied.
Letztes Mal Morgenkaffee auf dem Balkon. Zwei Eichhörnchen jagten einander minutenlang um die Stämme der Kastanien (dieses Jahr nur sehr spärlich mit Früchten behangen).
Letztes Mal in Sommerkleidchen und Sandalen in die Arbeit geradelt.

Auf den Friseurtermin am Abend hatte ich mich seit vielen Wochen gefreut: Ich hatte ihn so lange hinausgezögert, um dem Meister genug Material für einen neuen Schnitt zu züchten. Inzwischen fühlte ich mich wie dieses Schaf und flehte Herrn Friseur an: “Hol mich da raus!” Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.

Letztes Mal durch eine Hochsommernacht quer durch München nach Hause geradelt.
Letztes Mal erst beim Schlafengehen alle Fenster geöffnet.
Letztes Mal nur mit einem Tuch bedeckt im Bett gelesen.

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Der Münchner Soziologieprofessor Armin Nassehi analysiert:
“Der Hass auf den ‘Wirtschaftsflüchtling'”.

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Ein Beitrag zu #bloggerfuerfluechtlinge, der mich besonders berührt – ich weiß gar nicht recht, warum:
“Die Art von Deutscher, der ich werden möchte”.

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Kitty Koma erforscht die Ursachen von Fremdenfeindlichkeit in Sachsen – mit für mich neuem Hintergrund und interessanten Bezügen. Doch sie entschuldigt nichts.
“Sonntagsmänder am vorletzten Sommertag”.

Noch mal zum Mitschreiben für die, die sich das nicht vorstellen können. Die Demütigungen, Kränkungen und Verunsicherungen, die ein durchschnittlicher ostdeutscher Mensch meiner Generation und älter erlebt hat, sitzen nachhaltig und tief. Durch jeden dieser Menschen gehen Risse.

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Zoë Beck hat den Sorgen von Hassern mal hinterhergefragt:
“Toleranzgrenzen”.

Diese Menschen, egal welches Stempelchen man ihnen gibt oder welches sie sich selbst aufdrücken, liegen falsch. Sie verbreiten Lügen, nachweislich. Sie bedrohen andere Menschen, nachweislich. Sie rufen zu Mord und Totschlag auf, nachweislich. Sie sind voller Unzufriedeheit und Hass und nicht bereit, mit irgendjemandem zu reden, der nicht dieselben Parolen plärrt. Sie verwechseln das Recht zur freien Meinungsäußerung damit, dass jeder ungestraft pöbeln und beleidigen dürfe. Sie glauben, zu sagen, alle Asylsuchenden gehörten vergast, sei freie Meinungsäußerung. Sie akzeptieren Gewalt gegen andere Menschen. Sie heißen sie sogar gut. Manchmal insgeheim, machmal ganz offen.

Ich habe mit einigen geredet bzw. ihnen geschrieben.

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Scheinbar leichtere Kost: Die Fugly-Damen schaffen es mal wieder, sich das Äußere einer aus völlig falschen Gründen viel beredeten Frau vorzunehmen – und immer diesseits der Übergriffigkeitslinie zu bleiben.
“Fugs and Fabs and WTFs: Serena Williams at the US Open”.

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Es fand sich dann doch ein Aspekt des Kleinen Prinzen, der mich faszinieren konnte. Danke, xkcd.
“If an asteroid was very small but supermassive, could you really live on it like the Little Prince?”

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Montag, 31. JanuarAugust 2015 – Letzte Male und rausgeschnitten“

  1. Micha meint:

    Ja wie? *Sehr zufrieden* und kein Vorher-Nachher-Beweisfoto?

  2. lihabiboun meint:

    Jaaaaaaabitteunbedingt: Beweisfoto!!!
    Ich grüble ja über was ganz andres: warum schreiben Sie 21. JANUAR 2015? Fürchten Sie sich jetzt schon vor der anbrandenden Kälte oder freuen Sie sich auf den Winter oder …. ?
    Außderdem: Es soll ein sonniger Herbst werden – wer sagt denn, daß wir die Sommerkleider schon einmotten müssen? Gar nix müssen wir. Nämlich.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Gestern war’s zu spät, heute zu früh für ein Beweisfoto. Ist auch unspektakulär, kurz halt.
    Wie’s schlagartig Januar geworden ist, weiß ich auch nicht – ich glaube, ich mag das Wort einfach (nicht den Monat). Danke für den Hinweis, lihabiboun , hab’s dann doch korrigiert.

  4. antje meint:

    Nix da letztes Mal, nix da Herbst, erstmal 5. Jahreszeit: http://www.myblog.de/antje168

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