Sprachenbrücken
Mittwoch, 20. August 2008 um 11:50Am Bahnsteig wartet einige Meter von mir entfernt ein älteres Paar1: er sehr bayerisch, sie asiatisch aussehend. Schlagartig glaube ich meinen Eltern zuzuhören – nur mit umgekehrten Geschlechtervorzeichen. Denn sie ruft ihm ein paar Wörter zu, er versteht nicht, sie wiederholt lauter: „Des steht do, zun Gleis funf.“ Er daraufhin: „ZuM! Und du soist net immer so nuscheln. Deut-lich spre-chen!“
Wetten, die Leute sind – wie meine Eltern – seit Jahren verheiratet. Und der deutsch-muttersprachliche Teil der Partnerschaft wird nie aufhören, den deutsch-fremdsprachigen Teil zu korrigieren.2
- bedeutet mittlerweile von mir aus gesehen Rentenalter – „altes Paar“ müsste bereits auf Gehwagen angewiesen sein [↩]
- sagen Sie selbst: Ist diese Fußnotenfunktion von WordPress nicht großartig? [↩]
9 Kommentare zu „Sprachenbrücken“
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20. August 2008 um 11:57
Ist die neu, diese Fußnotenfunktion, oder habe ich die bloß noch nicht gefunden?
Die Verbindung von Regiolekt und fremdsprachigem Akzent beglückt mich immer.
20. August 2008 um 12:39
Nachdem ich sie bei Herrn Coffee-and-TV entdeckt hatte, setzte ich mein Blogheinzelmännchen auf die Fußnoten an: Ganz einfach im Fließtext eine doppelte Klammer unter den zu verfußnotenden Text machen, mit Leer davor und danach.
20. August 2008 um 12:51
Geht aber nur mit Plugin, WordPress bringt das nicht mit. Nachtrag: Heißt WP-Footnotes, aber es gibt auch noch mindestens ein zweites vergleichbares Plugin.
20. August 2008 um 14:53
Hi hi, ich hab den deutsch-muttersprachlichen Teil meiner Partnerschaft schon dazu gebracht, dass er genauso falsch redet wie ich. Wenigstens ist er sich nicht mehr immer sicher!
20. August 2008 um 17:04
Lustig!! Meine französische Mitbewohnerin und mein niederländischer Freund begruessten sich nach einiger Zeit mit mir auch mit deutlichem Berliner Dialekt. “Und, wie jeht dit so?”.. “Jut, jut.”
21. August 2008 um 9:40
Meine in Schweden lebende Großtante sagt auch immer über ihren schwedischen Ehemann: “Das Deutsch habe ICH ihm nicht beigebracht! So hat er schon gesprochen, als ich ihn 196? kennengelernt habe…!” :o)
21. August 2008 um 15:18
Wow. Fußnoten! Muss ich gleich mal suchen gehen. (Das kommt davon, wenn man die anderen Kommentare erst liest, nachdem man selber seinen Senf dazu gegeben hat, jetzt weiß ich’s, danke.)
Wissen Sie, was das Deprimierendste and Ihrer Geschichte für mich ist? Bei uns zuhause ist es genauso, dabei bin ich nur “preußisch”, also vom bayerischen Standpunkt aus, da wo ich her komme, bin ich ostwestfälisch (Nicht lachen. Nein, es gibt kein Nordsüdfalen. Ich weiß, mein Mann findet den Witz auch lustig. Seit vierzehn Jahren.).
Und ich lebe jetzt schon länger hier, also in Oberbayern, als irgendwo anders. *Seufz*
21. August 2008 um 20:27
Ich wollte schon mal einen Blogbeitrag über asiatisch-europide Paare schreiben, wobei in fast allen Fällen, die so am Tag an mir vorbeilaufen, die Frau asiatischen Typus ist. Hab mich aber nicht getraut, da ich noch zu wenig darüber weiß. Bei jüngeren Leuten tippe ich meist (und oft richtig) auf Studentenverbindung, aber die interessanten sind die Typen über vierzig, die oft eine Thai oder Phillipina mit sich führen. Hab aber noch nie mitbekommen, dass die miteinander viel geredet hätten. Wenn, dann englisch. Oft hatten sie ein Kind dabei, dem die ganze Aufmerksamkeit der Frau galt.
27. August 2008 um 0:34
Warum muss ich da bloß sofort an Gerhard Polt und seine My Ling Grundwürmer denken?