Weitere Altersgebrechen
Dienstag, 26. August 2008 um 8:50Ich habe acht Jahre über einer Kneipe gewohnt, mit Fenstern raus auf deren Außengastronomie. Das Grundrauschen des Wirtsbetriebs störte mich nie, selbst wenn es zur Faschingszeit zu einem Grundtosen anschwoll. Die wenigen Male, die diese Nachbarschaft Einfluss auf meinen Schlaf hatte, waren die warmen Nächte, in denen wenig Betrieb in der Kneipe war: Vor der vergleichsweisen Ruhe schreckten mich einzelne Lacher oder Rufe von Biergartengästen aus dem Schlaf.
Momentan muss ich viel an diese Zeiten denken. Ich wohne in einer sehr ruhigen Gegend ohne nächtliches Gewerbe oder auch nur Durchgangsverkehr. Meine Nachbarn sind vor allem greise Witwen, ansonsten Leute mit vergleichbarer Geräuscherzeugung. Seit einigen Wochen bin ich dennoch um meinen Schlaf gebracht: Junge Leute aus einem Nebenhaus (ich vermute die zu Jugendlichen geworden Kinder der dortigen Bewohner) nutzen ein Garagendach für nächtliche Geselligkeit. Nicht etwa für lärmende Partys mit Musik: Sie unterhalten sich in Pausenhoflautstärke, trinken etwas, lachen viel und bis weit über Mitternacht hinaus. Nur dass diese Geräusche vor dem Hintergrund der sonstige Ruhe wie Schreckschüsse wirken und mich immer wieder aus dem Schlaf reißen – schließlich habe ich nachts gerne das Fenster weit auf. Besser: hatte ich, denn Durchschlafen kann ich eben nur noch mit geschlossenem Fenster, wenn auch ohne frische Luft.
Mal sehen, ob ich meine Hemmungen überwinde, wie eine alte, zickige Spielverderberin zu wirken, und heute Nacht im Morgenrock rausgehe, um die jungen Leute um Ruhe zu bitten. Vielleicht regnet es ja statt dessen.
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Weitere Altersgebrechen“
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26. August 2008 um 9:14
Ich erbitte audiovisuelle Dokumentation – Sie im Morgenrock und auf Bayrisch sind bestimmt eine beeindruckende Erscheinung.
Der Regen ist der Freund des Durchschläfers und der Feind des Parktrinkers, wie ich aus FFO berichten kann. Allerdings ist die Dachbewohnerschaft gewiss zivilisierter als der gemeine Kaufland-Vorplatz-Herumlungerer und Vor-meinem-Fenster-im-Park-Betrinker.
Wünsche Erfolg und künftig wieder ungestörte Nachtruhe.
26. August 2008 um 9:30
Kein Angst, die Schule fängt bald wieder an…
26. August 2008 um 9:51
Lassens doch den jungen Leuten ihr Vergnügen – der Herbst ruft ohnehin bald die Sperrstunde aus …
26. August 2008 um 10:19
Ich kann Sie gut verstehen! Neulich wurde an einem Sonntag Abend bei uns im Innenhof gegrillt. Die jungen Menschen haben dafür extra ein Loch in den Rasen gegraben. Nachdem der Würstchendurft sich etwas verzogen hatte, begannen sie zu singen. Ebenfalls ohne Hemmungen und Blick auf die Uhr.
Dabei frage ich mich manchmal, wenn ich Musik höre und das Fenster aufhabe, ob ich nicht lieber die Musik ausschalten sollte, damit es die Nachbarn nicht stört.
Ist eben eine Frage der Rücksicht.
26. August 2008 um 12:28
Der Gebrauch simpler Ohrstöpsel rettet den Schlaf, macht nächtliche Morgenrockauftritte überflüssig und lässt sogar offene Fenster trotz nachbarlicher Dachsitzungen zu. Leben und leben lassen!
26. August 2008 um 12:46
@Kerstin, Ohrstöpsel sind nur dann sinnvoll, wenn man morgens jemanden hat, der einen wachrüttelt. Schläft man alleine, könnten Ohrstöpsel für eine ruhige Nacht aber auch für anständiges Verschlafen führen, da man zwar nachts die Geräuschkulissen nächtlicher Dachsitzungen nicht mehr hört, dafür den Wecker morgens aber auch nicht ;o)
Ferien ? Stimmt, Bayern gehört ja zu den letzten Bundesländern, in denen noch Ferien sind. Das Ende dieser ist sicherlich dann auch das Ende der “Dachsitzungen”
26. August 2008 um 16:41
Und Du meinst nicht, dass so ein nächtlicher Morgenrockauftritt erst zu richtigen Parties führen würde? Vielleicht mal tagsüber anklingeln, am besten kurz vor acht bevor es zur Arbeit geht? Ernster: Wenn schon erwachsen (andere würden hier vielleicht spießig einsetzen wollen), dann richtig: mit den Eltern reden. Die warten vielleicht nur drauf, einen Grund zum Verbot zu haben, ohne selbst spießig zu wirken. Sind aber grad im Urlaub, bestimmt.
27. August 2008 um 10:42
@Petra: Mhhh, ein bedenkenswerter Aspekt. Aber mit dem Wecker direkt am Kopfende des Bettes sollte die “Erweckung” trotz Ohrverstöpselung klappen. Die handelsüblichen Schaumgummifloppis schließen ja nicht so hermetisch ab, dass ganz naheliegende Geräusche nicht mehr hörbar wären – im Selbsttest erprobt! ;-)
27. August 2008 um 10:52
Vergangene Nacht haben die Herrschaften wohl woanders gefeiert (oder lesen hier mit, dann danke ich herzlich). Ohrstöpsel kenne ich als Partnerin eines schnarchenden Mannes sehr gut, tiefer ruhiger Schlaf ist mir damit allerdings nicht möglich: Ich schlafe seitlich und empfinde sie als drückend; ich behalte sie für Notfälle vor.
27. August 2008 um 12:26
@Kerstin, ist mir leider schon passiert ! Stören Geräusche beim Einschlafen, dann hinein mit den Dingern. Bin ich dann einmal eingeschlafen, dann ratze ich richtig, dann kann man um mich herum das Haus abreißen. ;o)
Aber wenn Du es erprobt hast, nun gut….
@Frau Kaltmamsell: Gerne hab’ ich die Dinger auch nicht in den Ohren, aus denselben Gründen. Ich nehme sie meist mit auf Reisen, für den Notfall (schnarchende Mitschläfer)