Journal Sonntag, 20. Dezember 2015 – Adventspaziergang 2015

Montag, 21. Dezember 2015 um 6:26

Den vierten Advent hatten wir alle für den jährlichen Adventspaziergang festgelegt. Entstanden ist dieses Ritual ja, als ich mit Anfang 20 Weihnachten nicht mehr automatisch im Lande und für Familienweihnachten verfügbar war. Meine Mutter lud also meinen Bruder und mich immer an einem Adventsonntag zu Spaziergang mit Wirtshausessen ein, damit die Familie auf diese Weise weihnachtlich zusammenkam. Über die Zeit gesellten sich Partner/Partnerin dazu, dann nach und nach die Kinder meines Bruders.

Da ich auch dieses Jahr Weihnachten nicht bei meinen Verwandten sein werde, war dieses Treffen mit Geschenkeaustausch verbunden – alles gut verpackelt, denn ausgewickelt wird erst an Heilig Abend.

In München strahlten wolkenloser blauer Himmel samt Sonnenschein, doch Ingolstadt hat einen Ruf als Nebelloch zu verteidigen. Der Zug fuhr nach Norden ins immer Nebligere.

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Dieses Jahr nahmen uns meine Eltern mit an den Rand des Donaumooses nach Weichering. Moos kommt von Moor kommt von Nebel.

Im Landgasthof Vogelsang gab es Fleisch von heimischem Tier und überraschend viel Fleischloses.

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Auf meinen Teller kam Ochsenzunge mit Roggenserviettenknödel.

Rückspaziergang durch weiteren Nebel.

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In meinem Elternhaus dann Adventdeko, Plätzchen und Rieslingglühwein nach Paulsen (ist bei meiner Mutter inzwischen Standardrezept für Glühwein), für die Kinder Teepunsch.

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die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Sonntag, 20. Dezember 2015 – Adventspaziergang 2015“

  1. Sabine meint:

    Interessant, wie geordnet der Plätzchenteller ist. In meinem Elternhaus (Plätzchenrezepte aus mindestens dem 19., Modeln aus dem 17. Jahrhundert) herrscht die Vorgabe, dass er möglichst gemischt sein muss. Und trotzdem fischen alle zuerst das gespritzte Butterzeug heraus…

    Es gibt in der Familie bei uns eine ähnliche Tradition, das sogenannte Tantenessen in Franken mit gebackenem Karpfen und mächtigem Singen von obskuren Weihnachtsliedern. Genauer betrachtet ist es ein Relikt des Ersten Weltkrieges, nach dem viele alleinstehende Frauen adventlich gefeiert zu werden verlangten. Bis vor kurzem gehörte ein besonders lustiger Geschenkeaustausch aus geöffneten Kofferräumen auf einem schlammigen Parkplatz dazu, bei dem oft Geschenke wundersame Wege nahmen. Jetzt hat einer den Parkplatz gepflastert und wir machen lange Gesichter. So können die doch nicht mit unserer Tradition umgehen!

  2. Herbert Kuhn meint:

    Hi Sabine,

    was schreibst du denn da für Sachen, alleinstehende Tanten, schlammige Parklplätze zu Weihnachten, obskure Lieder. Ist das ein drehbuch für ein Spattermovie?

  3. mhs meint:

    Wieso splatter movie? Ganz normaler Familientraditionsmodus. Gibt es immer wieder in unterschiedlichen Zusammensetzungen und Orten.
    Zu den “obskuren Liedern” gehört z.B. der bei uns gepflegte “Quempasch”, ein Weihnachtsliederheft mit schönen teilweise noch nicht einmal mehr im Gesangbuch stehenden Advents- und Weihnachtslieder u.a “Quem Pastores..” das halt schwäbisch zu Quempasch wird. Das dortige Liedgut ist bei uns stock and trade, ansonsten nicht mehr sehr verbreitet, macht es das obskur?
    Solche Treffen, ob jetzt mit oder ohne schlammigen Parkplätzen, Geschenkeaustausch oder nicht, sollte es öfter geben, gerade weil die Familien heute so verstreut leben.

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