Wochenende 2./3. Januar 2016 – mit Tipps für Sportstudioanfängerinnen
Montag, 4. Januar 2016 um 8:41Am Samstag nach unruhiger Nacht um 6 Uhr aufgewacht, mürrisch Milchkaffee getrunken und gebloggt.
Shred wiederaufgenommen (Level 2 war in einer Woche Pause nicht weniger anstrengend geworden) und ein bisschen auf dem Crosstrainer geschwitzt, insgesamt totales Formtief.
Auf eine kleine Einkaufsrunde fürs Wochenendessen gegegangen, das war’s dann aber mit diesem grauen und trüben Draußen für Samstag.
Ich backte Brot, baute gleich mal das in Nizza kennengelernte Pain de campagne nach. Dieses Rezept passte mir zeitlich am besten, ich reduzierte lediglich die Hefemenge (auf 3 Gramm für den Vorteig, 10 für den Hauptteig).
Klappte gut, das Resultat war mir dennoch ein wenig zu hefig. Das nächste Mal nehme ich mir die Zeit für Lutz Geißlers Variante, die mit nur einem halben Gramm Hefe auskommt, aber halt am Backtag acht Stunden Zeit braucht. (Die “dicke, knusprige Kruste”, von der er schreibt, entspricht allerdings nicht dem Brot, das ich in Nizza gekauft habe: Dort war die Kruste sogar besonders weich.)
Den Nachmittag SPQR gelesen, bis es Zeit war, Abendbrot zu kochen: Shakshuka! Ich hatte seit Freitag riesiges Gelüst darauf gehabe – nach der schweren französischen Küche brauchte ich am Wochenende dringend italienische oder orientalische Gemüsespeisen.
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Am Sonntag fast bis 9 geschlafen, beim Fensteröffnen fürs Lüften ein wenig dem komplett unmalerischen Schneeregen zugesehen. Von diesem ließ ich mich dann auch abhalten, mit den Fahrrad zum Turnen an den Ostbahnhof zu fahren, ich nahm die U-Bahn.
Sportstudioaussicht.
Nach fröhlichem Stepareobic blieb ich brav zur saublöden Rückengymnastik auf dem Wackeluntergrund “Balance Pad”. Wieder stellte ich mich an wie eine 95-jährige auf Reha. Zumindest die abschließenden Bauchübungen auf dem Boden erinnerten mich daran, dass ich eigentlich recht gut trainiert bin.
Anfang des Jahres ist es im Fitnessstudio immer am schönsten, dann sind die anderen Dicken auch noch da. Leider nur bis März ungefähr.
— Muermel (@Muermel) January 2, 2016
So hatte ich es noch nie gesehen, werde es aber zukünftig tun.
Das und ein gestriges Erlebnis bringen mich dazu, Vorsatz- oder sonstwie -Anfängerinnen im Sportstudio hiermit ein paar Praxistipps zu geben, die verhindern könnten, dass jeglicher Spaß an der Bewegung ausbleibt.
Wenn Sie zum ersten Mal in eine Step-Stunde gehen:
1. Kommen Sie pünktlich! Das ist nicht in erster Linie höflich (aber das durchaus auch): Am Anfang fragt die Vorturnerin/der Vorturner, ob jemand zum ersten Mal da ist. An der Reaktion richten die Trainer nämlich den Schwierigkeitsgrad der Schrittkombinationen und die Geschwindigkeit des Aufbaus aus. Wenn, wie gestern, die beiden einzigen Anfängerinnen erst 10 Minuten (!) (!!) nach Stundenbeginn eintreffen, ist diese Chance vorbei: Der erste Block der Choreografie war bereits fast komplett einstudiert, und da zu Anfang nur geübte Hopserinnen im Raum gewesen waren, hatte der Vorturner sie durchaus vertrackt angelegt. Er versuchte sich danach zwar auf die beiden einzustellen (der zweite Block der Choreografie war supereinfach), doch sie waren komplett überfordert.
2. Stellen Sie sich möglichst in die Nähe der Vorturnerin oder des Vorturners. Wenn Sie sich auf die Eingangsfrage als Anfängerin zu erkennen gegeben haben (3. bitte tun Sie das unbedingt), wird sie versuchen, besonders auf Sie einzugehen, das kann sie aus der Nähe am besten. Und selbst sehen und hören Sie so besser, was gerade vorgeturnt wird. Ja, das bedeutet, dass Sie sich sichtbar machen und fühlt sich erst mal ausgesprochen peinlich an. Aber jede ihrer Mitturnerinnen erinnert sich nur zu gut an ihren eigenen Anfang und fühlt mit Ihnen. Unsichtbarkeit haben Sie sich umso schneller erarbeitet, je energischer Sie die Sichtbarkeit in Angriff nehmen.
Zurück daheim empfing mich Herr Kaltmamsell ganz aufgeregt: Nach zwei Jahren waren mal wieder Schwanzmeisen zu Besuch (sie wohnen nicht in unserer Gegend, sondern ziehen immer nur im Januar durch). Und zum ersten Mal trauten Sie sich an unseren Meisenknödel.
Den Nachmittag über kamen sie immer wieder zu fünft angeflogen und fraßen – so niedlich!
Zum Abendbrot hatte ich winterbitteren Mangold besorgt. Ich briet ihn italienisch mit Knoblauch und einer Chillischote scharf an, servierte mit einer Kugel Büffelmozzarella. (Herr Kaltmamsell stand mit hängenden Schultern daneben und zieh mich, ihm durch Übernahme der Mahlzeitenzubereitung Maskulinität zu entreißen. Ob ich ihm Wolle und Häkelnadel schenken soll, um seine Maskulinität wiederherzustellen?)
Dazu gab’s die Neujahrsfolge Sherlock, die mir ganz gut gefiel. Ich mochte vor allem die Metadiskussionen über das Sherlock-Narrativ und die Rolle des Erzählers: Sherlock Holmes und Watson kabbeln sich zum Beispiel immer wieder, wie sich Holmes wirklich ausdrückt und was ihm lediglich von Watson zugeschrieben wurde. Oder Mrs. Hudson, die sich darüber beschwert, dass sie in den Geschichten immer nur den Tee bringt und nie etwas sagt. Allerdings fand ich das viktorianische Setting deutlich weniger interessant als das sonstige moderne der Serie.
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Wochenende 2./3. Januar 2016 – mit Tipps für Sportstudioanfängerinnen“
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4. Januar 2016 um 10:01
Danke, jetzt weiß ich endlich, welche Vögel uns letztes Jahr besucht haben. Und das könnte auch erklären, warum sie nur ein Mal da waren. Sie sind wirklich sehr niedlich!
4. Januar 2016 um 12:34
Hallo, ich wünsche Ihnen noch einen guten Start in ein grandioses 2016.
Ich arbeite mich gerade in die Brotbackgeschichte ein. Wenn Sie schreiben das das Brot etwas zu heftig war, muss ich das wie verstehen? Vielen Dank für die interessanten Einträge. Mit besten Grüßen Jana
4. Januar 2016 um 13:55
Zu hefig, Jana, heißt für mich, dass Geruch und Textur eher wie Hefekuchen waren und weniger Geruch und Elastizität eines Brots.
4. Januar 2016 um 15:31
Das ist ja der Hammer – fünf Schwanzmeisen! Ich beneide Sie.
4. Januar 2016 um 16:12
Die Tipps für Sportstudioanfängerinnen sind echt recht hilfreich, aber den Spruch mit den Dicken finde ich ziemlich daneben, weil er wieder mal Disziplinlosigkeit und Faulheit unterstellt. Tatsächlich war in meinem Fitnessstudio im Januar immer die Bude voll, dick und dünn gleichermaßen hatten wohl gute Vorsätze gefasst. Ab März lichteten sich dann die Reihen – wieder bei dick und dünn gleichermaßen. Wenn weniger Dicke im Sportstudio zu sehen sind, hat das wohl oft damit zu tun, dass schon ein bisschen Überwindung dazu gehört, sich in ein Lycraoutfit zu quetschen und sich neben die ganzen Dünnen zu postieren, höchstwahrscheilnich direkt vor einen großen Spiegel. Da ist das ALLERLETZTE, was man tun sollte, sich über die Leute zu mokieren, die dick sind und trotzdem gekommen sind. Auch wenn’s nur ein lustiger Tweet sein soll. Haha. Kann ich nicht drüber lachen.
4. Januar 2016 um 17:09
Schlüsselwörter sind für mich, Susann, “die anderen”: Die Autorin ist eine von ihnen, trainiert offensichtlich nicht nur bis März. Deshalb ist der Tweet witzig. Ich verstehe Ihren Reflex, teile ihn ja in diesem Blog oft genug. Hier aber ist er nicht angebracht.
4. Januar 2016 um 18:26
Wie kann man nach 10 Minuten noch in einen Kurs reinplatzen? Das finde ich sowas von daneben :-/
4. Januar 2016 um 21:17
Ist ja witzig, am Sonntag waren im Garten auf ein Mal auch nur 2m entfernt neben mir genau 5 Schwanzmeisen an der Futterstange, zum ersten Mal dieses Jahr. Muss wohl Saison sein.
Die Stange ist übrigens extrem beliebt auch bei Meisen und Spechten, viel besser zum Festhalten als Knödel (in deren Netz sich schon mal ein Specht übel verfangen hatte). Und wenn unten nur noch ein kleiner Rest Erdnüsse drin ist hängen sich die Eichhörnchen kopfüber runter, hangeln das Netz hoch und holen sich die, sehr spektakulär.
(Ich will hier keine Schleichwerbung machen, aber nenne Ihnen gerne die Bezugsquelle/Marke, wenn Interesse besteht, meine Adresse haben Sie ja.)
5. Januar 2016 um 21:59
Und ist es soviel witziger, wenn eine Dicke anderen Dicken Disziplinlosigkeit unterstellt? Kann ich leider nicht finden…
5. Januar 2016 um 22:20
Sie bedauert die Disziplinlosigkeit der Dicken, Susann, weil sie dann wieder die Minderheit ist. Sie behauptet nicht, die dicken Vorsatzsportler seien weniger diszipliniert als die dünnen.