Journal Sonntag, 7. August 2016 – Angrillen
Montag, 8. August 2016 um 6:49Das erste Grillen heuer ganz schön spät im Jahr, das lag aber nur zum Teil an mir und meinen mangelnden eigenen Grillmöglichkeiten. Vor allem hatte das erratische Sommerwetter mittelfristige Planungen zerschossen.
Gestern aber passte es. Meine Eltern hatten Herrn Kaltmamsell und mich Mitte der Woche für Sonntag zum Grillen eingeladen, gestern stand ich zu strahlendem Sonnenschein auf.
Zugfahrt durch satteste Hochsommerlandschaft, Heimatgefühle beim Anblick der Hopfengärten kurz vor der Ernte. Als eine amerikanisch klingende Mitreisende bemerkte: “I’ve never seen hops before”, wurde mir mal wieder die Exotik dieser Landschaft klar, global gesehen.
Ich war schon gespannt gewesen auf die Pokémonlage im elterlichen nördlichen Ingolstadt (das Spiel legt eine aufregende zweite Ebene über alle Geografie).
Würde mich nicht wundern, wenn dieses Bild bald als Icon für “Besuch bei Eltern” fungieren könnte. Ein paar Taubsis und Rattfratze gab es dann aber doch zu fangen.
Schwiegerelterns kamen auch zu Tisch, wir schlemmten Garnelen, Lammkoteletts, Auberginen, Rindersteak, Zucchini, Knoblauchbrot, Dorade, Tomaten, Schweinebauch – großartig.
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Ein Autor des schweizer Magazin schreibt aus Washingtons Suburbia:
“Das Böse lauert überall”.
Amerikas Vorstadtstrassen sind wie leer gefegt, weil Eltern ihre Kinder nicht mehr allein vor die Tür lassen, aus Angst, verhaftet zu werden. Vertrauen ist das grösste Tabu, Paranoia oberste Pflicht. In den USA grassiert die Furcht vor allem und jedem.
Ich finde die Beobachtungen sehr interessant – möchte aber bitte keine Zivilisationsuntergangsprognosen daraus ableiten. Ja, unsere Kindheit war völlig anders. In den ländlichen oder nicht-weißen USA ist es sie auch.
Kinder aus ärmeren Familien sind durchaus auf der Strasse, in Schwarzenvierteln von D.C., Chicago oder Baltimore etwa klettern sie ohne Aufsicht auf Gerüste und Bäume, weil die Eltern keine Zeit haben, sich um sie zu kümmern. Weil sie arbeiten und abends zu müde sind. Angst zu haben und teilzunehmen an der nationalen Panik ist ein Privileg und gehört auf die Liste von Christian Landers hervorragendem Blog: «Stuff White People Like».
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Oh doch, man kann mich für Profisport interessieren. Die New York Times hat ein wunderbares Multimedia-Feature über die Turnerin Simone Biles gemacht:
“Simone Biles – Gymnastics”.
Die artistische Körperbeherrschung und Kraft von Kunstturnerinnen fasziniert mich seit meiner Kindheit, und diese Frau ist atemberaubend.
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Journal Sonntag, 7. August 2016 – Angrillen“
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8. August 2016 um 10:21
Was für eine Athletin! Ich ziehe meinen Hut vor ihrer Kraft, Anmut und vor allem ihrer Leichtigkeit und sichtbaren Spaß an diesem Sport. Wahnsinn!
8. August 2016 um 17:30
Oh ich finde gerade die Leichtigkeot bleibt auf der Strecke. Es ist ein einziger Muskel in Spannung. Aber trotzdem Wahnsinn.