Journal Montag, 19. September 2016 – Verregnetes Gemüt
Dienstag, 20. September 2016 um 6:30Dritter Tag Dauerregen in wechselnder Stärke. Macht keinen Spaß.
Auch ins Olympiabad nahm ich also nicht das Rad, sondern die U-Bahn.
Ich wunderte mich über die vielen Menschen im Eingangsbereich, die anscheinend am Durchgang anstanden, aber nicht durchgingen. Endlich fiel mein Blick auf einen bereits eselsohrigen Zettel: Dass das Olympiabad renoviert und umgebaut wurde, wusste ich noch, nicht mehr aber, dass das Bad deshalb bis 10 Uhr Vereinen und Schulklassen vorbehalten war. Und es war erst ein paar Minuten vor 10.
Innen war dann einiges umorganisiert, von den Umkleiden ins Becken musste ich über eine Baustellenüberführung steigen. Leider sehr wenig munter zog ich mit verschattetem Gemüt meine Bahnen, nahezu ungestört. Ich muss gerade so viel verdrängen, dass ich befürchte, Wichtiges und Schönes mitzuverdrängen.
In Regen von Kübelstärke ging ich zur Straßenbahn und ließ mich zur Schellingstraße fahren (ideales Tempo zum Pokéstop-Abräumen, übrigens); ich freute mich auf Frühstück im Café Puck.
Bis ich vor dieser Baustelle stand. Natürlich hatte ich nicht vorher auf die Website geguckt, warum auch. Kurzes Überlegen, Entscheidung fürs Café Altschwabing 200 Meter weiter.
Für diese Woche Heimaturlaub hatte ich mir Ausstellungen und Museen vorgenommen, im Sprühregen lief ich zum Literaturhaus.
Die Herrndorf-Ausstellung dort ist noch eine Woche zu sehen und gefiel mir sehr gut.
Auch wenn viele wirklich lustige Motive nicht auf seinem Mist gewachsen sind, sondern Ideen einer Redaktion waren, sieht man ja an Herrndorfs Texten, dass sein Blick unausweichlich Absurdes und Komisches sah, sein Hirn absurde und komische Ideen produzierte. Was macht man damit als Maler? Man malt’s halt. Und riskiert damit, aus dem handelsüblichen Kunstbegriff zu fallen. Mein Favorit war die Votivtafel des verunglückten Skateboarders, eine Persiflage, die nur mit höchster Sprach- und Malkunst perfekte wurde.
Einkaufsrunde, dann ins frisch geputzte Zuhause. Zum Nachtmahl durfte ich mal wieder selbst kochen, es wurde die Ricotta-Feta-Tomaten-Tarte von Küchenschabe.
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In El País schreiben María S. Sánchez und Pablo Cantó über eine positive Entwicklung in der internationalen Werbewelt: Die Kampagnen scheinen inklusiv zu werden.
“Del anuncio de H&M al de Multiópticas: este otoño las marcas recurren a la publicidad inclusiva”.
Unter anderem feiert H&M seine Herbst-/Winterkollektion mit Bildern von Frauen (fast) jeder Form und vieler Altersstufen, der spanische Optiker mó macht damit Werbung, wie schön es ist, die Realität in ihrer ganzen Vielfalt zu sehen:
https://youtu.be/7qPK4qYRREU
Und der Maltesers-Werbespot ist eh der Kracher:
https://youtu.be/YgUqmKQ9Lrg
(Allerdings sehe ich in TV-Werbung in UK ohnehin seit Jahren Behinderte als unmarkierte Bestandteile der Besetzung.)
Der Axe-Spot hat es ja sogar ins deutsche Werbefernsehen geschafft.
via @Croco_dylus
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Sie finden Roter-Teppich-Fotos vor Filmgalen langweilig? Überlegen Sie sich das nochmal.
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Journal Montag, 19. September 2016 – Verregnetes Gemüt“
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20. September 2016 um 18:41
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20. September 2016 um 22:21
Hab ich was überlesen? Was verschattet denn das Gemüt so sehr?