Bildung durch Geschwister

Dienstag, 13. April 2004 um 11:46

Jüngere Geschwister haben nach der Kindheit einen großen Vorteil (vorher stören sie bloß beim Lesen) – sie ermöglichen den Einblick in eine weitere Altersgruppe. Zum Beispiel wäre ich Ende der 80er in peinliche Situationen geraten, hätte mein sechs Jahre jüngerer Bruder mir nicht rechtzeitig erklärt, dass Diesel nicht nur ein Kraftstoff ist, sondern auch der Name eines Schneiders. Und dass die Verbreitung des Wortes „Chiemsee“ auf Jacken und Pullis nicht etwa auf die besondere Rührigkeit des gleichnamigen Fremdenverkehrsamtes zurückzuführen ist. Dass der Schriftzug „Gola“ auf Kunstledertaschen nicht die sächsische Aussprache einer koffeinhaltigen Limonade ist, habe ich dann schon selbstständig herausgebracht.

Der kleine Bruder meines Mitbewohners ist gleich zehn Jahre jünger. Er nahm uns zu Ostern im Auto zum elterlichen Festessen mit und informierte uns während der zweistündigen Fahrt über zeitgenössische Musik anhand von Hörbeispielen. Behalten habe ich die Bandnamen Mia, Beatsteaks, Sportfreunde Stiller und Notwist. War durchaus sehr unterschiedliche Musik, allerdings erinnerte mich eigentlich jedes Stück an irgendwas, was ich bereits vor 15 Jahren gehört hatte. Aber das mag an meiner komplett fehlenden Ahnung oder am spezifischen Musikgeschmack des jungen Mannes liegen.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Bildung durch Geschwister“

  1. emily meint:

    Da ist schon was dran, dass sich davon Einiges anhört wie vor 15 Jahren. Aber immerhin scheint die Flut der gecoverten Musikstücke nachzulassen. Achtzigerjahre-Hits im Techno- oder Hiphopgewand sind nämlich wesentlich lästiger.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Ich seh schon, ich meld’ mich am besten bei der nächsten Swap-Aktion an – wenn auch von mir nur Zeugs zu erwarten ist, das schon immer spießig war.

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