Journal Freitag, 7. April 2017 – Gesichtsmalerei

Samstag, 8. April 2017 um 8:54

Wieder gerädert und zu früh aufgewacht.
Das Wetter erholte sich von Düsternis, doch es blieb sehr kalt.

Beim morgendlichen Kreuzen der Theresienwiese gesehen, dass der Aufbau des Frühlingsfests begonnen hat. Als Einmerker: Theresienwiesenflohmarkt ist am 22. April – die ersten Bodenmarkierungen als Reservierungen hatte ich schon vor einer Woche gesehen.

Als ich nach frühem Feierabend heim kam, wurden gerade die beiden riesigen Kastanien vorm Balkon gepflegt: Auf einer Hebebühne ließ sich ein Herr zu trockenen, lauflosen Ästen fahren und sägte diese ab.

Immer noch beschäftigten mich die Verkäuferinnen in den Schminkabteilungen von Drogerien und Kaufhäusern. Nicht dass hier ein zu guter Eindruck entsteht: Mein erster Affekt angesichts millimeterdicken Makeups außerhalb von Theater oder Fernsehstudio ist Gehässigkeit. Das sollen die nicht, das sieht doch furchtbar aus, wie kann man sich bloß so z’sammricht’n.
Aber dann meldet sich mein Großhirn und erinnert mich daran, dass
1. mich das nichts angeht.
2. mich das sowas von nichts angeht.
3. das ganz allein Sache der geschminkten Dame ist.
Am Ende dieser Schleife ist dann Platz für Neugier und Interesse. Im Grunde handelt es sich doch um eine Kunstform – von der ich schlicht nichts wusste (bis auf die Beobachtung von Manga-Augenbrauen an Zivilistinnen seit einigen Jahren). Nach einer Weile wünschte ich, ich hätte mehr zwischenmenschlichen Mut: Ich träumte nämlich von einer Porträtserie dieser elaborierten Gesichtsgemälde (Hintergrund: die Verkaufsregale; zwei Ausleuchtungen: einmal so, dass die Schminkkunst sichtbar wird, einmal so, dass man nur das gewünschte Ergebnis sieht).
Die Daten, die ich dazu erheben würde:
– Seit wann verkaufen Sie schon Schminke?
– Wie lange brauchen sie für dieses Gemälde?
– Welches ist Ihr Lieblingsdetail?

§

Ich liebe Menstruationswitze:
“21 brilliante Fähigkeiten, die alle erworben haben, die schonmal ihre Periode hatten”.

via @claudine

Allerdings weist “19. Verstohlen Binden und Tampons in einer stillen öffentlichen Toilette öffnen.” auf eine amerikanische Herkunft hin (der Tweet dazu ist aber sehr lustig). Zu unterdrückende Mordgelüste kenne ich nicht, dafür hätte ich als Starkbluterin “Genaue Kenntnis der Klogeografie vieler Gegenden der Welt” ergänzt.

§

ANC-Mitglied Nkululeko Nkosi weist den Apartheidvorwurf gegen Israel aus einer südafrikanischen Perspektive zurück:
“Wir fordern das Wort »Apartheid« zurück!”

§

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https://youtu.be/fqcZtz8VXXE

OMG, ich will diesen Film sowas von sehen! 1. Anne Hathaway! 2. WHAT?! 3. Warum finde ich nirgends ein Datum für den Deutschlandstart?

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Freitag, 7. April 2017 – Gesichtsmalerei“

  1. Micha meint:

    auja, PRO Porträtserie!
    Als Nichtschminkerin erinnere ich mich noch zu gut an die große Faszination, mit der ich als kleines Mädchen meiner Mutter beim Anmalen vor dem Spiegel zugesehen habe – das hatte was Intimes. Und etwas von Zauberei. Mir selbst gefalle ich ohne Farbe besser. Oder ums mit der Lebensweisheit der bayrischen Oma einer Freundin zu sagen: *Katz’ mogs Mausal – i mogs ned* (also so in etwa…)

  2. allegra meint:

    Bei Kosmetik-Verkäuferinnen kann man im Millimeter dicken Auftragen ihrer zu verkaufenden Produkte ja noch ein gewisses berufliches Statement sehen. Sie stehen hinter (bzw. in) den Produkten, die sie verkaufen. Aber bei Schülerinnen (8./9. Klasse) wundere ich mich immer wieder, wie man keine Zeit haben kann für Vokabeln lernen oder Hausaufgaben, während man sich locker überwinden kann, eine Dreiviertelstunde früher aufzustehen für die Gesichtsmalerei. Dafür wäre ich zu faul. …….Ein spannendes Thema. Das Fotoprojekt würde mich interessieren.

  3. Angela meint:

    Für Erst- und Jungmenstruiererinnen ist 19 erstmal ein Problem.

  4. berit meint:

    Den Buzzfeedlink finde ich köstlich!

    Als regelmäßige und begeisterte Schminkerin hoffe ich einfach nie Teil ihrer Serie zu werden :-D

  5. Joël meint:

    Das mit dem ‘dick aufgetragen’, ist aber ein Klischee das auch langsam verschwindet. Ich weiß nicht wie das in Deutschland gehandhabt wird, aber hier in Luxemburg, sind viele der Verkäufer-innen auch Visagisten. Ich nehme mal an, dass das in deutschen Drogerien nicht so ist.
    Gehen Sie mal in einen Mäc Laden. In München in der Sendlinger Str. gibt es einen. Das sind durch die Bank gelernte Visagisten. Die mögen oft ein knalliges und buntes Make-up haben, es sieht aber nie ‘gespachtelt’ aus, das man keine Haut bzw Poren mehr sieht.

    Aber jeder hat auch seine eigene “Spachtel”-Skala. Was für den einen dezent ist, ist für den anderen schon viel zu viel.

    Den Film will ich auch sehen!!!!!

  6. Julia meint:

    Der Trailer ist ja göttlich! Ich will den Film unbedingt sehen!

  7. eva meint:

    Johl, den Film will ich auch sehn! Das schönste Erlebnis hatte ich vor Jahren mit einer Beraterin in einer Parfumeriekette, die um die 40 war, kaum geschminkt, Spanierin oder Latina und engelsgeduldig. Viel Gelächter. Ich bin ein Mensch, der schnell Jemanden berührt, an der Hand, am Arm, ich denke oft nicht darüber nach. Sie war so ulkig und geduldig, irgendwann fasste ich sie bei rumprobieren und blödeln an und entschuldigte mich sofort dafür. Ich befürchte immer (wenn ich es merke) übergriffig zu sein, aber sie” Das macht doch nichts ! Das macht niemand hier! ach nein, völlig in Ordnung!” Ich war hingerissen. Heute arbeiten in diesem Kettenladen nur sehr junge sehr bemalte sehr genervte Frauen, nicht gespachtelt, jedenfalls nicht aussen (eher innen, öhem). Ja, die Bilderserie fänd ich interessant. Hach, vor allem was ist Ihr Lieblingsdetail? Hurra. Kichergruß, Eva

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