Journal Sonntag, 30. April 2017 – Sonnentag und Guardians of the Galaxy, Vol.2
Montag, 1. Mai 2017 um 8:29Aufwachen zu einem strahlenden Sonnentag. Als ich um 9 Uhr zu Fuß zum Sportstudio am Ostbahnhof aufbrach, war es allerdings noch empfindlich kalt – ich vermisste Handschuhe.
Nach Crosstrainer, Step- und Krafttraining war der Rückweg deutlich wärmer: Ich ließ meinen Janker offen und sah Menschen in kurzen Ärmeln. An der Isar viele, viele, viele Menschen.
Ja, das ist der Schauplatz des Mordes, der im gestrigen Tatort eine zentrale Rolle spielte.
Das da, meine Damen und Herren, ist der korrekte Farbhintergrund für eine blühende Kastanie.
Auch zur Kinovorstellung am Nachmittag spazierten ich zu Fuß: Ich sah mir mit Superhelden-Fanboy Herr Kaltmamsell Guardians of the Galaxy Vol. 2 an. Der erste hatte mir deutlich besser gefallen als meinem Begleiter, der aus Sicht eines Experten für Superhelden- und Science Fiction der vergangenen 80 Jahre in allen Medienformen einiges auszusetzen hatte. Gestern fühlte ich mich wieder sehr gut unterhalten. Die Eingangsszene setzte schon mal die Stimmung: Klassisches Weltraumgeprügel lediglich im Hintergrund, während im Vordergrund der kleine Groot zu “Mr. Blue Sky” vom Electric Light Orchestra tanzt. Mir gefiel, wie viele Frauen in einer großen Bandbreite von Rollen auftauchten – und fast alle sind in die Grund-Albernheit des Films eingebunden; selbst die abgeklärte, schöne Hohepriesterin der Sovereign bekommt eine Slapstick-Szene und muss einmal losprusten. (Nur die Schwestern Gamora und Nebula bleiben bis ins Mark humorlos, aber das passt schon.) Ich freute mich über das (zum Glück) unvermeidliche Cameo von Stan Lee – auch wenn ich bis nach dem Film warten musste, bis mir Herr Kaltmamsell sein besonders intensives Kichern über die Szene erklären konnte. Kurt Russel sah aus wie Jeff Bridges und spielte wie Robin Williams in seinen ernsten Filmen – nichts an dieser Mischung ist schlecht. Wenn Sie grundsätzlich kein Problem mit Weltraum-Gealbere haben, empfehle ich Ihnen diesen Film. Auch wenn Sie leider, leider auf die 30 Minuten Vorträge des Herrn Kaltmamsell über den Marvel-Hintergrund verzichten müssen, den ich auf dem Rückweg durch die Abendsonne genoss (eingeleitet durch: “Also: Was willst du wissen?”).
Schöne Besprechung in der Süddeutschen von Tobias Kniebe:
“Geniale Spaßvögel unterwandern das streng geführte Marvel-Imperium”.
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Nachmittags Begeisterung über die Vögelchen auf unserem Balkon. Die beiden Buchfinken (ein Männchen, ein Weibchen – ich möchte ihnen nicht leichtfertig eine Beziehung unterstellen) sind sehr oft da – und können dabei nie die Klappe halten, die geschwätzigen Viecher. Zum Verstummen bringt sie aber die Anwesenheit des einen oder anderen Rotkehlchens – auch dieses unablässig piepsend. Das Gute daran: Mittlerweile kenne ich Meisen, Amseln, Buchfinken, Rotkehlchen nicht nur am arttypischen Ruf/Gesang, sondern auch am Zwischenpiepsen (hat vielleicht nur die Funktion eines “Ahäm”?).
Und: Kann es sein, dass Buntspechte schwerhörig sind? Vielleicht vom vielen Hämmern ohne Gehörschutz? Die, die sich hin und wieder an unseren Meisenknödel machen, scheinen uns auch bei geöffneter Balkontüre nicht zu hören, doch wenn sie auf kurzen Abstand ein Geräusch wahrnehmen, erschrecken sie ganz fürchterlich.
Das, was ich auf dem Rückweg vom Kino für Rotkehlchengesang hielt, entpuppte sich allerdings als Samtkopfgrasmücke.
6 Kommentare zu „Journal Sonntag, 30. April 2017 – Sonnentag und Guardians of the Galaxy, Vol.2“
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1. Mai 2017 um 11:16
Da Sie die Samtkopfgrasmücke nun schon zum 2. Mal erwähnen, hab ich mir erlaubt mal nachzuschauen, da sie mir gänzlich unbekannt ist. Nun, sie lebt im Mittelmeerraum. Laut ornitho.de (Plattform zur Meldung von Vogelbeobachtungen) gab es noch nie eine Beobachtung in Deutschland. Sie sind also entweder einer Sensation auf der Spur oder vielleicht einer Mönchsgrasmücke.
Und da ich schon mal hier bin, möchte ich Ihnen gern einen Hinweis in Sachen Migräne dalassen, ermuntert durch Ihr Wohlwollen ggü. der Faszienrolle und doch auch ängstlich, von Ihnen in die Ecke der AluhutträgerInnen gestellt zu werden. Schauen Sie sich doch mal z.B. bei youtube um zum Thema Faszien und Migräne, finden Sie LNB, schauen Sie, ob Sie damit was anfangen können. Ich war vor einer Woche zu einer entsprechenden Behandlung, mache seither Übungen und es geht mir schon jetzt viel besser. Bei Interesse erzähle ich Ihnen gern mehr.
Außerdem: Dank für Ihr kontinuierliches Schreiben und Teilhabenlassen!
1. Mai 2017 um 11:48
Immer wieder bewundere ich Ihre ornithologischen Kenntnisse. Nein, sein wir ehrlich: Ich beneide Sie drum. Wie haben Sie sich die angeeignet?
1. Mai 2017 um 13:12
Sowas, Elbwiese, ich war mir mit der Samtkopfgrasmücke so sicher gewesen, weil ich Mönchsgrasmücken schon öfter gesehen hatte und deren schwarze Kappe erheblich kleiner ist. Nachdem wir inzwischen in München Nil- und Streifengänse haben – könnte die Samtkopf- nicht mitgereist sein, ahem?
Zwei große Kastanien und einen kleinen Park vorm Balkon zu haben, hilft schon mal, Nicole, und dort Vögel zu beobachten und nachzuschlagen. Z.B.: untersetzt, klein, graubräunlich, huscht über den Kastanienbaum wie ein Mäuschen: Web sagt Baumläufer (wie ich bei den Vogelzählungen lese, ist er sonst rar – hier und um die Theresienwiese begegne ich ihm immer wieder). Und wenn man einmal eine Vogelart bestimmt hat, sieht man sie immer wieder. Ich bin ja immer noch ganz am Anfang des Lernens. Es gibt übrigens eine hilfreiche App des NABU zur Vogelbestimmung.
1. Mai 2017 um 16:12
Vielleicht könnte Herr Kaltmamsell den Vortrag zum Film ja mal ausnahmsweise schriftlich festhalten und hier veröffentlichen? Ich wäre ÄUSSERST interessiert.
2. Mai 2017 um 9:45
Danke, sie befindet sich nun auf meinem Telefon!
2. Mai 2017 um 17:38
>Vielleicht könnte Herr Kaltmamsell den Vortrag zum Film ja mal ausnahmsweise schriftlich festhalten und hier veröffentlichen? Ich wäre ÄUSSERST interessiert.
Vielleicht am Wochenende, wenn noch Interesse besteht? So interessant sind meine Vorträge gar nicht, ich blende die Kaltmamsell nur mit meiner kindlichen Freude und meinem Staunen darüber, dass die Marvel-Helden, mit denen ich aufgewachsen bin, und die immer im Schatten von DC standen (der “distinguished competition”, wie sie genannt wurde), nach der langen, langen Durststrecke der 80er und 90er Jahre jetzt plötzlich Allerweltskino sind – und mit den Figuren und Geschichten fest da verwurzelt, wo sie herkommen, nämlich aus meiner Jugend.