Umzug ohne Not?

Donnerstag, 5. Februar 2009 um 9:51

Heute Nacht habe ich von einer neuen Wohnung geträumt. Sie war ganz anders als die, in der ich derzeit und bereits seit zehn Jahren wohne: Drei Ebenen, jeweils offen zueinander, erkerartige Leseecke, auf oberster Ebene eine Galerie. Auch nach dem Aufwachen geistern mir Einrichtungsideen durchs Gehirn – allerdings hatte mein Traum irritierenderweise das Badezimmer vergessen.

Habe ich vielleicht tatsächlich Lust, nochmal woanders zu wohnen? So lange wie diese hatte ich nie eine Adresse. Ich mag die Wohnung sehr – aber eigentlich mag ich am liebsten daran die Aussicht. Die beiden riesigen Kastanien vor dem Balkon mit ihren Eichhörnchen, Kleibern, Meisen, Krähen, dem Gartenbaumläufer, darunter hin und wieder ein Igel. Der Blick ins Grüne dahinter, mitten in München. Doch die Wohnung selbst müsste dringend modernisiert und überholt werden; den sanitären Anlagen und dem Riemchenparkett sieht man ihre 50 Jahre arg an. Ein Detail, das mich von Anfang an begeistert hat, werde ich allerdings nirgends sonst kriegen: den Müllschlucker gleich neben der Küche. Dient natürlich nur dem Restmüll, liebe ich aber einfach wegen der Abgefahrenheit.

Menschen ziehen doch auch mal einfach so um, oder? Ohne dass sie etwas Größeres brauchen, sich in der Gegend unwohl fühlen, Ärger mit Nachbarn oder Vermietern haben? Wohnungssuche in München wird ja allgemein als Alptraum empfunden – aber kann vielleicht auch Freude bereiten, wenn man keinerlei Druck hat? 110 Quadratmeter in Schwabing mit Balkon (vielleicht auch Doppelflügeltüren?) wären doch auch mal nett. Allerdings nur mir wunderbarer Aussicht. Hat jemand zufällig sowas zu vermieten oder verkaufen?

die Kaltmamsell

12 Kommentare zu „Umzug ohne Not?“

  1. birgit meint:

    Zehn Jahre in der gleichen Wohnung? Sie Glückliche. Ich versuche jedes Mal wieder, länger in einer Wohnung zu bleiben, aber spätestens nach zwei Jahren ändern sich irgendwelche Umstände (Studium, Job…) und ich muss wieder umziehen.

    Dass man nach zehn Jahren aber mal was anderes will, kann ich verstehen. Welche Gelegenheit, um neue Wohnaccessoires zu erwerben und Einrichtungsideen umzusetzen!

  2. Flo meint:

    Eine Wohnung ohne Druck zu suchen ist fantastisch! Wir haben dadurch jetzt eine Eigentumswohnung mit 100m²/200m² Wohn-/Nutzfläche gefunden. Direkt neben der Porzellanmanufactur in Nymphenburg. Das Suchen ist natürlich entspannt. Dennoch ist der größte Stress das relativ Zeitnahe planen, einrichten und umziehen. DAS muss dann meistens in einem Monat durch sein.
    Was spricht denn gegen eine Modernisierung der aktullen Wohnung?

  3. die Kaltmamsell meint:

    Die Überlegung ist die, Flo: Die Modernisierung einer Wohnung parallel zum Bewohnen ist mit Stress, Dreck, Mühsal verbunden, ändert zudem nichts an einigen Grundmängeln (zum Beispiel wäre die Küche besser dort aufgehoben, wo jetzt mein Schlafzimmer ist, wo es allerdings keine Mauer mit Anschlüssen gibt ). Soooo toll ist die Wohnung selbst eben doch nicht.

    Wie haben Sie Ihre Errungenschaft denn gefunden? Zeitung? Online? Makler? Freundeswort?

  4. walküre meint:

    Ohne Zeitdruck ist eine Wohnungssuche sicher mehr als interessant – wobei ich sagen muss, dass auch unsere Wohnungskauf-und-Übersiedlungsaktion (vom Entschluss zum Umzug bis zum Einzug sind keine drei Monate vergangen) trotz des großen Aufwandes eine großartige Sache war. Wäre ich Sie, würde ich mich in der SZ bezüglich des Wohnungsmarktes informieren; es gibt vermutlich auch eine SZ-Immobilienabteilung im Internet, die man kostenlos nutzen kann, was das Suchen dann auch sehr angenehm macht, weil man Fotos, Grundrisse und dergleichen gleich ansehen kann.

    PS: Wir haben unsere Wohnung über die Onlineausgabe des Standard, einer mit der SZ durchaus vergleichbaren österreichischen Tageszeitung, gefunden.

  5. Helga meint:

    Eine Wohnungssuche ohne Zeitdruck kann auch zu einer neverending story werden – vor allem, wenn die alte Wohnung einige unschätzbare Vorteile hat. Das sehe ich bei mir. Aber auch wir haben beschlossen, die Wohnungssuche wieder aufzunehmen. Ansonsten müssten wir nach zehn Jahren hier definitiv renovieren…

    Flo, darf ich Sie fragen, wie Sie zu der Wohnung gekommen sind?

  6. croco meint:

    Eine meiner langweiligen Geschichten vom Landleben mit Naturgesetzcharakter ist die: sobald du etwas brauchst und ungefähr sagen kannst, wie es sein soll, erzähle es rum.
    Auto, Haus, Möbel, Kinderfrau, Putzfrau. Da an sich wenig Geschichten kursieren und mache Leute helfen wollen, dauert es ein bisschen, aber eines Tages kommen die Dinge auf einen zu. Wichtig ist, dass man es Menschen erzählt, die viele andere kennen und ein bisschen zu Tratsch neigen. Sekretärinnen sind prima, Dorfbürgermeister auch.
    Ob natürlich dieser Landfunk in der Stadt funktioniert, weiß ich nicht. München soll ja ein Dorf sein, oder :-)???

  7. Britta meint:

    Also, bei meinem letzten Umzug hab ich der Hausverwalterin gesagt, dass ich hier nie wieder ausziehen will und dass, sollte sich meine Familie vergrößern, ich die zur Not in die Höhe stapeln werde…

    Freiwillig in eine neue Wohnung? NIEMALS!!

  8. Sebastian meint:

    Die erste Münchner Wohnung habe ich über eine Anzeige des Arbeitgebers gefunden, der für einen führenden Mitarbeiter (ich war der einzige Redakteur) eine Wohnung sucht. Eine ganze Reihe guter Angebote von Vermitern, die den Anruferterror und Maklerstress nicht wollen, die eine war prima, ist aber 15 Jahre her. Und ab einer gewissen Größe machen die Chefs das nicht so gerne.

  9. Nicky meint:

    Ähnliches Problem hier… Eigentlich lieben wir unsere Wohnung, Lage und Nachbarn sind eh unbezahlbar (persönliches Empfinden). Wäre da nicht der Wunsch nach einem Balkon/Gästezimmer… “Wohnungssuche ohne Not” haben wir deshalb immer wieder versucht, aber schnell genervt aufgegeben mit dem Gedanken “man haben wir eine tolle Wohnung.” Also warte ich weiter, dass sie uns irgendwann in den Schoß fällt – oder echter Leidensdruck entsteht ;)

  10. Flo meint:

    Hallo, ganz “klassisch” über den Immoscout. Dort kann man die gewünschten Suchparameter(Größe, Preis, Lage) speichern und bekommt dann immer per Mail die neuesten Anzeigen geschickt. Wir wussten, dass wir in sechs Monaten umziehen müssen (Nachwuchs und Studentenbude passen nicht ganz zusammen ;-))und da war diese Funktion sehr nützlich.
    Im Endeffekt war das ein Glücksfall und unsere Miniwohnung in Schwabing hat uns schon lange genervt.

  11. kid37 meint:

    Ich gehe immer wieder mal zu offenen Besichtigungsterminen in Stadtteilen, die mich interessieren – er schließe ich solchen Gruppen an, wenn ich gerade Zeit habe und so eine kleine Menschentraube auf der Straße sehe. Da gibt es manchmal ganz interessante Sachen zu entdecken, gerade in Gegenden, von denen man das nicht gedacht hätte. Verborgene Hinterhöfe, solche Sachen. Ob ich meine Traumwohnung auf diese Weise finde, weiß ich aber auch nicht ;-)

  12. Sammelmappe meint:

    Umzug wegen des Umzugs willen? Aber klar doch. Das geht genauso, wie Reisen um des Reisens willen.

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