Christi Himmelfahrt in München
Freitag, 21. Mai 2004 um 8:30Das da ist ein Blick auf den Monopteros, Teil des Englischen Gartens, der ein Park ist, mitten in München liegt, und den die Münchener für ihren Central Park halten, nur dass er größer ist. Der Weg im Vordergrund ist übrigens ein Reitweg; dem Englischen Garten ist nämlich ein Reitstall angeschlossen.
In einem Gedankengang von nicht zu überbietender Abgefeimtheit hatten der Mitbewohner und ich uns überlegt, dass zu Vatertag Ausflüge unternommen werden, diese aber fast per Definition über die Stadtgrenzen hinaus reichen. In die Stadt macht schließlich niemand einen Ausflug. Also müsste der Englische Garten relativ unbehelligt von Alkohol-seligem Mannsvolk sein.
Wir hatten richtig gedacht. Zwar war im Englischen Garten viel los, doch unter den Sonnenden, Trommelnden, Eisessenden, Ballnachjagenden, Hundestreichelnden, Kinderwagenschiebenden, Reitenden, Predigenden, Kutschefahrenden waren keine Vatertags-Ausflügler. Wir setzten uns in den schattigen Biergarten am Chinesischen Turm, holten uns Radlermaß und Schweinshaxen. Am Nebentisch wurde arabisch klingendes Ausländisch gesprochen, die Damen in Chanel-Kostümen, die Herren in weißem Hemd und mit riesigen Sonnenbrillen, alle schwer behängt mit Goldschmuck. Ich fantasierte umgehend, dass das ganz sicher Touristen aus den Arabischen Emiraten waren, sehr weltlich eingestellt. Und dass die Damen es genossen, ihre teuren Kostüme endlich mal außerhalb des Serail auszuführen.
Beim Anstehen für die Krugrückgabe war ich, wie schon beim Essenholen, von Babel umgeben. Im Sprachengewirr identifizierte ich Spanisch/Englisch/Bayerisch (in der Unterhaltung innerhalb ein und derselben Gruppe), Amerikanisch, Polnisch, Fränkisch, etwas Asiatisches (tendenziell Japanisch). Auf dem Rückweg kamen wir an einer Baseball spielenden Gruppe dunkelhäutiger Männer vorbei, die sich in südamerikanischem Spanisch verständigten. Ein ganz winziges Bisschen wie im Central Park.
die Kaltmamsell1 Kommentar zu „Christi Himmelfahrt in München“
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23. Mai 2004 um 21:56
Auch wenn ich Erb(!)Monarchien für so ziemlich das Widerlichste halte, was die Menschheit erfunden hat, Mit dem Englischen Garten und dem Hide Park haben sie uns wenigstens etwas gutes hinterlassen. Nur, das wäre auch ohne Kriege gegangen, oder etwa nicht?