Journal Samstag, 3. Februar 2018 – Nichtengeburtstag und Stadtteilsemiotik
Sonntag, 4. Februar 2018 um 9:25Wecker gestellt und arbeitsfrüh aufgestanden, weil ich zum Nichtengeburtstag zum Frühstück eingeladen war. Austausch mit Herrn Kaltmamsell über die erste Folge Monaco Franze, die wir uns am Vorabend angesehen hatten: Darin analysieren Franz Münchinger und sein Kollege Kopfeck, wo die junge Frau wohnen könnte, die Franz am Vorabend angesprochen hat. Es ist hochinteressant, welche ihrer Eigenschaften sie welchem Münchner Stadtteil zuordnen, bis sie in ihrer Analyse zur Gewissheit kommen, dass sie am Harras wohnen muss. Umgekehrt überlegt dann die Elli mit ihrer Kollegin, wo wohl der Herr wohnt, der sie angesprochen hat – auch hier hochinteressante Zuordnung von Detailbeobachtungen am Menschen, (deren Fehlinterpretation,) und Münchner Gegend. Ich frage mich, ob alteingesessene Münchnerinnen oder Münchner das heute auch noch könnten oder auch nur versuchten – lesen hier welche mit und können das beantworten?
Abgesehen davon war ich beim Monaco Franze-Schauen ganz begeistert gewesen, wie gut sich die Serie gehalten hatte, von Geschichte und Erzähltechniken über Dialoge bis Schauspielerei.
Auf der Bahnfahrt sah ich dekorativen Schnee in Ackerfurchen, und wenn ich ein Symbol für die Landschaft vorzeigen sollte, die für mich Herkunft/Heimat bedeteutet, würde ich auf Hopfengärten deuten.
Es war ein schönes Geburtstagsfrühstück, die Nichte hatte das Buffet zu ihrem 13. selbst geplant und ihrer Mutter sogar Einkaufslisten bereit gestellt. Es war viel Familie da, dazu kam die Taufpatenfamilie.
Heimfahrt am frühen Nachmittag, das ließ mir genug Zeit zum Bügeln und für die Lektüre von Deborah Feldmans Unorthodox, über das wir in unserer Leserunde sprechen werden.
§
Das Propagandaplakat mit Rosie the riveter (“We Can Do It!”) wurde ikonisch. Die New York Times zeichnet detailiert die Suche nach dem Vorbild für das Poster nach – anlässlich ihres Todes.
“Naomi Parker Fraley, the Real Rosie the Riveter, Dies at 96”.
4 Kommentare zu „Journal Samstag, 3. Februar 2018 – Nichtengeburtstag und Stadtteilsemiotik“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
4. Februar 2018 um 9:49
Was ich aus Gesprächen mit meinen (wenigen) Ur-Münchner Freundinnen kenne: Dass man zwischen Typen unterscheidet, die nach westlich oder östlich der Isar gehören. Ich selber kategorisiere mich nach 15 Jahren München auch eindeutig als West-Isar-Typ (einmal auf der anderen Seite gewohnt, war nix für mich).
4. Februar 2018 um 9:52
Hauptschulblues ist gespannt, falls Unorthodox hier besprochen wird. Hat beide englischen Bücher von Feldman gelesen und Überbitten bestellt.
Zur Stadtteilsemiotik: Er glaubt nicht, dass so eine Zuordnung heute noch möglich wäre.
Die alteingesessenen Strukturen und damit eventuell zugeordnete Eigenschaften wurden in den letzten ca. 30 Jahren aufgelöst. Wohnungs- und Großprojektebau haben das Stadtbild und die Zusammensetzung völlig verändert. Und Zu- und Wegzug sind ständig fließend.
Früher kannte man die Nachbarschaft, die Hausgemeinschaft, die Menschen in der näheren Umgebung.
Heute ist es so, dann man/frau vielleicht sagen kann, wer alteingesessen ist und wer neu hinzugezogen ist. Aber auch das nur mit viel Spekulation.
5. Februar 2018 um 11:40
Nicht nur Ost-West, auch Nord-Süd sind – sofern tatsächlich alteingesessen – unterscheidbar. Zwar gilt, was Hauptschulblues sagt – das hat sich in den letzten 30, 40 Jahren sehr zerfasert, dafür sind auch – mietpreisbedingt – neue Stadtteil-Zuweisungen entstanden: etwa im Glockenbach, dem Lehel, dem sanierten Haidhausen oder dem Dreimühlenviertel.
6. Februar 2018 um 10:18
Unorthodox hat mich sehr beeindruckt und ich bin gespannt auf Ihre Meinung, Frau Kaltmamsell. Ich bewundere die Autorin Deborah Feldman als eine kluge, mutige und starke Persönlichkeit. Wer neugierig ist auf eine fremde Welt, sollte dieses Buch lesen. Man versteht, wieviel Kraft es braucht, sich aus religiöser Enge in allen Lebensbereichen zu befreien. Und man kann verstehen, aus welchen Gründen es vielen nicht gelingen kann.
Das Nachfolgebuch Überbitten wartet schon neben meiner Leselampe.