Typisch

Dienstag, 29. Juni 2004 um 13:18

Hab ich ja schon so meine Probleme mit den Klischees, was alles „typisch Frau“ oder „typisch Mann“ sein soll. (Letzthin verteidigte auf einem Fest eine werktätige Ehefrau Anfang 30, dass sie viel mehr im Haushalt macht als ihr ebenfalls werktätiger Mann: Frauen hätten halt ein größeres Bedürfnis nach Sauberkeit und Ordnung. Respekt: Ich war sprachlos.)

Ebenfalls schwierig ist für mich die Einordnung „typisch schwul oder lesbisch“ versus „typisch hetero“. Weswegen ich auch einen Punkt aus der Liste „Dos & Don’ts & More Don’ts for Gay Boy Refugees“ mopse (via malorama) und für Feministinnen adaptiere:
7. Your femininity has most likely been called into question. Anything you do in reaction to it will be a failure. Don’t try to prove or disprove anything.

Aber jetzt soll es also auch noch typisch lesbische Mode geben?
(via sofa)
Ich werde unsere gesellschaftlichen Zeichensysteme nie sortiert kriegen, fürchte ich.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Typisch“

  1. pepa meint:

    Meine Ex-Schwieger-Großmutter sagt immer:
    "Ich versteh’ die Welt nicht mehr!"
    So weit werde ich wohl nie kommen, denn ich habe die Welt, besonders was unsere gesellschaftlichen Zeichensysteme betrifft, noch nie verstanden.

    Die gleiche Ex-Schwieger-Großmutter sagte mir übrigens einmal, dass ich, auch wenn ich als Frau alleinverdienend den Lebensunterhalt der Familie sicherstelle, in jedem Fall für’s Putzen (besonders des WCs!) zuständig sei.Jaja!
    Einem MANN können man schließlich eine solche Arbeit nicht zumuten!
    (Aber sie ist ja auch Mitte 90 und nicht Anfang 30 – da kann man eine solche Aussage schon einmal wohlwollend unter "Altersdemenz" verbuchen.)

  2. Lyssa meint:

    Also ich verstehe die werktätige Ehefrau beim besten Willen nicht. Aber die Zeichensysteme sind wirklich nicht so schwer zu verstehen (ich hätte eben doch Ethnologie studieren sollen *seufz*). Und wenn man sie erst mal verinnerlicht hat, läßt sich herrlich damit spielen. Weil kaum etwas Menschen so sehr irritiert wie ein leicht abweichender Dresscode ;-)
    (Man sollte sich allerdings des Risikos bewußt sein, ich bin mal aus einer lesbischen Bar geworfen worden wegen "Hetenschick".)

  3. die Kaltmamsell meint:

    Nein! Lyssa, ich bin beeindruckt. Ich bin halt semiotically challenged (eben erfunden), weswegen ich mich auch nicht an Bars mit Türsteherns traue – ich weiß einfach nicht, was da erwartet wird.
    Geh hin und studier Völkerkunde. Bitte.

  4. Lyssa meint:

    Semiotically challenged, ich bin beeindruckt. Wunderbarer Ausdruck.
    Die Ladies hatten übrigens keine Türsteherin, den Rauswurf erledigte eine rabiate Bardame, die locker jedem Türsteher den Angstschweiß auf die Stirn getrieben hätte.
    Und Völkerkunde werde ich eines Tages noch studieren, und wenn es erst mit 70, nach Ablauf meiner Lebensarbeitszeit passiert.

  5. Gerhard meint:

    Du kannst Dir nicht vorstellen wie meine Mutter darunter leidet, dass ich als Mann auf der Finca auch die Klos putze. Zitat meiner Mama "Da muss eine Frau in´s Haus". Anyone out there?

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