Journal Dienstag, 22. Mai 2018 – Wicklow Way 3: Lough Dan – Glendalough/Laragh
Mittwoch, 23. Mai 2018 um 9:06Zur Erholung gab’s gestern eine kurze Wanderstrecke an einem strahlend sonnigen Frühlingstag, zwar auch mit Aufs und Abs, aber gemütlich und gemäßigt. Allerdings fehlte auch diesem Übernachtungsort die Zivilisation: Laragh hat keinen Laden, keinen Dorfkern, es reicht gerade mal zu einem Hotel, einem Restaurant und einem Pub (neben einigen B&Bs) – vor allem für die Touristen, die viele Busladungen voll zur Glendalough Monastic Site kommen.
Nach schmerzensreicher und unruhiger Nacht wachte ich früh auf und bearbeitete die Fotos für den Blogpost. Soundtrack waren die vielen Vögel ums Haus: Ich hörte Amseln, Buchfinken, Rotkehlchen, Distelfinken, Kuckuck, Schwalben, mehrfach sehr nah Fasane. Bei Letzterem war ich mir unsicher, da wir auf unserer Wanderung keine gesehen hatten, ließ sie mir von der Zimmerwirtin bestätigigen: Ja es gebe ein Paar, das direkt beim Haus wohne.
Die Dame servierte uns Frühstück, ich ließ mir Porridge kochen, aß es mit Obst und Joghurt vom kleinen Buffet. Ein letzter Blick auf die zweiseitige laminierte guest information, die eine Seite mit den Gottesdienstzeiten im Umkreis enthielt (katholisch und Church of Irland), ein letzter Plausch mit den anderen B&B-Gästen, Bewunderung für die Schwalben, die unterm Dachfirst gerade ein Nest bauten – dann machten wir uns vom Haus aus auf den Weg.
Das Wetter war umwerfend, der Stechginster duftete und blühte – ich erfüllte die Bitte von Joël und aß ein paar Blüten: Mei, schmeckt pflanzlich, den Duft hatte ich nicht im Mund.
Auch gestern sahen wir wieder Raben fliegen: Sie waren uns als Attraktion des Wicklow Way angekündigt worden und wir hatten schon am Montag auf den Höhen die mächtigen Vögel gehört (deutlich anders als Krähen und Dohlen) und gesehen. Und wir sahen zum ersten Mal Greifvögel, zwei kurz hintereinander auf Thermiken segelnd, jeweils belästigt von Krähen.
Feldlerchen, Mönchsgrasmücken, Distelfinken machten uns durch ihren Gesang auf sich aufmerksam, bis wir sie auch sahen. Immer wieder das charakteristische Flügelgeräusch von auffliegenden Wildtauben.
Wie auch am Montag begegneten wir vereinzelt Wanderern in die Gegenrichtung, hatten auch in unserer Richtung Gesellschaft (aber keineswegs so, dass es ungemütlich wurde).
Die 14 Kilometer der Wanderetappe waren bereits kurz nach eins rum, dabei hatten wir auf einer Anhöhe ausgiebig Pause gemacht. Wir setzten uns ins Pub des Glendalough Hotels und tranken ein Bier, spazierten dann eine halbe Stunde zum Ort Laragh, wo wir immer noch zu früh für unser B&B waren. Also holten wir im Minimarkt der Tankstelle einen Mittagssnack in Form von Softeis, Kuchen, Chips.
Untergebracht sind wir für zwei Nächte (morgen ist Wanderpause) in einer B&B-Lodge, wo ich erst mal Siesta machte.
Abendessen in dem einen Restaurant am Ort: Fancy Fish & Chips für Herrn Kaltmamsell, Lachsforelle mit Gemüse und Chips für mich, danach trotz Überfressensgefahr Cheesecake (ich) und Banoffee Pie zum Dessert.
Morgendlicher Blick aus dem B&B-Fenster.
Gestern war Herr Kaltmamsell mit Rucksacktragen dran.
Versehensfoto: So sehe ich beim Fotografieren aus.
Glenndalough
Landschaft können sie hier halt wirklich. (Und Herr Kaltmamsell wieder so: “Wie. Im. Voralpenland. Sowo war ich doch schon mal auf Betriebsausflug.” Aber es gefällt ihm schon auch.)
Die traurige, zivilisationsfreie Situation in Laragh:
Wandschmuck im Restaurant. Herr Kaltmamsell: “Ist das der heilige Krückstockfuchtler?”
§
In meiner Lektüre holt mich gerade wieder die aktuelle Politik ein: Ich lese John Irvings The Cider House Rules, und in Irland wird heftig über die Legalität von Abtreibungen diskutiert, vor dem Referendum am 25.5.
Hier eine Darstellung der Argumente von beiden Seiten aus der Financial Times:
“‘We’ve had a lot of silence about this for a long time’”.
via @MlleReadOn
die Kaltmamsell11 Kommentare zu „Journal Dienstag, 22. Mai 2018 – Wicklow Way 3: Lough Dan – Glendalough/Laragh“
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23. Mai 2018 um 10:29
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23. Mai 2018 um 11:10
Wunderbares Wetter und wunderbare Fotos! :) So schön! Danke fürs Mitnehmen!
23. Mai 2018 um 12:24
Danke fürs probieren.
Nach ein wenig Recherche kann ich sagen dass es eine Bodylotion von Lush gibt in der Stechginster verarbeitet wurde. Sie heißt Furze. Da sollten sie in Dublin danach suchen. Denn soweit ich das hier sehe gibt es sie nicht auf dem deutschen Markt.
Und dann gibt bzw gab es ein Parfum von Yves Rocher das Ajonc hieß, (übersetzt Gorse). Gibt es aber noch bei ebay.
23. Mai 2018 um 13:13
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23. Mai 2018 um 15:57
Mein DIY-Parfum-Network sagt, “furze” von lush rieche mehr nach Kokosnuss als Ginster. Hier soll es das einzig echte Eau de Gorse geben: http://www.caldey-island.co.uk/web/SKIN_PERFUMES_(UK_Delivery_Only).htm
23. Mai 2018 um 16:40
Gorse riecht tatsächlich nach Kokos, Bree, das werde ich auf jeden Fall testen.
23. Mai 2018 um 17:44
Eine Bodylotion, die „Furze“ heißt, würde ich mir dann doch noch mal überlegen (sorry, zu viel Kontakt mit Vierjährigen, deren Welt sich um Fäkalhumor dreht).
23. Mai 2018 um 17:51
Seit längerem lese ich regelmäßig Ihren unaufgregt-witzigen-informativen Blog (zu deutsch, gefällt mir!) und da ich selbst schon mal in den (leider damals völlig verschneeregneten) Wicklow Mountains war, finde ich die Berichte von Ihrer aktuellen Wanderung fantastisch, und dachte, ich kommentier ausnahmsweise mal was.
Ehrlich gesagt, was ich immer besonders toll finde (Sie dürfen diesen Kommentar auch gerne nicht freischalten ;)): Sie reihen eine wunderschöne Landschafts- oder Münchenaufnahme an die andere, alles ganz wunderbar eingefangen, und zwischendrin findet man immer wieder ein Selfie mit einem herzerfrischend neutralen Gesichtausdruck. Das kommt mir immer so vor wie “Okay Leute, wir dokumentieren jetzt, ich sehe heute so aus, habe aber keine Lust, eine halbe Stunde vor meinem Handy herumzuturnen und Duckface zu machen.” Ich mag das.
Ihnen und Ihrem Mann noch viel fußschmerzfreie Freude in Irland!
23. Mai 2018 um 18:03
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23. Mai 2018 um 19:13
Vielen Dank, Lisa, Ihr Kommentar freut mich sehr!
24. Mai 2018 um 3:53
Liebe Kaltmamsell, ich bin gespannt! Am liebsten würde ich Ihnen eine Magnum-Flasche Ginsterparfum zukommen lassen zum Dank für Ihr grossartiges Blog. Hiffentlich blüht mal was hier in Kalifornien nach Ihrem Geschmack!