Journal Samstag, 26. Mai 2018 – Laragh – Dublin, ein Reisetag

Sonntag, 27. Mai 2018 um 8:49

Gestern wurde zu einem Reisetag mit einigem Warten – aber weil im Urlaub und in fremden Ländern selbst Warten exotisch und lehrreich ist, machte das nichts. Zumal sich bereits am Vormittag herausstellte, dass Irland künftig eine vernünftige Abtreibungsregelung haben wird, an der sich die deutsche Gesetzgebung ein Beispiel nehmen sollte. Die Stimmung war also eh gut.

Auch zum Frühstück wurden wir gestern mit dem Auto abgeholt: Das opulente B&B hat nur der erste B. Zum Abschied plauderten wir nochmal mit der zauberhaften Hausdame, die uns ein wenig zur Geschichte des Hauses, zum geplanten Ausbau und zur Besitzerfamilie erzählte und umarmten einander mit besten Wünschen.

Im Restaurant vom Vorabendessen wurde zum Frühstück auch “Homemade Granola” angeboten, das ich bestellte.

Gebrannte gemischte Nüsse auf Kompott – hatte ich nicht erwartet, schmeckte aber sehr gut.

Mit Tee und WLAN vertrieben wir uns die Zeit bis zur Abfahrt des Linienbuses nach Dublin. In Dublin setzten wir uns erst mal mit Gepäck in den St. Stephen’s Park – unsere Unterkunft würde erst am frühen Nachtmittag beziehbar sein. Als nächste Wartestation suchte ich uns ein Insomnia-Café. Ich habe ja schon vor langer Zeit gestanden, dass ich diese neumodischen Coffee Shops mag, das hat sich nicht wesentlich geändert. Und Insomnia ist halt die irische Variante.

Als wir vereinbarungsgemäß an unserer Ferienwohnung ankamen, konnten wir allerdings nur unser Gepäck abstellen: Die Vormieter waren erst Stunden nach der vereinbarten Abreise ausgezogen, die Wohnung musste erst noch gereinigt werden. Wir hatten Verständnis, plauderten mit der Vermieterfamilie (die inklusive Kindern zusammenhalf, damit die Reinigung möglichst schnell ging) und spazierten am Liffey entlang – oder wohin sonst uns interessante Anblicke lockten.

Bei der Gelegenheit reservierte ich uns gleich mal für einen Abend nächste Woche einen Tisch im viel empfohlenen Winding Stairs.

Als wir nach erstem Supermarkt-Einkauf (SALAT!) in die Ferienwohnung kamen, war alles hergerichtet und wunderbar, zudem der Kühlschrank bereits beeindruckend gefüllt.

Nachtmahl wurde dann Salat: Junger Spinat und Romanasalat, rote Paprika, Blue Cheese, mangels Salatöl mit Buttermilch-Dressing. Dazu Brot und Butter. Köstlich.

Salatschüssel und -besteck werde ich hier besorgen und der Ferienwohnung hinterlassen.
Immer noch halte ich ein Kochbuch für Ferienwohnungen für eine gute Idee: Rezepte, die mit der üblichen Grundausstattung auskommen und sonst jede Zutat päckchenweise ganz aufbrauchen.

Beim Planen der Tage in Dublin wurde mit übrigens klar, dass ich praktisch das Gegenteil eines Influencers bin: Ich bin eine Influenced. Ich frage hier im Blog nach Tipps und lasse mich von den Empfehlungen meiner Leserinnen und Leser komplett beeinflussen. (Könnte man davon auch leben?)

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Mademoiselle Readon erzählt:
“Der Istanbul-Grill ist eine deutsche Insel.”

Und ich lese da eine Stimme, sehe einen Blick, wie ich sie sonst nur aus besserer englischsprachiger Literatur kenne. Vielleicht, weil sich die Erzählerin zu den Menschen zählt, die sie beschreibt, weil sie sich nicht über sie stellt.
Zudem: Eine Gegenwelt zum rechten Hass-Dreck.

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Maximilian Buddenbohm verlinkt einen Artikel über Martin Parr und die Chelsea Flower Show mit Fotos, die Parr dort gemacht hat – ich weiß nicht, ob mich Text oder Bilder mehr begeistern, so großartig ist beides (das Paar mit der Tasche “Let’s grow” – das sind doch Monty Pythons!).
“Martin Parr’s day at the Chelsea flower show – a photo essay”.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Samstag, 26. Mai 2018 – Laragh – Dublin, ein Reisetag“

  1. InaPö meint:

    Falls ich auch nich ein paar Tipps loswerden darf:
    Bei den städtischen Hop on hop off Bussen gibt es in den meisten Bussen Erklärungen vom Band aber alle (?) halbe Stunde fahren sie mit Live-Ansagen und wir hatten einen ganz charmanten Iren, der uns auch einige irische Vollslieder sang; ich mochte kaum aussteigen. Für mich eine schöne Möglichkeit, einen Überblick zu bekommen und mit meiner arthritisch-arthrotischen Knien nicht jede Strecke laufen zu müssen.

    Im winding stairs ist auch der Buchladen unten toll.

    Mit dem DART nach Howth, hübsches Städtchen, tolle Strände.

    Ich mag sehr gern das Museum für moderne Kunst IMMA.

    Im Kilmainham Gaol hat mich die Führung beeindruckt, ist aber über 20 Jahre her.

    Queen of tarts in der Dame Street macht ihrem Namen Ehre und im Avoca Shop in der Suffolk Street gibts ein hübsches Café/Restaurant und dort ganz schlimmen Schokoladenkuchen, schokoladiger geht es nicht… auch sonst sehr hübscher Laden.

    Eine schöne Zeit, ich geh ein Stückchen mit.
    Ina

  2. jongleurin meint:

    Verraten Sie eigentlich, über welche Agentur Sie gebucht haben, oder lieber nicht? Ich bin jetzt auch etwas angefixt, aber das Angebot der Agenturen online ist für mich etwas unübersehbar.

    (Ich muss allerdings eh noch warten, bis Männe gebrechlich ist. Noch steht er voll im Saft, liebt mehrtägige Wanderreisen mit 30km Tagesstrecke mit vollem Zeltgepäck auf dem Rücken und lacht nur dumpf, wenn man ihm von Wanderreisen mit Gepäcktransport erzählt. Aber ich spekuliere darauf, dass er schon stramm auf die 39 zu geht und in kaum 20 Jahren so etwas möglich sein könnte. Oder ich mach das mit meiner Schwester.)

  3. Margrit meint:

    Monty Pythons – und endlich mal in weiblich :)

  4. Julia meint:

    Ich bin auf Ihren Eindruck vom Winding Stairs gespannt und warte auf den Bericht!! Guten Appetit wünsche ich!

  5. Frau Vau meint:

    Zum Thema “Kochbuch mit Rezepten, die wenig angebrochene Packungen hinterlassen” empfehle ich dieses:
    https://books.google.de/books/about/Deko_Liebe_K%C3%BCche.html?id=SwURoAEACAAJ
    Man kann den ganzen Dekokram ignorieren, die Rezepte sind vielfältig, lecker und vor allem: auf Packungsgrößen angepaßt.

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