Journal Donnerstag, 19. Juli 2018 – Pizzaabend

Freitag, 20. Juli 2018 um 6:36

Diesmal wieder zu Fuß in die Arbeit, durch einen Sommertag, der ganz schön heiß wurde.

Eingang eines Wohnhauses auf der Theresienhöhe.

Abends hatte ich mir Pizzaessen gewünscht, wir versuchten es nochmal im viel gerühmten Kettenableger L’Osteria im Künstlerhaus (vorheriger Versuch an Überfüllung gescheitert – nach der telefonischen Weigerung, für zwei Personen zu reservieren). Tatsächlich bekamen wir im großen Raum drinnen einen Tisch, weil die meisten Gäste (viele Familien, Touristen, junges Volk) draußen in der prallen Sonne saßen.

Franchise-Getrubel wie beim Burger-Brater Hans im Glück, Nebenerwebsbedienungen; die fünf Menschen hinter der Theke (ich saß mit Blick dorthin) waren mit den Getränkebestellungen der Massen so überfordert, dass mindestens drei von ihnen meist tatenlos herumstanden. (Jajaja, ich weiß wie schwierig es für die Münchner Gastronomie ist, gutes Personal zu bekommen.)

Die riesige Pizza (ich schaffte drei Viertel) war wirklich in Ordnung, aber den nervenaufreibenden Trubel der Ess-Halle nicht wert.

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Sehen wir uns am Sonntag auf der Demo “Ausgehetzt – Gemeinsam gegen die Politik der Angst”? Selbst mir als Nicht-Demogängerin wird immer klarer, dass wir uns sichtbar machen müssen, wir, denen Hass und Hetze kein geeignetes Mittel für die Lösung gesellschaftlicher Probleme erscheint, die wir für eine zukunftsfähige Gesellschaft ganz andere Arbeitsfelder definieren als die derzeitige bayerische Staatsregierung.

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1997 (das ist gerade mal 20 Jahre her) zeigte der Fotograf Chris Leslie in Sarajevo Kindern aus dem Waisenhaus Bjelave, wie man mit Fotoapparaten umgeht, und schickte sie hinaus in die vom Krieg zerstörte Stadt. Heuer kehrte er zurück um herauszufinden, was aus den Kindern geworden ist – und zeigt im Guardian das Ergebnis sowie die Bilder, die sie damals aufgenommen haben.
“War-torn Sarajevo’s camera kids, then and now – a photo essay”.

via @jk_rowling

Sehr berührend. Ich frage mich, wie Kinderfotografen München 1945 abgebildet hätten oder Madrid 1939.
Was mir aber auch zeigt, welche Bedeutung Autor/Autorin bei dokumentarischer Fotografie für mich haben – die mir bei Fotokunst egal sind. Wer berichtet, berichtet sich selbst immer mit – das sollte transparent sein.

Puh, der jugoslawische Bürgerkrieg ist auch so eine europäische Bürde, die noch Jahrzehnte der Aufarbeitung brauchen wird.

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Sascha Lobo macht sich Gedanken über die Wirkung von Berichterstattung über Donald Trump, die ihn wie einen gewöhnlichen Politiker behandelt:
“Berichterstattung und Haltung kann man nicht trennen”.

Meine Wahrnehmung ist: Trump erbricht sich und das Gros der Berichterstattung tut, als könne man das Ergebnis in Form einer Restaurantkritik besprechen.

(…)

Trump hackt die Nachrichten, und die Nachrichten lassen sich hacken. Noch immer. Von der mäßigenden Sprache bürgerlicher Medien bis zur hyperritualisierten Form der Meinungspräsentation – alles in klassischen Nachrichten, vor allem im bildgewaltigen Fernsehen, schreit: “Es folgt eine legitime normale politische Äußerung”. Auch, wenn genau das nicht der Fall ist.

Mir ist aufgefallen, dass die Süddeutsche inzwischen die reine Sachlichkeit aufgegeben hat, mit der sie anfangs Trumps Äußerungen und Handlungen berichtete, im Tonfall, als sei das alles völlig normal – und was mich damals mit Respekt erfüllte, denn dafür musste die Redaktion ganz offensichtlich jede Sachkenntnis und menschliche Reaktion zur Seite schieben. Jetzt ist das anders, vor allem die Überschriften verraten, wie wenig normal oder auch nur anständig das Verhalten Trumps ist.

Das mag auf den ersten Blick der immer wieder geforderten Neutralität von Berichterstattung widersprechen. Doch:

Man kann also Trumps Äußerungen zitieren, aber als SZ drüberschreiben:
“Wie Trump die Nachkriegsordnung auf den Kopf stellt”.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 19. Juli 2018 – Pizzaabend“

  1. iv meint:

    Ja, am Sonntag sehen wir uns.

  2. Nina meint:

    Ja, wir sehen uns am Sonntag. Der Heimaturlaub wird für Demogang genutzt und das Baby muss auch mit.

  3. Hauptschulblues meint:

    Hauptschulbluesens sind auf jeden Fall da.

  4. Ulla meint:

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    Gerne gelesen

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  5. K meint:

    Ja, wir werden am Sonntag auch dabei sein.

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