Fotos
Donnerstag, 5. August 2004 um 14:51Ausführlich bei MAGNUM durch die Bilder von Henri Cartier-Bresson geklickt. Atemberaubend. Granta veröffentlicht immer wieder Strecken von MAGNUM-Fotografen, und jede ruft in mir die schmerzhafte Sehnsucht hervor, so fotographieren zu können. Ging mir bei Fotografen wie Helmut Newton nie so, obwohl ich seine Arbeit sehr mag.
Aber ich will sowas können, und sowas und sowas und sowas und sowas und sowas und sowas und sowas und sowas und sowas – Fotos machen, die Dutzende Geschichten erzählen, die so viel Information transportieren, dass ich selbst die Gerüche der Szenerie zu kennen glaube.
Neben dem mannigfaltigen Handwerk fehlt mir dazu die Selbstvergessenheit. Immer wenn ich eine Szene mit Menschen fotografieren möchte, bemerke ich mich selbst. Ich müsste mich sichtbar machen und in den Vordergrund schieben. Aus Verlegenheit unterdrücke ich dann den Wunsch.
Wie machen das Berufsfotografen? Heben sie einfach die lächelnd die Kamera: „Darf ich?“ Nein, die meisten Menschen auf Henri Cartier-Bressons Bilder sehen aus, als bemerkten sie gar nicht, dass sie fotografiert werden. Schaffen es die Profis, sich selbst so wenig wichtig zu nehmen, dass sie einfach nicht verlegen werden?
Nachtrag: Möglicherweise liegt’s an anderen Umständen.
Cartier-Bresson was fortunate to make his reputation at what might be called photography’s decisive moment. The development before the war of the 35mm Leica camera freed photographers from the large-format cameras and tripods that had previously hampered their movement. He was able to take his camera on to the streets where, on the whole, he was welcomed.
This was photography’s age of innocence. The camera was not yet seen as political. If I did now what he used to do, roving the streets taking pictures, I would be arrested. When he pointed the camera at people, they were willing to be photographed. Now they would want to know what you were taking it for and where it was going to be used. Taking photographs then was seen as positive.
(Eamonn McCabe im gestrigen Guardian, via elektrosmog)
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Fotos“
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5. August 2004 um 20:30
Soweit ich weiß hat Henri Cartier-Bresson sehr viel geschnappschußt – wenn man so will. Eine kleine Leica-Sucherkamera in der Tasche, immer bereit zum Foto. Wie das Berufsfotografen machen, weiß ich auch nicht. Die reden gerne unentwegt oder auch nicht, die machen alles oder nichts.
Deine Skrupel kenne ich aber auch. Keine Ahnung, so bleibt mir nur das schnappschießen. Kaltmamsell, einfach üben, üben, üben. Probieren, verwerfen etc. Ich würde man schätzen, bei Henri Cartier-Bresson bleiben nur ein Prozent oder weniger übrig, die er für gelungen gehalten hat.
5. August 2004 um 21:55
Die Technik, damit meine ich jezt auch die künstlerische Technik, kann da sehr unterschiedlich sein. Ob man nun Musiker oder Fotograf ist – es darf nicht angestrengt, gekünstelt werden. Wenn Sie zu sehr mit sich und dem Apparat beschäftigt sind, machen Sie die Umwelt befangen. Das muß man üben. Cartier-Bresson sagte einmal: "Die ersten 10.000 Fotos sind deine schlechtesten."
5. August 2004 um 23:00
Mit einer handlichen Digicam, möglichst hochmegapixelig, funktioniert so etwas ganz gut. Nach einer sicherlich etwas frustrierenden Übungszeit lassen sich Fotos "aus der Hüfte" (also ohne die Kamera an das Auge zu führen oder intensiv das Display zu betrachten) schießen.
6. August 2004 um 1:15
Die ersten 10’000 habe ich hinter mir. Ich gehöre zu den Idioten, die die schwarzweiss entwickelte Foto immernoch als das schönste betrachten, das es neben einer richtigen Frau wirklich noch gibt. Und mit einer Digi aus der Hüfte Bilder zu schiessen mag wohl 1:100’000 einen Picasso ersetzen, aber nur, wenn Picasso auch die Fotos auswählt. Nichts gegen Digi, die haben mir die Kosten pro entwickeltes Bild um 90 Prozent reduziert, aber Silberbromid kann durch noch so viele Megapixel nie ersetzt werden. Es scheint mir, wie wenn http://www.playboy.de als Ersatz für richtigen Sex gehandelt würde…