Journal Freitag, 8. Februar 2019 – Kurzgetaktet

Samstag, 9. Februar 2019 um 8:27

Früh aufgewacht, zu einem trockenen Tag.

Arbeit sehr kurz getaktet, fast ausschließlich reaktiv, sehr anstrengend. Lichtblick: der neue Rückenspezialschreibtischstuhl. Allerdings muss ich mir dafür laut ärztlicher Einweisung eine neue Arbeitshaltung antrainieren, nämlich leicht nach hinten gelehnt (ich bin seit Jahrzehnten darauf gedrillt, möglichst aufrecht zu sitzen). Meine Rückenmuskulatur quittiert das bislang mit Fragezeichen.

Ich hätte den Heimweg zu Fuß in Temperaturen leicht über Null gerne verlängert, aber mir fiel keine Besorgung ein, für die das gegangen wäre.

Daheim erlaubte mir Herr Kaltmamsell ein Glas Wein (ich habe ihn schon vor Längerem zu meinem Migränewächter ernannt), ich las ein wenig herum, bis er das Nachtmahl servierte:

Italienische Dim-Sum-Dampfnudeln, die ausgesprochen gut gelungen waren.

Im Fernsehen fand ich nichts G’scheits zum nebenher Laufenlassen, ging früh zum Lesen ins Bett.

§

Selbstbestimmtes Sterben, ein schwieriges Thema. Die NZZ schildert ein konkretes Beispiel, das viele Facetten abdeckt:
“Wenn die Eltern gemeinsam aus dem Leben scheiden”.

Konkretes Beispiel heißt auch, dass jedes Detail bei jemand anderem anders sein kann. Vor allem: Die Einordnung, ob ein Leben lebenswert ist, kann nur der Mensch selbst treffen. An der Umgebung ist es, diese Einordnung auszuhalten.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Freitag, 8. Februar 2019 – Kurzgetaktet“

  1. Hauptschulblues meint:

    Ein sehr berührender, wundervoller Artikel über das gemeinsame Sterben.

  2. Trulla meint:

    Ich fühle mich dem Schweizer Paar sehr verbunden. Mein Denken ist ähnlich und ein besseres, weil selbst gewähltes Ende, könnte ich mir kaum wünschen.

    Jedenfalls kann ich nicht einsehen, weshalb am Ende meines Lebens mein freier Wille nicht mehr zählen sollte.

  3. Hildegard meint:

    Ich will meine Hoffnung nicht aufgeben, dass uns das in den nächsten 10-15 Jahren möglich sein wird in Würde zu gehen. Als kinderloses und verwandschaftsloses Paar möchten wir nicht so vor uns hinvegetieret sondern einfach irgendwann sagen zu können „ es reicht“ .

  4. Hauptschulblues meint:

    @Trulla
    @Hildegard
    H. hatte sich nicht getraut, diese Gedanken öffentlich zu machen. Jetzt haben Sie sie ausgesprochen.
    Kinderlos, verwandtschaftslos: Es muss von den Beteiligten, dazu zählt sich auch H., rechtzeitig angegangen werden.

  5. Trulla meint:

    @ Hauptschulblues:
    Mein Mann und ich sind vor einigen Jahren Mitglieder der DGHS (Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben) geworden in der Hoffnung, im Falle des Falles von dort die notwendige Unterstützung zu bekommen. Dieser Zahn ist uns leider inzwischen gezogen worden dank parlamentarischer Abstimmung im Deutschen Bundestag, wo sich die Kirchenlobby (wie ich das verabscheue!) wieder sehr stark durchsetzen konnte um “Leben“ zu schützen, auch um den Preis qualvollsten Sterbens.

    Ein Sterben, das keinem Tier zugemutet wird!

    Natürlich verbleiben wir in der Organisation, schon um den Gedanken, frei und selbstbestimmt sterben zu können, zu stärken und immer wieder zu diskutieren.

    Es empört mich zutiefst, einem erwachsenen Menschen abzusprechen, über sein eigenes Lebensende zu entscheiden.

    Ihm dabei von berufener Stelle Hilfe zu versagen ist unwürdig.

    Vielleicht sollten wir uns auch endlich von dem schrecklichen, negativ konnotierten Begriff “Selbstmord“ verabschieden.

  6. Hauptschulblues meint:

    Wie recht Sie haben, Trulla.

  7. Sjule meint:

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    Gerne gelesen

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