Journal Dienstag, 26. Februar 2019 – Rosaroter Feierabend mit Blumen
Mittwoch, 27. Februar 2019 um 6:56Mich früh wecken lassen, um vor der Arbeit eine Runde Bauch- und Rückentraining einzuschieben. Lief gut, aber die reverse crunches bleiben mein Endgegner, dabei fühle ich mich immer, als hätte ich null Kraft (Seitstütz ist ebenfalls ein Endgegner, aber wegen einer laut mit Schmerz protestierenden LWS).
Höllisch viel Arbeit, auch mit losen Enden, auch noch durcheinander. Hoffentlich litt meine Freundlichkeit nicht bei den zahlreichen ambulanten Querschlägern, hoffentlich ist mir nichts durchgerutscht.
Abends war ich auf Cocktails verabredet. Auf dem Fußweg dorthin wundervolle Ansichten im letzten Abendrot.
Ich dachte, die Kollegin dürfte auch Feierabend machen. Doch kurz darauf ging die Beleuchtung der Ruhmeshalle an – die arme musste Spätdienst schieben.
Sehr schöner Abend im Auroom (selbst an einem ganz normalen Dienstagabend voll), viel zu hören, viel zu erzählen.
Daheim wartete eine liebe Überraschung auf mich: Blumen im Paket.
Ich freute mich sehr und versorgte die Blumen gemäß Spielanleitung: Sortieren, Schutzhülle von Blütenköpfen entfernen, zuschneiden, in Vase arrangieren.
§
Werner Bartens schreibt in der Süddeutschen über die Zunahme der selbst zu zahlenden “Gesundheitsleistungen” mit fragwürdigem Nutzen in Arztpraxen:
“Wie Patienten beim Arzt abgezockt werden”.
Was ich mir allerdings seit einiger Zeit denke, immer wenn ich wieder bei einem Arzt oder einer Ärztin diplomatisch Selbstzahler-Chichi ablehne: Wie deprimierend es für die Damen und Herren sein muss, dass sie mit ihrem Wissen aus 15 harten Jahren Ausbildung weniger verdienen als mit dem aus einem Wochenendseminar.
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Journal Dienstag, 26. Februar 2019 – Rosaroter Feierabend mit Blumen“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
27. Februar 2019 um 8:58
Als frühere Privatpatientien kann ich da auch was beitragen zu unützen Untersuchungen. Mein Highlight war die Aussage des Geburtskrankenhauses, sie können mich am Sonntag nicht entlassen, da nur der Chefarzt das dürfe. Wenn ich all die Chefärzte auch immer kennen gelernt hätte….
Da lobe ich mir meinen wunderbaren Hausarzt, mit dem ich wunderbar zufrieden bin.
27. Februar 2019 um 10:22
mein hausarzt erzählt mir ja manchmal, was er für die untersuchung bei mir bekommt. was welches teil (teststreifen usw) kostet, was die kk bezahlt und wieviele er davon bei kassenpatienten wir mir verbrauchen darf bis es ans eingemachte geht. dann lächelt er immer und sagt: aber andere geben für ihre hobbys viel mehr geld aus als ich!
und ich frag dann, was die ganze sache bei der lustigen frau kostet, die ja privatpatientin ist, und dann lächelt er breiter und sagt: und damit bekomm ich’s wieder raus.
27. Februar 2019 um 12:06
besonders irritierend ist es, wenn die IGeL dann aber in Teilen doch wieder von der gesetzlichen Kasse übernommen werden. Bei meiner gesetzlichen KK kann man Belege von Zahnreinigung oder vom Eierstockultraschall einreichen und bekommt von diesen Leistungen bis zu 100€/Jahr wieder erstattet.
Das ist ähnlich absurd wie die Zahlung von Homöopathie.
27. Februar 2019 um 13:20
Während ich damals beim Frauenarzt noch erfolgreich die monatlichen Ultraschalle ablehnen konnte (“Wie, Sie wollen nicht bei jeder Gelegenheit Baby-TV gucken? – Das macht heutzutage die Mehrzahl der Schwangeren! Kostet nur 35 €! Überlegen Sie es sich!), ist es mir erst vor einigen Tagen passiert, dass die Frauenärztin am neuen Wohnort bei mir ohne eindeutige Zustimmung, ohne Vertrag, ohne nochmaliges Nachfragen, ob ich diese IgeL tatsächlich wolle, direkt im Anschluss der gewünschten Untersuchung einen Ultraschall zur Eierstockkrebsfrüherkennung vorgenommen hat. “Macht 40 €. Bar oder Karte?” sagte die Assistentin am Ende.
Auf Nachfrage am nächsten Tag bekam ich eine Ahnung der Umstände: die Ärztin ging nicht auf meinen Eindruck ein, dass sie übergriffig und im Patientenkontakt inkorrekt vorgegangen sei, sondern sprach von ökonomischen Zwängen, Finanzamttralala und Zeitdruck in ihrem Job.
Das Vertrauen bei mir ist nun futsch, ich möchte die Ärztin wechseln und möglicherweise hat sie mich dann als Kundin und überhaupt als Patientin gänzlich verloren.