Journal Donnerstag, 26. September 2019 – Lehrreiche Gymnastik

Freitag, 27. September 2019 um 6:40

Gute Nacht, bis mich um fünf Schmerzen weckten.

Beim Schreiben und Nachdenken über Isa Bogdans Laufen gefiel mir das Buch immer besser.

Es war ein Regentag angekündigt, doch bis auf ein paar Tropfen blieb es trocken und mild.

Mittags eine große Portion Manchego-Käse, dazu sehr gute Birne und geschmacksneutale gelbe Pflaumen – ich weiß schon, warum ich die eigentlich nie kaufe.

Nach Feierabend Reha-Sport. Diesmal war der Gruppensport richtig gut: Der einweisende Herr Physio gab eine Stunde Koordination mit kleinem Gymnastikball, erklärte nicht nur die Übungen gründlich und korrigierte individuell, sondern erklärte auch die Bedeutung von Koordinationsübungen – bessere Koordination senkt den Kraftaufwand bei Bewegungen und beugt Stürzen vor. Anschließend wieder Geräte, ich hängte immer wieder das schmerzende Bein an einem Step aus.

Heimradeln, am Haupteingang des Oktoberfests wiesen mich Ordner an abzusteigen. Es waren zwar gestern Abend nicht sehr viele Cosplayer unterwegs, aber mit Nähe zur Festwiese steigt bekanntlich die Idiotie.

Nachtmahl war Donnerstags-üblich frisch geholter Ernteanteil-Salat, es gab sogar noch Tomaten dazu. Zur vollständigen Sättigung Schokolade.

Ich freue mich aufs Wochenende.

§

“Homophobie und Transphobie:
‘Auch Omma und Oppa fahren heute zum CSD, um was Buntes zu sehen'”.

Fünf von sechs Teilnehmenden an diesem Zeit-Gespräch wollten anonym bleiben. Angst vor Vorurteilen am Arbeitsplatz, in der Familie:

Besonders da ich im Referendariat stecke, kann ich mir keine Konfrontationen erlauben.

(…)

Ich habe meine sexuelle Orientierung selten zum Thema gemacht

(…)

Ich habe vielmehr Angst davor, meine Familie vor den Kopf zu stoßen, wenn ich unter Klarnamen auftrete.

(…)

In schwierigen Verfahren möchte ich sicherstellen, dass die Leute keine Details über mich wissen, die nicht ihren Normvorstellungen entsprechen.

(…)

Mir scheint, mit den sozialen Medien fällt die Distanz weg. Für mich bedeutet das einen Verlust an Freiheit.

Das macht mich traurig, wir sind wirklich noch lange nicht so weit. (Ich mache ja auch meine sexuelle Orientierung nicht zum Thema. Aber als Norm-Hete muss ich das halt nicht.)

Fast das Herz gebrochen hat mir:

Als ich zwanzig, dreißig war, gab es keine Schwulen im Rentenalter. Die waren von den Nazis umgebracht worden oder in Gefängnissen verschwunden. Wir sind die erste Generation von schwulen Männern, die alt werden darf.

via @ankegroener

§

Ein kluger Aufsatz zur Wissenschaftsfreiheit, ihren Grenzen und ihren Ursprüngen von Lorraine Daston (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin), mit vielen Details und Zusammenhängen, die mir neu waren:
“Forschungsfreiheit – eine unendliche Geschichte”.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Donnerstag, 26. September 2019 – Lehrreiche Gymnastik“

  1. Trulla meint:

    Mit ging es mit dem Buch “Laufen“ so, dass ich mich zwar kurz an den Stil gewöhnen musste, aber dann…war ich gefesselt. Stimme Ihnen in der Bewertung vollkommen zu und denke auch immer noch darüber nach. Aktuell liest es mein Mann, der aber nicht sicher ist, ob er es bis zum Ende durchhält.

    Sehr traurig stimmt mich die Situation der “anders“ gearteten Mitmenschen. Wobei ich meine, dass dieses “anders“ niemals der Realität entsprochen hat. Es war doch, da naturgegeben vorhanden, immer “normal“. Ärgerlich also diese diskriminierenden Begrifflichkeiten, die vermutlich nur den Zweck haben, die Praktik des “divide et impera“ zu bedienen!

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