Journal Sonntag, 29. September 2019 – Sportvermissung

Montag, 30. September 2019 um 6:34

Ich versuche mich ja durch die derzeitige Malaise und Sportverhinderung mit “Ist halt so” und “Hoffentlich nur vorübergehend” hochzuhalten. Aber gestern, an diesem leuchtenden und milden Frühherbsttag, wurde ich dann doch gründlich traurig, weil ich nicht an die Isar zum Laufen oder auch nur Spazierengehen konnte, kein Wandertag möglich war.

Zumindest radelte ich raus ins Dantebad, über einen schönen Umweg durch Neuhausen und Gern, um wenigstens ein wenig in besonders warmem Wasser zu schwimmen und in weiterem warmem Wasser herumzufloaten. Also den Anweisungen von Frau Physio folgend, sowohl was den Umfang sportlicher Bewegung betraf als auch die Wärme und Entspannung.

Die Fahrt war wirklich wundervoll: Das Licht! Die Farben! Die Luft! Im Dantebad zeigte sich, dass Brustschwimmen gar nicht mehr geht, selbst angedeutete Scherenbewegungen schmerzen zu sehr. Ich kraulte dann brav nur 2000 Meter, das Vergnügen dabei war überschaubar, weil im Dantebad die Sportschwimmerbahnen dieses nicht sind und eher gepritschelt wird – und mein Bein schmerzte. Schön war aber das Gleiten im Sonnenlicht von oben und Glitzern von unten. Anschließend ins Warmbecken zum Lockern und Entspannen – oh mei, da stelle ich mich an. Selbst als ich einen Platz auf den Unterwasser-Liegen bekam, fühlte sich das weniger entspannt an als in meiner Badewanne. Irgendwann kam leichter Sprudel von unten, ohne Effekt.

Bis 12 Uhr war es überraschend voll geworden, beim Umziehen waren alle Spinde in der Damenumkleide belegt.

Das Heimradeln mit Umwegen genoss ich wieder sehr, nahm mir vor, die Villensiedlung Gern mal zu Fuß zu erkunden. (Mir fiel auf, dass ich noch nie jemanden kennengelernt habe, die in Gern wohnen.)

Daheim war es noch früh genug für weiteren Milchkaffee, zudem gab es Birnen, Pain d’epice und morgens gebackenen Hefezopf.

Irgendwo, fürchte ich, bin ich beim zweisträngigen Flechten dann doch falsch abgebogen (das nächste Mal versuche ich es mit dieser Rechte-Hand-Linke-Hand-Methode). Tat dem Geschmack keinen Abbruch.

Ich las die Sonntagszeitung im Sessel auf dem sonnigen Balkon.

Dann wollte ich aber doch nochmal dringend raus, der Tag war gar zu schön. Ich humpelte langsam über den Südfriedhof (viele, viele Eichhörnchen) und an die Isar (viele, viele Menschen – aber nur ca. 10 Prozent davon Bajuwaren-Cosplayer, ganz wie früher auf dem Oktoberfest), über die Fraunhoferstraße zurück.


Insgesamt fast ein Sporttag.

Am Samstag hatte ich beim Vorbeilaufen gesehen, dass das Auroom während des Oktoberfests seine “keine Dirndl- und Lederhosenträger”-Türpolitik aufgegeben hat: Dieses Jahr ist die Bar über die Oktoberfestzeit ganz geschlossen.

Nochmal auf dem Balkon gelesen (Kent Haruf, Eventide, lese ich sehr gern), bis es zu kühl wurde. Nicht gebügelt.

Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl Mangoldröllchen mit Hirse-Salsicce-Füllung in Tomatensoße, sehr schmackhaft.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Sonntag, 29. September 2019 – Sportvermissung“

  1. Claudia meint:

    Hallo Frau Kaltmamsell,
    ich lese Sie schon lang, habe auch schon mal etwas kommentiert und wohne in Gern. Leider nicht in der tollen Villenkolonie sondern auf der anderen Seite der Waisenhausstrasse in den einem der vier Blöcke der Wohnungsbaugenossenschaft 1899 München e.V.
    Die Gegend ist schon toll, vor allem auch, seit das Gelände des Versehrtenbades zu einem kleinen Park umgebaut wurde.
    Die Geschichtswerkstatt Neuhausen bietet sehr oft auch Führungen in Gern an.
    Am 03.10. findet z.B. “Gern – vom Bauerndorf zum Villen- und Künstlerviertel” darin wird genau die Gegend vorgestellt, die Sie meinen.
    Ich habe schon einige Führungen der Geschichtswerkstatt Neuhausen mitgemacht und war immer ziemlich begeistert.
    http://www.geschichtswerkstatt-neuhausen.de/

  2. Angela meint:

    :( Von solchen Schmerzen kann man ganz zermürbt werden.

    Nehmen sie einen Sonntagnachmittag fuer Downton Abbey. Das hat der Film verdient.

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