Journal Donnerstag, 21. November 2019 – Da muss man durch

Freitag, 22. November 2019 um 6:39

Beim Kreuzen der Theresienwiese Möwen gehört. Ein Tag mit durchgehend starkem Humpeln, da half kein Beinaushängen an einer Treppenstufe.

Mittags Birchermuesli mit Joghurt und die Granatapfelkerne vom Vortag, nachmittags ein halber Eiweißriegel. Schlechte Laune wegen “so kann ich nicht arbeiten”, heftiges Zähnezusammenbeißen, weil ich keine Alternative weiß. Ich wünschte wirklich, ich wäre materiell genügsamer, das würde schon mal Alternativen eröffnen; leider macht mich der Zwang zum Pfennigfuchsen unglücklich.

Abends Reha-Sport. Progressive Muskelentspannung konnte mich natürlich nicht aus der Totalverkrampfung wegen Arbeitsumständen holen, verwandelte Stress lediglich in Niedergeschlagenheit. Zumindest (ZUMINDEST! Sie sehen, ich bemühte mich, Niedergeschlagenheit in Wut zu kanalisieren) war ein Trainer im Geräteraum, der mir Ersatzübungen für die wegen Schmerz unmöglichen geben konnte.

Spät durch die kalte, trockene Nacht nach Hause geradelt. Dort gab es den halben Zuckerhut aus Ernteanteil als Salat: Meyer-Zitronen-Tahini-Dressing (das ich nach dem Probieren mit Ahornsirup nachsüßte), Organgenstücke, Walnüsse. Sehr wohlschmeckend und schön viel. Nachtisch Schokolade.

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Sheila Mysorekar schreibt im Online-Magazin M der Gewerkschaft ver.di, Fachbereich 8 (Medien, Kunst, Industrie):
“Nazis muss man Nazis nennen”.

via @giardino

Nein, Menschen aus Einwandererfamilien sind nicht ‚überempfindlich’ – wir haben nur ein besseres Radar für die Drohungen, die von rechten Gruppen ausgehen. Weil sie uns als Erste treffen werden.

(…)

Aber auch „harmlose“ Formulierungen können den Rechtsextremen Vorschub leisten: Wir müssen erkennen, welchen Anstrich sich der Rassismus und der Faschismus heutzutage geben. Heute argumentiert niemand mehr biologisch. Heute sagt niemand mehr: „Afrikaner sind eine minderwertige Rasse“, sondern es heißt, „die unterschiedlichen Kulturkreise sind nicht kompatibel“ oder „im Islam herrschen archaische Werte, die mit den demokratischen Werten nicht übereinstimmen.“

Wir müssen erkennen, wie das gemeint ist. Kultureller Rassismus ist gesellschaftlich akzeptierter, folgt aber denselben Gesetzmäßigkeiten und der Logik von biologisch fundiertem Rassismus. Er läuft auf das Gleiche hinaus – dass bestimmte Gruppen von Menschen weniger wert sind als andere.

§

Diese Geschichte, die die Rheinische Post auf Twitter erzählte, geht seit zwei Tagen durch mein Internet, sie beginnt mit

Ein junger Mann aus einer Stadt am Niederrhein hat uns geschrieben. Er möchte, dass wir seinen Namen aus einem Artikel bei @rponline löschen.

Warum die Redaktion der Bitte nachkam, steht hier und ist bitter.

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Schon seit einigen Monaten habe ich das Online-Magazin Mit Vergnügen München im Feedreader. Auch wenn es sich um ein kommerzielles Projekt mit hauptsächlich PR-Beiträgen handelt (was völlig ok ist, ich wiederhole gerne: Das Internet ist groß genug für uns alle!), finde ich hier immer wieder informative redaktionelle Inhalte. Zum Beispiel:
“11 Münchner Instagram-Accounts, die die schönsten Seiten der Stadt zeigen”.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 21. November 2019 – Da muss man durch“

  1. Robert meint:

    Was für ein Zwang zum Pfennigfuchsen ist das? So materiell aufwendig leben Sie doch gar nicht. Ihre monatlichen Ausgaben, zusammen mit denen Ihrer besseren Hälfte, würde ich mit allen Urlauben auf 4000-5000 € schätzen, bei einem ebenfalls geschätzten monatlichen Nettohaushaltseinkommen von 7000-8000 €, davon gut 3000 € von Ihnen. Ich stimme allen zu, die Ihnen ungefragt empfohlen haben, Teilzeit zu nehmen.

  2. Hauptschulblues meint:

    Tja, Robert, da führt wohl kein Weg hin, weil …

  3. Hande meint:

    https://media1.giphy.com/media/t3dLl0TGHCxTG/giphy.gif?cid=4d1e4f2992a753a1d32cd137bd3fe406e96ad151ebdbd006&rid=giphy.gif

  4. Frau Irgendwas ist immer meint:

    Möwen auf der Theresienwiese.
    Das ist so ein tolles Bild und erst die Geräusche … ich behaupte mal als Berlinerin habe ich das ein wenig öfters als Sie, aber es macht jedes Mal Freude, gute Laune und ein wenig Fernweh.
    Sie radeln immer noch? Meine Hochachtung! Ich habe meinen Hirsch (Holländerrad) eingemottet (er steht zusammen mit den Dahlienknollen im Keller und hofft auf den Frühling) und nehme den ÖPNV und das ist selten ein Spaß oder gar entspannt.

  5. Berit meint:

    Beste!

  6. Leise Sprechenderweise meint:

    Komischer Kommentar. Nicht umsonst spricht sie von Zwang. Und diese führen bekanntlich ein Eigenleben jenseits von Vernunft und Argumenten.

  7. Regina meint:

    Ich bin fast sprachlos, Robert.
    Woher nehmen Sie das Recht zu einem solchen Kommentar?

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