Journal Donnerstag, 26. Dezember 2019 – Familienweihnacht
Freitag, 27. Dezember 2019 um 8:23Gestern war das große weihnachtliche Familientreffen bei meinen Eltern: Bruderfamilie mit dessen Schwiegermutter, meine lieben Schwiegers, Herr Kaltmamsell und ich.
Nicht sonderlich weihnachtlicher Hauptbahnhof. Wie fuhren durch sonniges, kühles Wetter.
Der Flieder im elterlichen Garten hat breits grüne Knospen.
Das Menü: Köstliche Hühnerbrühe mit Eierstich und Nudeln, zarte und knusprige Gans mit Selleriepüree, Blaukraut, Rosenkohl, Kartoffelknödeln, zum Nachtisch Rotweincreme aus dem Packerl.
Zimttorte zum Nachmittagskaffee.
Dazu Fröhlichkeit, Geschichten aus meines Vaters erste Jahre in Ingolstadt, Urlaubspläne, Lebenspläne.
In der Bahn und abends daheim las ich Judith Kerr, Bombs on Aunt Dainty, und war sehr im London des Zweiten Weltkriegs, erlebte mit hochgezogenen Schultern Bombennächte in Kellern, erinnerte mich an die Mischung aus Verheißung und Ratlosigkeit einer 18-Jährigen. Heimweh nach England, von dem es sich in den vergangenen Jahren doch herausgestellt hatte, dass es ohnehin nur in meiner Vorstellung existierte.
die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 26. Dezember 2019 – Familienweihnacht“
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27. Dezember 2019 um 9:01
Wie schön, dass bei Ihnen Weihnachten so harmonisch verläuft! Ich kann mich auch nicht beklagen, aber komplett stressfrei ist es dann doch nicht.
‚Heimweh nach England, von dem es sich in den vergangenen Jahren doch herausgestellt hatte, dass es ohnehin nur in meiner Vorstellung existierte.‘ Genau das macht mich auch traurig, als wären wir Anglophile all die Jahre einseitig verliebt gewesen.
27. Dezember 2019 um 10:38
Nun da möchte ich zum Trost aller Anglophilen anmerken, dass heftige Ablehnung eher auf starke Zuneigung folgt, nicht auf Gleichgültigkeit. :-)
Aber Heimweh hat man doch immer nach Plätzen, die es nie gegeben hat. Die Ostsee meiner Jugend war praktisch immer sonnig.
27. Dezember 2019 um 12:19
Vor einigen Jahren, um 2015/16, gab eine BBC-Literatursendung um Judith Kerr, mit Life-Diskussion, besonders vielen Fragen, auch Anrufern aus Deutschland. Denen ging es um die Übertragung der Erfahrung auf die damals aktuelle Fluchtbewegung.
Judith Kerr hat sich dem verweigert, ,aber es sind jetzt so viele‘, aus der Erinnerung.
Ich fand es verblüffend, besonders weil in meinem Umfeld Zeitzeugen so leicht diesen Bezug herstellten. Und oft heftige Erinnerungen aufbrachen.
Als ich dann nachlas, wie viele Geflüchtete GB im Weltkrieg aufgenommen (150.000) hatte und wie viele in Mitteleuropa von Flucht betroffen waren (viele Millionen), war mir Kerr‘s Reaktion verständlicher. Dennoch spannend, wie wenig sich diese ungeheure Verwerfung (mir fehlen die Worte, in der Kürze), im Diskurs hier abbildet.
GB ist meines Erachtens auch deshalb ein Sehnsuchtsbild, weil es eine geschlossene Welt ohne extreme Brüche blieb. Aber leider nur noch geschlossen funktionieren kann.
27. Dezember 2019 um 22:43
Sieht alles sehr köstlich aus. Wie kam der Nut Loaf an? Ich sammle vegetarische Rezepte für Besuch; aber eine Freundin fand Nut Loaf eher trocken. Empfehlen kann ich Shepherd’s Pie mit Linsen statt Hack, ist halt eher deftig als festlich.
28. Dezember 2019 um 9:12
Er kam gut an, Anne! (Selbst war ich zu sehr mit Gans beschäftigt um ihn zu probieren, beim Abschmecken hatte die Masse aber sehr gut geschmeckt. Ich hatte die Menge Semmelbrösel reduziert, um ihn nicht zu trocken werden zu lassen.) Sonstige vegetarische Varianten englischer Klassiker habe ich viele, doch Nut Roast ist halt der Klassiker als Festtagsbraten-Ersatz.
28. Dezember 2019 um 10:58
Super, danke! Dann wird er für den nächsten Vegetarier-Besuch fest vorgemerkt.
Schöne Tage in Venedig!
Liebe Grüße derzeit aus Brüssel (auch eine Reise wert)
Anne