Anke lernt Essen
Freitag, 28. August 2009 um 13:35Hoffentlich ist die Serie noch lange nicht zu Ende: Anke Gröner lernt in Hamburg von Lu Miagolare Essen.
Am ersten Tag organisiert sie ihre Küche um und geht in den Basitsch1 einkaufen.
Wir schnuppern an Broten, lassen uns Brotaufstriche erklären und den Vorteil von Biomilch: „Wenn du Muttermilch trinken würdest, dann doch auch lieber von einer Nichtraucherin, die sich gesund ernährt, oder?“ Ich möchte jetzt gar keine Milch mehr trinken, woraufhin Lu noch zwei Weine einpackt.
Am zweiten Tag kauft sie auf dem Isemarkt ein und sucht
nach verschiedenen Tomaten, die der Kerl so gerne isst, nach Angeboten, die vielleicht inspirieren, nach Gemüse, das ich noch nie probiert habe, es aber gerne mal machen würde, nach den Weinbergpfirsichen (die Nektarinen sind, wie ich jetzt weiß – „Ich will die ohne Haare“), die mir gestern so gut geschmeckt hatten.
Tag 3 bring ihr die Erkenntnis, wie schön es ist, die einzelnen Komponenten von Futter zu erschmecken:
Zum Nachtisch gab’s frische Ananas, für die ich den Zitronenmelissetopf geplündert habe. Die Kombination von süßestem Ananas und spritzig-zitronigem Grünzeug ist umwerfend. (Ich brauche neue Fressadjektive. Ich kann nur Autoadjektive.)
Zudem neue Sortierungskriterien in der Speisenkammer:
Nun ist alles fein säuberlich sortiert in „Geht immer“ (Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse), „Geht nur, wenn’s schnell gehen, aber immer noch gesund sein soll“ (Gemüse im Glas), „Geht bitte nicht abends und generell eher in Maßen“ (Nudeln, Kartoffeln, Reis, Brot) und „Geht ausnahmsweise, ehe wir verhungern, uns gegenseitig essen oder einen Kiosk überfallen“ (Schokolade, Fertigprodukte).
Der vierte Tag nun beschert Anke das orgiastische Erleben einer Weinverkostung – und uns Lesern die Geburt einer großartigen Weintexterin:
Ein goldgelber Wein, klar. Erste Nase sagt Mango, Lus erste Nase sagt Birne. Zweite Nase bleibt bei Mango (Weinbuch sagt Aprikose). Beim Verkosten kommt ganz hinten im Rachen noch ein Stück Banane dazu. Und außerdem ein seliges Lächeln, denn meine Fresse ist dieser Wein großartig. Er bleibt für mehrere Sekunden im Mund, auch wenn der Schluck längst im Magen ist.
Mit Ziegenkäse: Die beiden umarmen sich hemmungslos. Man möchte ihnen zurufen, sich schnell ein Hotelzimmer zu nehmen und viele Kinder zu zeugen.
Mit Parmesan: Der Wein erschlägt den Käse, und die Memme wehrt sich nicht mal. Langweilig.
Mit Scamorza: Der Wein holt das Raucharoma des Käses so sehr in den Mund, dass es sich anfühlt, als würde man einen Kamin auslecken. Sehr unangenehm. Nicht nachmachen.
Mit Bündnerfleisch: Der Wein schleppt mit aller Kraft das Salzfass aus dem Keller. Die Mango hat keine Chance. Auch nicht so toll.
Mit Ratatouille: angenehm unaufgeregt. Allerdings schon fast so unaufgeregt wie Steuererklärung machen.
(Anlass ist ein Pfälzer Riesling)
Wenn das so weitergeht, können wir uns bald über eine neue und sprachgewaltige Foodbloggerin freuen.
- die einzig logische Aussprache [↩]
2 Kommentare zu „Anke lernt Essen“
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28. August 2009 um 20:06
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Genau!
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29. August 2009 um 13:27
Sprachgewaltig trifft es wirklich.